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Alices Leben startet jetzt! Mit einem Studienplatz an der renommierten „London School of Art & Fashion“ scheint ihr die Welt zu Füßen zu liegen. Und dann lernt sie auch noch den gut aussehenden Musiker Ned kennen. Hals über Kopf stürzt Alice sich ins Leben und in eine neue Liebe. Doch der Konkurrenzkampf an der Uni ist enorm, ihre Mitbewohnerin Kim will sie offensichtlich loswerden und auch Ned verhält sich seltsam. Alice lässt nicht locker, aber der Blick hinter die Fassaden ihrer Freunde bringt ihre perfekte Welt plötzlich dramatisch ins Wanken.

 

Heute traegt der Himmel Seide 

Autor: Ellen Alpsten 
Verlag: Coppenrath
Erschienen: 06/2015
ISBN: 978-3-649-61704-4
Seitenzahl: 392 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Alice Weber´s Leidenschaft gehört der Näherei und der Mode. Sie will unbedingt an die London School of Art & Fashion und tatsächlich, ihre Bewerbung hat Erfolg. Und auch wenn ihre Mutter sie nur äußerst ungern gehen lässt, sie setzt sich durch und beginnt zu studieren. Ein Studium, das härter ist als gedacht, das sie bis an ihre Grenzen und darüber hinaus bringt und ihr zeigt, wie groß der Erfolgsdruck ist. Denn es gibt eine Person, die sie hasst, wie sonst nichts anderes auf der Welt und dies mit entsprechenden Aktionen zeigt. Doch Alice lässt sich nicht unterkriegen, dazu ist sie zu ehrgeizig, zu stolz und zu ambitioniert. Und so ist der harte Konkurrenzkampf für sie eher Ansporn als Untergang und in der strengen und unerbittlichen Direktorin Leslie findet Alice überraschend den nötigen Halt, um in London Fuß zu fassen.

In ruhigem ja fast schon mattem Tonfall hat die Autorin diesen Roman in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Im personalen Erzählstil durch Alice beginnt der Leser eine Reise nach London, wo Härte, strenge Regeln und ein unerbittlicher Konkurrenzkampf herrscht, der vor nichts und niemandem haltmacht. Da wird eifersüchtig über den eigenen Entwürfen und Skizzen gewacht, Listen mit freien Zimmern werden vom Schwarzen Brett genommen, damit nur ja kein anderer die begehrten Zimmerzusagen erhält, es werden Stoffmodelle zerstört und gemeine Gerüchte gestreut.

Eigentlich hat dieser Roman alle Grundlagen, die für Lesevergnügen bzw. sogar einen Spitzentitel hätten reichen können: ein noch immer heißes Thema in Form der psychischen Krankheit, Intrigen, Hass, Leidenschaft und die faszinierende Welt der Mode sowie die wunderbare Stadt London – nur leider weiß die Autorin diese nicht richtig einzusetzen. Sicher, die Geschichte ist unterhaltsam, hat am Ende sogar Szenen, wo Nervenkitzel pur garantiert sind. Doch ansonsten plätschert die Handlung mal mehr mal weniger aufregend dahin. Der aufmerksame Leser ahnt schon nach kürzester Zeit, dass es mindestens eine Figur gibt, die manisch depressiv sein muss, und dass so einiges im Argen liegt. Je weiter man in die Geschichte vordringt, umso schräger werden einige Dinge und umso mehr stellt sich ein Gefühl von Abneigung und Unverständnis ein. Zugegeben, es gibt ein paar Sachen, die den Roman vor der absoluten Katastrophe bewahren – Katastrophe in Form von: das war ein absoluter Reinfall für den Leser -, doch es dauert lange, bis der Leser sich zurechtfindet und, sobald seine Ahnungen bestätigt werden (was relativ schnell geschieht), lässt die Spannung nach. Da gibt es Passagen, die sind brillant geschrieben, packen den Leser buchstäblich und ziehen ihn in eine Story voller Charme, Überraschungen und unerwarteten Wendungen und es macht richtig Spaß, den Figuren und ihrem Agieren zuzuschauen.  

Ellen Alpsten´s Sprache ist direkt, einfach und sie scheut sich auch nicht, dem einen oder anderen Charakter eine fast schon vulgäre Sprache zu geben. Ist anfangs ein bisschen befremdlich, zumal die Hauptfigur selbst nicht immer wie eine typische Achtzehnjährige spricht bzw. handelt und man sich an der einen oder anderen Stelle fragt, wie alt sie eigentlich ist.


Figuren
Unterschiedliche Figuren in Form von Studenten aus aller Welt und allen Schichten der Gesellschaft würfelt die Autorin hier zu einem bunten Haufen zusammen. Da wird gnadenlos der Stil der Achtziger mit weißem Make-up und den unmöglichsten Frisuren präsentiert, da kommt nordische Kühle und Antipathie zum Ausdruck und die Deutsche Perfektion zeigt sich in voller Blüte.

Alice ist in einem fränkischen Dorf aufgewachsen und hat nur ein Ziel: raus aus dieser beengten Welt, wo jeder jeden kennt, wo kein Geheimnis gewahrt werden kann und wo ein Alltag herrscht, der so vorprogrammiert ist wie das Amen nach einer Messe in der Kirche. Ihr Wunsch, in die große weite Welt zu ziehen und ihren Traum vom Mode Design zu verwirklichen, stößt in ihrer Familie nicht wirklich auf Freude oder gar Begeