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Mein SuB kommt zu Wort – April 2024

  Ostern und die Leipziger Buchmesse liegen hinter uns - beides waren wirklich schöne Ereignisse und sie haben so manch schönes neues Buch in mein Regal gebracht. Welche neuen Schätze hier eingezogen sind und welche zwischenzeitlich gelesen wurden, dass kann euch mein SuB ( = Stapel ungelesener Bücher) am besten selbst erzählen. Alle Informationen zu dieser Aktion findet ihr hier und hier den letzmonatigen Beitrag. Ins Leben gerufen wurde die Aktion "Mein SuB kommt zu Wort" von der lieben Anna von Annas Bücherstapel. Mittlerweile haben Melli und Vanessa die Aktion übernommen. ...

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TTT #669: Zeige uns deine zehn liebsten Buchtipps von Selfpublish…

  Zeige uns deine 10 liebsten Buchtipps von Selfpublishern

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Mein SuB kommt zu Wort – März 2024

  Die Temperaturen schwanken zwar immer noch regelmäßig zu "sehr kalt", aber die Blütenpracht und erste grüne Bäume machen es ganz deutlich: der Frühling ist da! Ich liebe die Aufbruchsstimmung, die diese Jahreszeit mit sich bringt und all die intensiven Farben. Da will man automatisch raus in die Natur - dank Hörbüchern heißt das aber zum Glück nicht, dass man auf die üblichen Lesestunden verzichten muss ;-) Neben vielen schönen Spaziergängen steht für mich auch die Leipziger Buchmesse endlich mal wieder auf dem Programm. Bevor ich dafür meine Tasche packe, lasse ich aber vorher noch meinen SuB ( = Stapel ungelesener Bücher) zu Wort kommen. Alle Informationen zu dieser Aktion find...

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Mein SuB kommt zu Wort – Februar 2024

  Die ersten zwei Monate des Jahres sind schon beinahe rum - kaum zu glauben, wie der Jahresanfang immer rennt :-) Lesetechnisch bin ich sehr gut ins neue Jahr gestartet. Ich hab viele tolle Bücher schon gelesen quer durch alle Genres, die mein SuB ( = Stapel ungelesener Bücher) so zu bieten hat. Ich werde auch gleich wieder zu meiner aktuellen Lektüre, "Das Lied von Vogel und Schlange", zurückkehren, aber vorher kommt noch mein SuB zu Wort. Alle Informationen zu dieser Aktion findet ihr hier und hier den letzmonatigen Beitrag. Ins Leben gerufen wurde die Aktion "Mein SuB kommt zu Wort" von der lieben Anna von Annas Bücherstapel. Mittlerweile haben Melli und Vanessa die Aktion übe...

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TTT #662: Zeige uns 10 Bücher, deren Titel mit dem Buchstaben T b…

  Zeige uns 10 Bücher, deren Titel mit dem Buchstaben T beginnt

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PROLOG


"Du wettest mit mir? Willst deinen getreuen Knecht, deinen Auserwählten, vom rechten Weg abbringen? So wie all die anderen. Willst Fänger sein in einem dunklen Reigen?" Die Lichtgestalt lächelte gütig. "Ist es das, was du willst?"
Der dunkle Gegenpart machte eine kurze, knappe Kopfbewegung. Eine stumme herrische Geste der Zustimmung.
Die Lichtgestalt regte sich. Schickte Wärme über die Welt. Der düstere Schemen rührte sich abwehrend.
"Und du behauptest, es sei leicht, ihn und alle die anderen vom rechten Weg abzubringen? Es sei leicht, sie auf den Pfad des Bösen zu führen?"
Wieder nickte die Dunkelgestalt.
"Ich halte dagegen!"
Ein erneutes Nicken war die Antwort.
Das Lächeln auf dem gütigen Gesicht der Lichtgestalt vertiefte sich. "Ein guter Mensch ist sich des rechten Weges wohl bewusst. Und wo einer ist, sind auch die anderen nicht verloren. So sei es, die Wette gilt!"
Der Himmel öffnete sich ... und die Tore der Hölle ...

 

Blut.
Er witterte frisches Blut. Seine bitter-süße Blume. Diesen besonderen Saft. Voller Lebenskraft und Energie. Diese pulsierende Quelle, die immer Unruhe in ihm wachrief. Die Magie möglich machte. Schwarze Magie. Jene, die ihn am unendlichen Leben hielt. Und der er wiederum Leben verlieh. Die er verkörperte. Die er über die Welt brachte.
Magie, die alle anlockte. Alle zusammenrief. Zusammenhielt.
Und da waren sie!
Er hörte sie heraneilen. Er, der das Licht nicht liebte. Der sich nur in der Dunkelheit menschlicher Gestalt bediente. Er hörte sie. Vernahm ihre trippelnden Schritte. Das kratzende Scharren ihrer scharfen Krallen über dem felsigen Gestein der Katakomben. Durchwirkt vom hellen, fiebrigen Fiepen aus unzähligen kleinen Kehlen. Rot leuchtende tückische Augenpaare glommen wie Irrlichter in der Finsternis.
Er stieß einen abfälligen Laut aus.
Sie waren nicht wie er. Waren ihm untertan. Hatten sich ihm bedingungslos unterworfen. Sich ihm somit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie waren ihm hörig. Ihm verfallen. Hatten sich in ihm verloren. Sie waren seelenlose Hüllen. Marionetten, an deren Fäden er nach Belieben zog. Er rief es nicht oft zusammen - sein Heer der Nacht, das ihm ergeben zur Seite stand. Das er herbeizitieren konnte, wann immer ihn danach gelüstete. Wann immer er ihrer Dienste bedurfte. Wann immer er sich ihrer bedienen wollte.
So wie auch jetzt.
Neben ihm stand Faustino, sein Gefährte. Sein Diener. Sein über den Tod hinaus Ergebener. Der ihm ebenso wie alle anderen verfallen war. Doch in dieser Nacht trieben Faustino ureigene Bedürfnisse. Eigene Wünsche. Nein, ein einziger Wunsch, der auf seiner Seele, die nicht mehr ihm gehörte, brannte.
Der Seele, die er verpfändet hatte ... für SIE.
Faustino streckte seinen wandelbaren Körper. Sah die Irrlichter auf sich zukommen. Fieberte ihnen entgegen. Jenen, die ihnen wieder Machtorgan sein sollten. Ausübende Gewalt.
Ihm und seinem Prinzipal. Seinem dunklen GOTT.
Faustino verspürte Bewunderung. Das war die moderne Form der Versklavung. Der Unterwerfung. Sie standen alle unter seinem Diktat.
Dem Diktat der schnellen Liebe und des schnellen Mordes.
Des schnellen Blutes.
Des Blutes, das sie auf Zeit wieder menschlich machte.
Faustinos Gestalt straffte sich. Er hatte erneut die Fährte ausgelegt. Sie zu ihm gelockt. Die Frau, die gelöst, beinahe wie hypnotisiert, an der kühlen Felswand lehnte, beachtete er nicht. Sie war namenlos, war nicht nur Köder, sondern stellte auch die Belohnung dar.
Und richtig. Sie kamen ...
... zu seinem Meister. Ihrer aller Meister. Sie kamen. Alle! Eilten zu ihm ... zu ... Mephisto.

"Hast du eigentlich schon mal Ben gesehen?", fragte Serafina und sah ihre Freundin Sybille nachdenklich an.
"Ben? Ich kenne keinen Ben", ließ die Angesprochene unwillig verlauten. "Ist das wieder einer deiner neuen Langmähnigen? Deiner Lederbehosten, die noch nie einen Friseur gesehen haben."
Serafina stieß einen empörten Laut aus, der ihrer Freundin ein amüsiertes Lachen entlockte. "Du brauchst dich gar nicht so aufzuplustern. Bei deinem Männerverschleiß liegt die Frage doch nahe. Und du hast doch immer den gleichen Typ."
Serafina ließ den nächsten empörten Schnaufer frei, der Sybille ebensowenig beeindruckte. "Und? Ist es wieder mal die große Liebe?", fragte sie ironisch.
"Na, hör mal. Du stellst mich ja geradezu als männermordenden Vamp dar."
Sybille neigte den Kopf. "So abwegig ist das ja wohl nicht." Sie lachte und warf Serafina einen amüsierten Blick zu. "Und bevor du jetzt wieder schnaufst. "Was ist mit diesem Kerl?"
"Nicht Kerl, sondern Film ... ich meine den Film."
Sybille war sichtlich enttäuscht. "Ach, du meinst den alten Streifen? Wer schaut sich denn noch solche uralten Schinken an?", schickte sie verächtlich hinterher.
"Hm ..." Serafinas Redefluss schien plötzlich versiegt zu sein. "Mein neuer Freund Tino."
"Also doch ein Neuer!" Sybille seufzte. Ging das jetzt alles wieder los? Das Schwärmen, das Verliebtsein bis zum Abwinken und dann der abrupte Fall und das tiefe Loch. Gefolgt von Jammern und Wehklagen bis hin zum Verfluchen des angeblich starken Geschlechts und letztlich der Beteuerung nie wieder!
Bis zum nächsten Mal. Zum nächsten Mann.
Sybille kannte das alles. Hatte das schon unzählige Male mitgemacht. Miterlebt. Mitgelitten. Und war es endgültig leid.
"Und der Name lässt dieses Mal eine italienische Schmalzlocke befürchten." Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie war in Eile. Sybille war eigentlich immer in Eile. Hatte nie Zeit. War die personifizierte Gehetztheit.
Serafina störte das schon eine geraume Weile. Richtige Gespräche oder uneingeschränkte Aufmerksamkeit konnte man von Sybille schon lange nicht mehr erwarten. Dabei standen sie sich nahe. Waren beinahe wie Schwestern. Seit Sybille mit Serafinas Bruder Valentin verheiratet war.
"Nein, es ist keine italienische Schmalzlocke." Sie lächelte verträumt. "Er ist sogar sehr männlich ... und ... ja, er ist schön ... auf seine Art."
"Tzzz ... schön ... du übertreibst!"
Serafina schüttelte den Kopf. "Nein, das ist er. Man muss nur genau hinsehen ..." Sie stockte. "Aber wer nimmt sich dafür heutzutage schon die Zeit?"
"Ob jemand schön ist oder nicht, sieht man doch auf einen Blick. Da muss man nicht genau hinsehen." Sybille warf den nächsten hektischen Blick auf ihre Armbanduhr.
"Da irrst du dich aber gewaltig. Tino besitzt doppelte Schönheit. Er sieht gut aus ... ja ... aber seine wahre Schönheit kommt von innen. Er hat Präsenz, ist willensstark, kompromisslos, hat einen hohen Anspruch ... an sich ... und ... andere."
Sybille murmelte etwas vor sich hin. Etwas, das wenig schmeichelhaft für Serafina klang. Etwas wie Überspanntheit, wirres Zeug und Ähnliches. Bei dem nächsten Blick auf die Uhr besann sie sich. "Was ist mit diesem Film?", brachte sie das Gespräch wieder auf den Punkt.
Serafina zögerte. "Es ist weniger der Film ... mehr die ... Ratte."
Sybille stieß einen angeekelten Laut aus.
"Irgendwie tut sie mir Leid! Tut er mir Leid. Ben, die Ratte. Er hat all seine natürliche Scheu, seine Instinkte über Bord geworfen, sich dem Jungen angeschlossen, und das war letztlich sein Untergang", fuhr Serafina fort.
"Du sprichst von einer RATTE!" Sybille spie das Wort förmlich aus. Legte all ihren Ekel für diese Kreaturen mit den listigen Augen und den langen nackten Schwänzen hinein.
"Aber sie hatte Intelligenz."
"Sera, ich bitte dich! Das war ein Film! Hollywood lässt grüßen. Was ist denn da schon echt? Schon Realität?"
Serafina rang mit sich. Wusste nicht so recht, wie sie das, was sich in ihrem Hinterkopf formiert hatte, in Worte kleiden sollte. Das, was sie mit eigenen Augen gesehen, was sie erlebt hatte.
Doch hatte sie es tatsächlich erlebt?
Oder war sie überspannt?
Bildete sie sich das alles nur ein?
Sybille blickte schon wieder auf die Uhr. Serafina hasste das. Diese ewige Zeitknappheit. Diese Eile. Diese verfluchte Eile. Dabei wollte sie sich Sybille mitteilen. Ihr Innerstes öffnen.
"Bille, bitte! Schau nicht dauernd auf deine gottverdammte Uhr. Hör mir zu. Bitte!"
Sybille seufzte. Auch das kannte sie. Das Schmeicheln, das Umgarnen, bis sie ihren Willen durchgesetzt hatte. Serafina war Meisterin darin. Wenn sie ihre großen nachtschwarzen Augen unter den geschwungenen Brauen aufriss, konnte ihr niemand widerstehen. Blickte man jedoch einmal hinein, in diese dunklen Magnete, die sich in die Seele des Gegenübers fraßen, wollte man sich nicht mehr von ihnen lösen. Genausowenig wie von Serafina. Man wollte ihr verfallen. Ihr ausgeliefert sein. Ihr gehören. Weil man sich, sobald man sich aus dem Blickkontakt löste, kalt und verlassen fühlte. Um einen wesentlichen Teil der eigenen Seele beraubt, den sie mitnahm. In sich hineinsog. Sie war wie ein Suchtmittel, das abhängig machte. Mit ihren dunklen Rehaugen, die mit jener perfekten Mischung aus Unschuld und Verderbtheit blickten. Die heiß wie Höllenfeuer lodern, aber auch kalt und hart wie Onyx dreinblicken konnten. Ein Spiegel ihrer Seele waren. In den man nur hineinblicken musste, um zu wissen, in welcher Verfassung Serafina war.
Aber auch ihre Stimme wusste zu umgarnen. Zu umschmeicheln. Dieses sanfte Timbre, in dem immer ein zartes, erotisches Zittern schwang. Diese Stimme, die durch Mark und Bein ging. Die nachhaltig wärmte. Die ebenso süchtig machte wie Serafinas Blick. Die seicht wie ein Sommerwindhauch umgarnte, aber auch schärfer als jedes Messer schnitt.
Diese Stimme, die wie nichts anderes perfekter Serafinas Zwitterwesen offenbarte: Heilige und Hure.
"Also gut." Sybille blickt erneut auf ihre Uhr. "Eine Viertelstunde habe ich noch Zeit. Du weißt ..."
Serafina machte eine wegwerfende Handbewegung. Durch die unwillige Geste löste sich ihr aufgestecktes langes Haar und fiel wie ein schwarzer, seidiger Schleier über ihre Schultern.
"Ja, ich weiß, du bist vielbeschäftigt. Wie alle heutzutage." Serafinas Augen blitzten wütend. "Ich weiß! Time is money!" Sie zündete sich einen ihrer orientalisch duftenden Zigarillos an. Blies den Rauch durch die Nase. Ihre Nasenflügel weiteten sich dabei. Erinnerten an die geblähten Nüstern eines rassigen andalusischen Pferdes.
Sybille hielt den Atem an. Serafina war schon immer schön gewesen. Aber in den letzten Wochen hatte diese Schönheit ätherische Zügen angenommen. War geradezu beängstigend entrückt. Beinahe nicht von dieser Welt.
Sibylle räusperte sich. "Und was hast du mir so Wichtiges zu sagen?"
"Es hängt alles irgendwie zusammen. Der Film, Tino und die Ratte ..." begann Serafina zögernd. Sie wusste selbst, wie aberwitzig das nun Folgende klang. "Tino tauchte, kurz nachdem mir die Ratte im Keller über den Weg lief, auf ..."
Sybille stieß einen spitzen Schrei aus. "In deinem Keller gibt es diese grässlichen Viecher auch?"
Serafina nickte gedankenversunken. "Ja ... und als ich eines Abends nach unten ging, lief mir diese besonders große über den Weg. Nein, sie blieb ganz ruhig sitzen ... sah mich mit ihren Augen an ... Augen, in denen deutlich Intelligenz leuchtete ... menschliche Intelligenz ..."
"Sera!"
Serafina beachtete den entsetzten Aufschrei der Freundin und Schwägerin nicht. Sie sprach wie in Gedanken weiter. "Es war nichts Tierisches in ihnen, Bille ... ich hätte es beinahe vergessen ... aber dann tauchte Tino auf ... und seine Augen ... es ist etwas in ihnen, das mich an diese Ratte erinnert ..."
"Sera!" Sybille sprang auf, nicht ohne zu versäumen, wieder einen Blick auf ihre Armbanduhr zu werfen. "Was redest du da? Du hast wirklich zu viele Filme gesehen! Seit du den Typ mit der Videotheken-Kette hattest ..." Sie beendete den Satz nicht. Aber ihr finsterer Gesichtsausdruck sprach Bände. Ihm war deutlich abzulesen, was sie von dem Thema hielt.
"Bille, geh jetzt bitte nicht ... da ist noch etwas ..."
Sybille sprang auf, warf sich ihren Rucksack über die Schulter. "Ich habe genug gehört. Mit solch einem krausen Gerede verplempere ich nicht meine kostbare Zeit."
Bevor Serafina etwas zu erwidern vermochte, war sie entschwunden. Die Haustür fiel leise ins Schloß. Serafina war wieder allein.

 

In der mitternächtlichen Dunkelheit erhoben sich zwei geisterhafte Gestalten. Bei ihrem Anblick fühlte sie augenblicklich ein Kribbeln in ihrem Unterleib. Lustvolles Ziehen in ihren vollen Brüsten. Aber vor allem Durst ... quälenden Durst in ihrer staubtrockenen Kehle. Doch es gelüstete sie weder nach Wasser oder Wein.
Ihre Gier war anderer Natur.
Verlangte nach einem anderen Saft.
Die Imposantere der beiden Gestalten floss langsam näher, blieb dann einige Meter vor ihr stehen. Die andere folgte ihr in beinahe demütigem Abstand. Mit einem kurzen Kopfnicken wurde ihr zu verstehen gegeben, näherzutreten.
Serafina leistete diesem Befehl widerspruchslos Folge.
Es war nicht die Annäherung verwandter Seelen. Es war das huldvolle Nähern einer Unkundigen an den Meister und seinen Eleven.
Sie bewegte sich mit vollkommener Grazie. In stolzer, aufrechter Haltung, aber mit weich wiegendem Hüftschwung, der erregender nicht hätte sein können. Mephistos Blick ruhte fasziniert auf ihr. Sie war so, wie Faustino sie beschrieben hatte. Mehr noch. Schöner und femininer. Am erregendsten war die Marmorblässe ihrer Haut, die Mephisto allzu gerne liebkost hätte. Doch das musste warten, Für sie hatte er erst einmal etwas anderes beschlossen. Etwas, dass essenzieller war als die reine Lust des Fleisches. Sie war das Pfand des Paktes, der Faustino an ihn band.
Es würde andere Möglichkeiten geben, sie zu besitzen. Auf eine noch befriedigendere Art und Weise. Denn schließlich war sie das Mittel zum Zweck, um Faustino das zu lehren, was ihm noch zum Menschsein fehlte: die Triebhaftigkeit.
Erste Saatkörner hatte er schon in dessen Menschenleib gepflanzt.
Faustino wurde merklich unruhig neben ihm. Mephisto verzog geringschätzig den Mund. Sein Schüler musste noch viel über die Menschen lernen. Sich zeitweise ihrer Gestalt zu bedienen, war längst nicht ausreichend. Er musste auch seine Gefühle unter Kontrolle bringen.
Das Fiepen neben ihnen wurde lauter.
Unruhe lag plötzlich in der Luft.
Unruhe und Blutlust.
"Ruhig!", mahnte Mephisto. "Noch ist es nicht soweit."
Das Fiepen verklang augenblicklich. Nur die Irrlichter-Augen glommen noch in der Dunkelheit.
Serafina fühlte Beklommenheit in sich aufsteigen. Was trieb sie hierhin? In diese feuchte Dunkelheit tief unter der Stadt. Wieder spürte sie die Trockenheit in ihrer Kehle. Diesen aberwitzigen Durst. Diese schwelende Hitze in ihrem Körper, der geradezu nach Vereinigung schrie.
Auch das spürte er. Hätte sie liebend gern um ihre schlanke Taille gefasst, sie an sich gezogen und mit seinen Händen den fraulichen Fluss ihrer Hüften und ihres Gesäßes verfolgt.
Mephisto begehrte sie.
Er, der sonst nur Jünglinge vorzog, die just zum Manne gewordenen Knaben, auf deren Wunderhörner er blies, wollte sich plötzlich in dieser warmen Frauenfleischlichkeit verlieren.
Aber sie hatte nur Blicke für Faustino, der, als sie nun so nah vor ihnen stand, neben Mephisto erstarrte. Der verschleierte Blick ihrer dunklen Augen streichelte ihn. Tasteten sein Gesicht, sein langes Haar und seinen schlanken Körper ab. Ihre besondere Art, ihn anzusehen, verunsicherte ihn. Einige Atemzüge lang rang er mit sich. Wollte sie warnen. Sie in ihre Welt zurückschicken. So lange es noch nicht zu spät war. So lange sie noch nicht eine von ihnen geworden war. Auch wenn das den Unwillen seines Meisters auf sich gezogen und somit den unwiderruflichen Verlust seiner eigenen Seele gekostet hätte.
Faustino war bereit, auch diesen Preis zu entrichten. Wie er bisher alles gezahlt hatte, seit er Mephisto gebeten hatte, ihm eine schöne - eine menschliche - Gestalt zu verleihen und ihm Serafina zu geben. Mehr noch: ihre Liebe.
Faustino dachte daran, wie Mephisto ihm erstmals erschienen war: in Gestalt eines Pudels, der beständig um seine Füße schlich. Der ihm durch die Nacht folgte. Sich als schwarzer Schatten erhob, mehr und mehr an Größe zunahm. Ihm in seiner wahren Gestalt erschien. Um ihn herum hunderte kleiner Nager, deren Augen rotfunkelnd in der Dunkelheit der Nacht glommen. Die Ratten hatten Faustino mit Gesang in tiefen Schlaf gewiegt.
Als er wieder erwachte, brannte der Wunsch in ihm, sich an den Tiefen der Sinnlichkeit zu berauschen. Eine Sinnlichkeit, die nur eine einschloss: Serafina!
Faustino dachte mit Schaudern daran, dass er als Gegenleistung für Serafinas Liebe Mephisto in dessen Dunkelwelt folgen musste. Er dachte an den Pakt, den sie eingegangen waren. Doch dieser bot auch eine andere Sichtweise. Schnell erfasste er die Begrenztheit des menschlichen Wissens. Des menschlichen Wesens. Auch das führte mehr und mehr dazu, dass er sich Mephistos Magie zuwandte. Immer wieder wurde ihm die Unvollkommenheit der Menschen schmerzlich bewusst. Unvollkommenheit, die er nur durch sein Doppelwesen überwinden konnte. Mephistopheles machte es ihm erst möglich, alle Höhen und Tiefen des Lebens zu erleben. Als Gegenleistung hierfür musste Faustino ihm seine Seele versprechen. Das schien ihm ein geringer Lohn. Faustino wusste, dass diesem Pakt eine Wette zwischen Gott und Mephisto vorangegangen war. Ein Teil davon war es, ihn alle Höhen und Tiefen der Sinnlichkeit durchleben zu lassen.
Sinnlichkeit, die er bereits ansatzweise verspürte, als er Serafina auf sich zukommen sah. Ihre bis in die Taille reichenden dunklen Locken wehten seicht im Wind. Sein Blick blieb an ihren Brüsten hängen, die sanft bei jedem Schritt wippten.
Unruhe bemächtigte sich seiner.
Mephisto spürte die Verunsicherung seines jungen Schülers. Wieder dachte er: Du musst noch viel lernen! Allem voran, keine Gefühle und Zweifel zu zeigen. Und ihrer Herr zu werden. Er vollführte mit dem Kopf eine kurze Bewegung, die einem Befehl gleichkam. Das vor wenigen Minuten noch verstummte Fiepen erklang wieder, vereinte sich und schwoll in Sekunden zu einem einzigen schrillen Ton an, der in Serafinas Ohren schmerzte.
Mephisto sah mit einem maliziösen Lächeln, wie ihre wohlgeformte Gestalt zusammenzuckte. Sah, wie sich die Augen der jungen Frau vor Schreck weiteten, als sie das Heer der Ratten erblickte, das wie eine dunkle Wand auf sie zuwogte. Sie von den Füßen riss und seinen Durst an ihr stillte. So lange, bis ihr Schrei in ein leises Wimmern mündete und erstarb.

Serafina wachte durch ihren lauten Schrei auf. Fragte sich im ersten Moment verwirrt, ob sie immer noch träumte. Eine Bewegung brachte sie endgültig in die Realität zurück. Ihr schwarzer Kater Mephisto landete mit einem unsanften Satz auf ihrem Laken. Im Maul eine Ratte. Der Nager hing schlaff herab. War mit einem sauberen Genickbiss getötet worden. Da kannte Mephisto kein Erbarmen. Seine felide Seele bot keinen Platz für Grauzonen. Für ihn gab es nur Freund oder Feind. In dem Punkt glich er Serafina. Sie war auch kompromisslos. War sowohl wählerisch bei ihren Freunden, als auch rigoros mit ihren Feinden.
Mephisto machte einen weiteren Satz. Immer noch den baumelnden Rattenkadaver im Maul.
Serafina scheuchte den Kater von ihrem Bett. "Raus mit dir, Mephisto! Igitt, bring das Vieh weg!"
Sie wedelte hektisch mit der Hand in Richtung Terrassentür. Mephisto räumte beleidigt das Feld. Gottlob ohne zu fauchen und den erlegten Nager fallenzulassen. Das hätte Serafina noch gefehlt. Den kleinen Kadaver auf ihren Seidenlaken liegen zu haben.
Sie blickte dem Kater nach, der mit zwei großen Sätzen ins Freie entschwand, und schüttelte den Kopf. Mephisto, dieser samtpfotige Mörder mit dem Schnurrfaktor. Er jagte alles, was sich bewegte. War ein kätzischer Feldherr, der ganze Ratten- und Mäuseheere erlegte. Besonders seit sie in das alte Haus am Rande der Stadt gezogen war. Seitdem konnte er sich in den angrenzenden Gärten schadlos halten. Konnte seiner Jagdleidenschaft und seinen Machtgelüsten nachgehen. Sich die Ratten unterwerfen. Leider hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, ihr von Zeit zu Zeit stolz seine Beute zu präsentieren, um für seinen Einsatz gelobt zu werden.
Serafina schüttelte erneut den Kopf.
Kein Wunder, dass sie solch haarsträubende Träume hatte, die ihr den Schlaf raubten. Kein Wunder, dass ihr Mephisto und seine Rattenarmee erschien. Kein Wunder, dass ihre Nerven völlig blank lagen.
Serafina fasste sich an den Hals. Sie hatte immer noch das Gefühl, kurz vor dem Verdursten zu sein. Aber es war etwas hinzugekommen. Ein Gefühl der Mattigkeit. Der Mattigkeit und ... Lust.
Ihr ganzer Körper fühlte sich verändert an. Als hätten ihn tausende Nadeln gestochen. Oder feine Zähne, durchzog es sie. Serafina zuckte zusammen. Da war eine neue Größe in ihr. Ein zweiter Charakter, der ihr Gedankenbausteine in das Hirn setzte, die sie zu einer anderen machten. Einer Frau, die das Gefühl hatte, im falschen Körper zu stecken. Einer Frau, die plötzlich das Bedürfnis hatte, das Blut anderer zu trinken. Damit dieses trockene Gefühl in ihrer Kehle und diese Unruhe in ihr endlich gestillt wurden.

 

Er stand so dicht neben ihr, dass er sie beinahe berühren konnte. Sein fein geschnittenes, markantes Gesicht zog sie magisch an. Serafina fühlte das Blut in ihren Unterleib schießen. Presste sich zur Begrüßung an ihn und vergrub ihr Gesicht in seinem offenen Haar, das länger war als ihr eigenes. Und einen Duft an sich trug, der unbeschreiblich war. Der sie geradezu berauschte. Ebenso wie die ekstatische Magerkeit seines Körpers sie in Wallungen versetzte. Diese Härte, die sich an ihr rieb. Sie wollte ihm gehören. Ganz und gar. Wollte ihm die Feuchtigkeit ihres Schoßes schenken. Ebenso ihre ungezügelte Gier. Ihre beinahe animalischen Triebe.
Beinahe?, zischte es in ihr.
Serafina zuckte zusammen. Sie wollte sie nicht. Diese imaginäre Stimme in ihr. Diese andere Wesenheit. Diese unmenschliche Wesenheit. Aber sie war dagegen machtlos ... seit... ja, seit wann? Seit diesem Traum. In dem ihr Mephisto erschienen war. Mehr noch verwirrte sie, was Faustino, Tino, wie sie ihn zärtlich nannte, mit ihm zu schaffen hatte? Was verband die beiden Männer?
Faustino umfingt sie. Drückte ihren warmen Körper an sich. Sein Mund wanderte ihren Hals entlang. Seine Lippen waren weich und dennoch fordernd. Serafina gab einen zarten Laut der Erregung von sich. Die Art und Weise, in der seine Zunge über ihre Haut fuhr, 1öste eine Welle der Begierde in ihr aus. So stark, dass nicht nur Faustino sie empfand, sondern auch Mephisto, der wie ein heftiger Windhauch herbeifegte. Unbemerkt von dem eng umschlungenen Paar, das er aus einiger Entfernung beobachtete. Er sah, wie sich die Liebenden ihrer Kleidung entledigten, zu Boden sanken und sich ihre Leiber ineinander verwoben.
Sie nahmen nicht wahr, dass er sich ihnen näherte. Wie ein omnipotenter Schatten, der über sie kam. Sie ummantelte. In sie floss. Mit ihnen fühlte und liebte. Serafina spürte Faustinos Bewegungen in sich. Meinte zu spüren, dass er an Größe und Kraft zunahm. Ganz so, als ob er sich verdoppele.
Sie öffnete die Augen, die sie zuvor voll Wonne geschlossen hatte ... und schrie auf, als sie das Wesen erblickte, das sie liebte. Es waren Mephistos Züge, die sich in die ihres Geliebten mischten. Doch mehr noch. Es waren auch die spitzen Züge eines Nagers ... einer Ratte. Sonderbarerweise schreckte es sie nicht so, wie es hätte sein müssen. Im Gegenteil, es steigerte ihre Lust, die in ihr ausuferte. Sie forttrug ...
Mephisto teilte diesen Lustgewinn mit ihr. Er liebte nicht nur sie, sondern gleichzeitig auch Faustino. Genau DAS war es, wonach er immer gesucht hatte. Was ihn endlich erfüllte. Er war immer einsam gewesen. Ihn hatte immer die Sehnsucht, nach Zweisamkeit, nein, Dreisamkeit, getrieben. In Faustino und Serafina hatte er sie gefunden. Er wusste, dass es auch daran lag, dass Letztere nicht irgendeine Frau war. Sie hatte die Urkraft in sich, die auch ihn trieb. Die Kraft, die nur wenige Frauen in ihren Seelen und ihrem Schoß bargen.
Mephisto hörte ihr heiseres Keuchen, vergrub seine spitzen Zähne in ihrem Nacken, spürte die wellenartigen Orgasmen, die ihr Unterleib über seine und Faustinos Härte schickte, und versprühte seinen dunklen Samen in sie.
"Du gehörst nun zu meiner Gefolgschaft", raunte er ihr zu. "Wann immer ich dich rufe, wirst du diesem Ruf folgen. Mehr noch, du wirst Sirene meiner Armee sein. Wirst mir starke, schöne Jünglinge zuführen. Zu unser aller Lustgewinn."
Er löste sich von den beiden ineinander verschmolzenen Gestalten.
Mit beinahe hochmütiger Miene ließ er von ihnen ab. "Sie gehört nun dir ..." Er blickte auf Faustino herab, der noch immer in sanfter Ermattung auf Serafinas dahingegossenem Körper ruhte. "... und mir", setzte er, für die beiden nicht vernehmlich, hinzu.

Diese Träume, die sie immer häufiger heimsuchten, verfolgten sie bald auch bis in den Tag hinein. Serafina dachte immer daran, wie Mephisto sie während des Aktes, kurz bevor er sich in ihr ergoss, in den Nacken gebissen hatte. Das erinnerte sie an ihren Kater, den sie einmal beim Liebesspiel mit einer Katze aus dem Nachbargarten beobachtet hatte. Ihr einen ähnlichen Nackenbiss erteilt hatte.
Dennoch war es nicht zu vergleichen. Mephisto hatte sie nicht nur gebissen. Sie spürte noch seinen Mund auf sich. Wie er das Blut in sich aufnahm, das ihren Nacken hinablief. Wie er es ableckte und an der Wunde sog. Sich an ihrem Lebenssaft labte. Ihn trank. In kleinen, gezielten Schlucken. Wie man einen kostbaren Wein genoss.
Bei der Erinnerung daran, spürte sie wieder diesen Durst und den Urdrang in sich aufsteigen. Sie musste hinaus. Der Stimme in ihrem Kopf, in ihrer Seele und ihrem Blut nachgehen.
Sirene, Sirene, hallte es in ihr, bring sie zu mir. Gib mir schöne Jünglinge! Serafina konnte sich dem nicht entziehen. Nächtelang streifte sie durch die Nacht, wurde immer ruheloser auf der Suche nach dem, was Mephisto von ihr forderte. Ihre atemberaubende Schönheit, die von Nacht zu Nacht zunahm, war ihr dabei eine Hilfe. Keiner der jungen Männer konnte sich ihr entziehen. Ihrem hypnotischen Blick, ihrem makellosen Körper und ihrer Erotik. Ihrer wilden Verderbtheit. Sie vermochte sie alle in ihren Bann zu ziehen. Sie zu ihm zu locken. Manchmal gestattete Mephisto ihr auch, selbst einen der Jünglinge zu unterwerfen. Ihre Art zu lieben und zu töten glich eher dem einer Schwarzen Witwe als der von Mephistos Gefolgschaft. Ihr Akt und Todesbiss war schnell und lautlos.
Die Veränderung, die mit ihr vorging, war nicht nur innerlich. Auch äußerlich war sie unverkennbar.
Das blieb auch Sybille nicht verborgen.
"Wie siehst du denn aus?", entfuhr es ihr, als sie Serafina besuchte. Wenngleich ihre Besuche immer mehr Stippvisiten ähnelten. "Seit neuestem rennst du in einem Quasimodo-Outfit herum, das einer Geisterbahnfigur alle Ehre macht."
"Ich kann ja nicht mein Leben lang in Organza gehüllt durch die Gegend laufen."
Sybille ergriff Serafinas Arm. "Zwischen Organza und dem da liegt aber ein gewaltiger Unterschied." Sybille wusste das Oberteil, das Serafina trug, nicht zu bezeichnen. Es war ein schwarzes zipfeliges Etwas, das den Blick auf Serfainas Bauchnabel über der ebenfalls schwarzen Lederhose freiließ. Das Material war unbeschreiblich. Ein samtartiges Gewebe, das Sybille an das Fell eines Tieres erinnerte. Sie ließ die Hand sinken, die auf Serafinas Arm geruht hatte. Aus irgendeinem Grund war ihr die Berührung des sonderbaren Gewebes unangenehm. Es fühlte sich so merkwürdig lebendig an. Lag so eng wie eine zweite Haut an Serafinas Körper an. War irgendwie mit ihr verbunden.
Sybille musterte Serafina.
Deren Gesicht war schmaler geworden. Und in den Augen schimmerte ein fiebriger Glanz. Sybilles Blick blieb an den langen, spitz gefeilten Fingernägeln haften.
Serafina blieb die Musterung nicht verborgen. "Bist du bald fertig?", fragte sie eine Spur zu unfreundlich für ihre Verhältnisse. Ganz so, als habe sie etwas zu verbergen.
Sybille musterte sie argwöhnisch. "Du hast dich sehr verändert. Seit du diesen neuen Kerl hast, bist du nicht mehr du selbst." Sie sprach damit aus, was sie schon geraume Zeit dachte. Seit sie Serafina beobachtete. Sie mit Argusaugen betrachtete. Auch wenn sie sich eingestehen musste, dass sie ihr nicht sehr viel von eben jener Zeit geschenkt hatte.
Serafinas Reaktion war völlig anders, als Sybille erwartet hatte. Sie reagierte nicht schroff oder abweisend, sondern legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Dabei entblößte sie eine Reihe nadelspitzer Zähne. Sybille lief ein kalter Schauer über den Rücken. Das war nicht mehr die Serafina, die sie kannte. Selbst das Lachen war anders. Erinnerte nicht mehr an den warmen Ton, sondern war ... von einer seelenlosen Kälte.
Serafina spürte das Unbehagen der Schwägerin. Roch ihren Angstschweiß, der aus Sybilles Poren schoss, als sich Serafina ihr zuwandte und sie den rötlichen Schimmer in deren Augen sah.

Er sah seine drei eiligen Gesellen heraneilen. Seine Todesboten. Faustino war einer von ihnen. Wenn sie kamen, wusste Mephisto, dass Unheil drohte.
"Ihre Schwägerin wird allmählich misstrauisch! Sie ist uns auf der Spur."
Mephisto wusste, ohne dass er ihren Namen aussprach, von wem die Rede war. Faustino kannte kein anderes Thema mehr. Seit er menschlich geworden war. Seitdem er Serafinas Liebe besaß. Mephisto fühlte, dass sie von Tag zu Tag wuchs. Spürte es, wenn sie ihm seine Lustknaben zuführte und er sie zusammen mit seinem Auserkorenen liebte. Fühlte nicht nur ihre geistige, sondern auch körperliche Abwesenheit, wenn sie zurück in ihre Welt ging. Zurück zu Faustino. Das machte ihn wütend. Auf eine gefährliche Art und Weise. Er duldete es nicht, dass man sich ihm widersetzte. Mehr noch, zu einem Statisten degradierte. Er versuchte Einfluss auf ihren Geist zu nehmen. Doch das misslang, denn der war beseelt von einem: Faustino.
Mephisto betrachtete die drei Gesellen. Bei Faustinos Begleitern war die Verwandlung noch nicht abgeschlossen. Sie waren eine groteske Mischung aus Ratte und Mensch. Ihre Gestalten boten schon keine animalischen Merkmale mehr. Dafür ihre Gesichter noch umso mehr. Sie waren grotesk vergrößerte Rattenschädel mit menschlichen Augen.
Doch das war nebensächlich. Mephisto bedeuteten diese Kreaturen nichts. Keiner von ihnen. Außer Faustino ... und ... Serafina.
"Dann bring sie mir. Es ist ohnehin wieder an der Zeit." Er stimmte ein schauriges Lachen an. "Du weißt, mein Heer der Nacht ist immer durstig."
Faustino stieß einen Laut aus, der deutlich zeigte, dass ihm der Befehl seines Meisters missfiel. "Gibt es keine andere Möglichkeit?", wagte er anzumerken.
"Du hast dich verändert. Bist menschlich geworden, allzu menschlich!", stieß Mephisto verächtlich hervor. "Du vergisst in letzter Zeit allzu oft, dass du einer von uns bist!" Er warf Faustino einen kühlen Blick zu. "Du bist träge und selbstzufrieden geworden. Aber du weißt, hier gelten nur die Ruhelosen! Es wird Zeit, dass du dich auf unseren Pakt besinnst. Ich habe meinen Teil eingehalten. Nun ist es an dir, es mir nachzutun. Also bring sie mir!"
Faustino fröstelte bei dem Tonfall. Er duldete keinen Widerspruch und fällte das Todesurteil über Sybille.

Serafina verscheuchte den Gedanken an ihn und alles, was mit ihm zu tun hatte. Diese Gier. Dieses Sehnen. Dieses bodenlose Nichts, das sie oft hinabzog. Sie war besessen von Faustino und seinem dunklen Herrn. Beide beschäftigten sie gleichermaßen. Das war ihr fremd. Sie hatte sich nie zwei Männern gleichzeitig hingegeben. Ihr Herz war noch nie für zwei entflammt. Faustino war all das, was sie sich immer schon gewünscht hatte. Er war anders als alle anderen. Seine dunkle Seele, seine düstere Ausstrahlung, aber vor allem seine Präsenz. Dennoch konnte er auch zärtlich sein. Weich und sensibel. So sanft, dass sie zu vergehen dachte. Neben ihm verblasste alles. Wurde nebensächlich. Entbehrlich. Er war wie ein Suchtmittel, das sie anzog, gefügig und abhängig machte. Über allem aber schwebte seine dunkle Gottheit Mephisto, dem alle dienten. Somit auch sie. Ihm war sie auf wilde, urtümliche Weise verfallen. Er nährte ihre Wollust, ihre Triebe. Serafina konnte die Jünglinge nicht mehr zählen, die sie ihm zugeführt und somit ins Verderben getrieben hatte. In den stillen Momenten drückte sie diese Last. Sprach das in ihr, was einmal ihr Gewissen gewesen war. Aber es flackerte nur ein kümmerlicher Rest dessen auf. Zu stark war die andere, die neue Seite – die andere Seele - in ihr. Aber auch die Ängste, die mit alldem zusammenhingen. Die sie wie ein Netz gefangen hielten. Wie der Blutdurst, der sie immer befiel, wenn sie sich ihrer neuen Triebhaftigkeit hingab. Der Durst, der unstillbar war. Der immer stärker in ihr wurde. Sie liebte die pulsierende Wärme. Wenn sie sich wie eine Kanalratte in einen der Hälse verbiss, den ihr der Jüngling, den sie erwählt hatte, allzu bereitwillig entgegenstreckte. Während ihr Schoß seine Hitze über seine Männlichkeit verströmte. Ihre Zähne jedoch gruben sich in die Halsschlagader, die ihr den lebensverlängernden Saft darbot. Er war so warm ... so süß ... so kostbar ... so unentbehrlich ... wie er zum abnehmenden Klange des Herzens in ihren Mund floss, sie in Wellen der Ekstase versetze ... sie bis auf den Gipfel trieb ... weiter und weiter ... nach der Melodie des Lebens ... der des Todes ... die das Blut sang ... das Blut vereint mit der Stimme der Sinne ... der Lust ... der Leidenschaft ... die Musik, die sie erfüllte ... die leise in ihr erklang ... anschwoll ... immer höher ... immer lauter .... immer schneller ... bis ... bis sie brach ... so wie die Augen ihrer Opfer ... ihre Herzen ... ihre Seelen ...

Mephisto spürte stechende Eifersucht in sich. Eifersucht und Hass. Sie durfte auf Dauer nur ihm gehören. Niemals einem seiner Jünger. Selbst Faustino nicht. Mephisto hatte sie lange genug beobachtet. Sie leidenschaftlich genug geliebt. Hatte lange genug auf sie gewartet. Sie war perfekt. Für ihn geschaffen. War die geborene Seelenzuführerin. Die Fleisch gewordene Lust. Doch sie war durch seinen Pakt mit Faustino auch an diesen gebunden. Und somit das Pfand, das er ihm zu überlassen hatte. Zumindest in gewisser Weise.
Mephisto spürte Unruhe in sich. Er wusste, dass sie bald wieder kommen würde. Mit neuen Jünglingen, die ihr in die Welt der Dunkelheit, der Welt des ewigen Blutes folgten. Dieses Mal würde es anders sein. Dieses Mal würde das Fleisch und das Blut noch unruhiger pulsieren. Einen ganz besonderen Zoll fordern. Und sie musste ihn erbringen. Sonst würde sie vergehen. Zu Staub zerfallen. Wie all die anderen, die sich ihm verweigert hatten. Doch er wusste, dass sie das nicht wollte.
Serafina wollte leben!
Wollte lieben ... um jeden Preis!
Sie würde ihn zahlen.
Kaltherzig mit der Seele einer Königin
SEINER Königin.

Sybille tastete sich durch die Dunkelheit. Sie wusste nicht, in welche Finsternis sie hastete. Wusste nur, dass sie Serafina finden musste. Die Geschichte, mit der Tino aufgewartet hatte, war so aberwitzig, so abgehoben, dass sie schon wieder wahr sein konnte. Sie entbehrte zwar jeglicher Logik, aber gerade aus dem Grunde kam sie Sybille wiederum nicht völlig abwegig vor. Schließlich hatte sie die Veränderung, die mit Serafina vorgegangen war, zur Kenntnis genommen. Aber sie hatte sie bisher nicht einordnen ... nicht deuten können. Jetzt aber bekam alles ein anderes Bild. Erhielt es einen Sinn. Einen furchtbaren Sinn. Sie dachte daran, was ihr Serafina erzählt hatte. Über die Ratte im Keller. Über Tino. Deren Augen. Es gab tatsächlich einen Zusammenhang. Eine Brücke, die sich spannte. Über Tag und Nacht. Gut und Böse. Himmel und Hölle. Leben und Tod. Blut und Liebe. Letztere war das Bindeglied zwischen allem. War die süße, sündige, verführerische Frucht. Eingewoben in den blutigen Mantel der Unsterblichkeit.
Doch da war ein Name, der immer wieder fiel. Der Welten zum Stillstand brachte. Naturgesetze aufhob. Der Wesen schuf, wie sie gottloser nicht sein konnten.
Mephisto. Der Leibhaftige. Der Böse mit dem morbiden Charme.
Jenem Charme, dem nun auch Serafina endgültig verfallen war. Mehr noch, dem sie Nahrung bot, indem sie Seelenfängerin für ihn spielte.
Sybille stöhnte.
War Serafina noch zu retten?
War ihre Seele noch nicht verloren?
So wie all die anderen, die sie der dunklen Macht, der ekstatischen Omnipotenz zugeführt hatte. Sybille wusste nun, dass es eine dunkle Gottheit gab, die Serafina in ihren Fängen hatte. Die sie mit maliziöser Gerissenheit um den verruchten Finger wickelte, um sie zum Lockmittel für seine Zwecke zu missbrauchen.
Sybille plagten Schuldgefühle, die doppelzüngiger nicht sein konnten.
Warum hatte sie Serafina so wenig Gehör geschenkt? So wenig Zeit gewidmet? Das war das Manko ... die Schuld, die sie auf sich geladen hatte. Es war ein Frevel ihrer Zeit. Begangen an denen, die man liebte. Doch war sie nicht schuldlos?, versuchte sie zu schachern. War nicht ein jeder unter dem Joch der Eile gefangen? Den Fängen der Triebhaftigkeit? Beides abzulegen, galt ihr Sinnen und Trachten. Ein irres Lachen bemächtigte sich ihrer. Das nicht nur ihre Kehle, sondern auch ihr Herz heraufkroch. Beides erlahmen und verstummen ließ. Angst breitete sich in ihr aus. Angst zu versagen. Zu spät zu sein. Ebenfalls hilflos den Mächten des Blutes ausgeliefert zu sein, wenn sie sich hinab in die Katakomben begab. Sie hatte von dem satanischen Dämon gehört, der Leiber und Seelen erfüllte. Der Tier zu Mensch, Mensch zu Tier machte. Seelenlose Kreaturen schuf. Der dort in dieser Dunkelwelt sein Unwesen trieb.
Ein kümmerlicher Rest Trotz regte sich in Sybille. Sie würde dem trotzen. Würde dem mutig entgegentreten. Unerschütterlich sein, in ihrem Streben nach Gutem.
Sie würde Serafina zurückholen. In die lichte Welt.
Mit Gottes Hilfe.

"Komm zu mir, meine Schöne!"
Die Stimme umschmeichelte und durchzog sie. Ließ sie sanft erbeben. Serafina kannte diese Sehnsucht. Diesen Phantomschmerz, wenn er nicht in ihr war. In ihrer Seele und ihrem Schoß. Keine Güte, keine wohltuende Ruhe konnte dieses Sehnen stillen. Konnte diese dunkle Kraft bannen. Sie wollte zu ihm. Wollte sich ihm und den seinen hingeben. Die Musik ihrer Wunderhörner erklingen lassen. Die in ihr aufbrandeten, jubilierten und in heftigen Wellen abebbten.
Sie fieberte ihm entgegen. War durstiger denn je. Ihr Sehnen und Trachten schrie nach absoluter Vereinigung.
Der dunkle Schatten kam näher. Fuhr in sie ein. Endlich! Er erfüllte sie gänzlich und ließ sie unter seinem Ansturm erzittern.
"Mephisto!", flüsterte sie mit jenem Timbre in der Stimme, das ihre Erregung verriet. Er liebte ihn. Diesen weichen Unterton, der ihn wie ein Windhauch streichelte, mit ihrer Lust mehr und mehr aufbrandete, brach und in einem Flüstern endete.
Er bewegte sich in ihr. Füllte sie gänzlich .... und dennoch waren sie nicht allein.
"Faustino!", entrang sich plötzlich ihren Lippen. Beinahe scheu. Verlegen. Als habe er sie bei etwas Verbotenem ertappt.
Dieses sehnsüchtige Flackern in ihrer Stimme weckte Mephistos Zorn. Seine Bewegungen in ihr wurden heftiger. Bestimmender und brutaler. Ganz so, als wolle er ihre Erinnerung an Faustino auslöschen.
"Vergiss ihn. Vergiss ihn!", stieß er bei jedem weiteren Ansturm auf ihren Schoß hervor. Doch ihr gelang es nicht. Ebenso wenig, wie sie es vermochte Mephisto Einhalt zu gebieten. Sie wusste, sie beging Verrat an dem, den sie liebte. Aber sie war schwach. Ihr Fleisch war schwach. So schwach und doch so erfüllt.
Mephistos Lächeln war kalt und maliziös, als er sein Gesicht in Serafinas Haar vergrub. Und unentwegt in ihren zarten Hals biss, während sein Wunderhorn zur finalen Musik anschwoll, und er dunkel-heiser zwischen ihren schwindenden Sinnen, ihrer erlahmenden Liebe für Faustino flüsterte: "Vergiss ihn und folge nur mir. Verweile ... meine Schönheit!"

Sybille lauschte in die Dunkelheit.
Da war sie wieder. Die Melodie. Die sie vorantrieb. Die in ihr war. In ihrem Herz, ihrer Seele, ihrem Schoß und Blut. Woher sie kam, vermochte Sybille nicht zu benennen. Sie war überall. Um sie herum. Tief in ihr drin. Die dunkle Kraft, die an ihrer Seele zog. Der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Sie war einlullend und betörend. So sehr, dass sie ihr erliegen wollte. Erliegen musste. Es war ein Zwang, der mit jedem Herzschlag wuchs.
Dann sah sie sie. Die beiden Leiber, die sich im Klange der Musik wanden. Mit jeder Tonfolge auf- und abglitten. Sich immer wilder aufbäumten.
Sybille spürte Verlangen auch in ihrem Schoß. Wollte teilhaben an alledem.
Die beiden vereinten Gestalten verwandelten sich. Eine dritte kam hinzu. Formierte sich aus dem Nichts. Sybille meinte Tino zu erkennen. Doch ein Schrei entbrannte sich ihrer Kehle. Ihrer Seele. Tinos nackte Gestalt war zwar noch menschlich, aber sein Gesicht nicht mehr. Seine rot glühenden Augen leuchteten unselig in der Dunkelheit. Er stieß wütende, schrille Pfeiflaute aus, die sich in die Tonfolgen mischten, die immer lauter wurden. Ihre Harmonie verloren. Es war kein Gleichklang mehr. Eher ein gegeneinander Anspielen. Sybille starrte Tino an. Oder das, was noch von ihm übriggeblieben war. Er war mit einem Satz bei den beiden Gestalten. Kam über sie. In sie. Serafina stieß einen lustvollen Laut aus, als sich ihre beiden Liebhaber ihrer bemächtigten.
Sie wurden eine perfekte Dreisamkeit.
Sybille wollte sich regen, auf die Liebenden zutreten. Doch die Musik hielt sie. Bannte sie. Bildete einen Schutzwall um die drei Leiber. Sybilles Augen weiteten sich, als sie die Verwandlung erblickte, die sich vor ihr vollzog. Auch Mephistos Züge formten sich neu. In einen gewaltigen Rattenschädel. Zwischen den beiden animalischen Wesenheiten schimmerte Serafinas helle Weiblichkeit. Die beiden Rattenböcke beugten sich über ihren wohlgeformten Frauenkörper. Machten ihn sich untertan. Verbissen sich immer und immer wieder in ihm. Serafinas Stimme wurde schriller. Unmenschlicher. Und mit jeder Attacke, mit jeder heftigen Liebesbewegung in ihr verlor auch sie ihre alte Gestalt. Auf dem Gipfel der Erfüllung wurde sie zu einer harmonischen Mischung aus Rättin und Frau.
Wurde zu Mephistos Königin.

Sybille wusste nicht, wie lange sie regungslos dagestanden hatte. Die Bilder vor Augen, die sie an ihrem Verstand zweifeln ließen.
Sie dachte an den Moment, als die Musik ihren Höhepunkt erreicht hatte und abrupt abbrach. Als endlich wieder Stille eingetreten war, verschwanden die drei Gestalten. Von einer Sekunde auf die andere. Nur Serafinas Blut, das auf dem kalten Boden der Katakombe schimmerte zeugte noch von der gewaltigen Vereinigung.
Und nun endlich löste sich die Erstarrung in Sybille. Sie schrie. Schrie all ihre Angst, ihren Unglauben und ihren Zorn heraus. Wahnsinn griff nach den ersten Zellen ihres Hirns. Tastete sich vor, breitete sich efeugleich aus und ergriff schmarotzerhaft Besitz.
Sie taumelte an die Stelle, an der Serafina ihren letzten Blutstropfen verloren hatte, ging in die Knie und fuhr mit den Händen in hektischen Bewegungen durch das blutige Nass. Außer Sinnen roch sie an ihren Händen. Leckte das Blut von ihnen ab.
Wirre Wortfetzen drangen dabei von ihren Lippen. Psalmgleiche Gebilde, die sie aus den Tiefen ihres Herzens holte.
Ein hämisches Lachen ließ sie herumfahren.
Sybille erstaunte es längst nicht mehr, als sie Serafina erblickte.
Dieses wunderschöne Antlitz, das ihr weiß wie Porzellan in der Dunkelheit entgegenstrahlte. Sybille streckte die Rechte aus, wollte die seltsam rosigen Wangen berühren und schrie auf, als sich Serafinas Augen veränderten.
Sie rot und tückisch anblitzten.
Auch Serafinas Gesicht veränderte sich. Wurde spitzer. Haariger. Ein Furcht erregendes Gebiss beherrschte das, was einst ihr Mund gewesen war. Dieser wunderschöne, geschwungene Mund, der nun der Rachen eines der Nager war, die Sybille verabscheute.
Sybille schrie erneut. Der panische Klang ihrer Stimme drang in verzerrten Echos zur ihr herüber.
Serafina oder das Wesen, das einmal Serafina gewesen war, trat auf sie zu.
Sybille taumelte einige Schritte zurück. Ihr Rücken schlug hart gegen die feuchte, harte Felswand der unterirdischen Katakombe. Die Rättin, anders konnte sie sie nicht nennen, machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Streckte die Krallenhände nach ihr aus.
Sybille betete zu ihrem Gott. Zu SEINER Dreifaltigkeit, doch sie fühlte sich seltsam allein. Und verlassen. Es blieb still in ihr. Sie war schutzlos allein.
"Komm!", lockte Serafina. "Es wird dir gefallen. In diesem unendlichen Reich. ER wird dir gefallen. Dir ewiges Leben schenken und dich Wonnen lehren, die du nie für möglich gehalten hast."
Sybille konnte sich dem schmeichelnden Klang nicht entziehen. Die den ersten Tönen jener Musik glichen, die Sybille schon zuvor vernommen hatte. Sehnsucht entflammte in ihr. Dazu zu gehören. Über Grenzen hinaus.
Sie machte den ersten Schritt ...
... auf Serafina zu ...
... in die Dunkelwelt ...
Hinter Serafina erwuchs ein dunkler Schatten. Der nicht männlicher, nicht verlockender hätte sein können.
Sybille machte den nächsten Schritt, der nicht mehr zögernd, sondern fest und bewusst gesetzt war. Etwas Helles, Warmes zog sich bedauernd aus ihr zurück. Etwas Lichtes, das aus ihr herausfloss und von der Dunkelheit verschluckt wurde. Sybilles Blut klopfte heftig in ihren Schläfen, rauschte erwartungsvoll in ihren Adern und pulsierte ihm entgegen.
Und dann hörte sie sie ... die Rattenarmee, die er wieder zusammengerufen hatte, auf sich zueilen. Sah die Jünglinge mit ihren Irrlichter-Augen. Hörte ihr erregtes Fiepen ... wie immer, wenn es an der Zeit war ihren Blutdurst zu stillen ... ein neues Mitglied ihrer Gesellschaft willkommen zu heißen.


Anmerkungen:
05. Aug. 2006
bereits veröffentlicht im Buch "Rattenfänger", Anthologie, BLITZ, nicht mehr erhältlich  


Veröffentlichung auf www.leser-welt.de mit freundlicher Genehmigung von LITERRA.

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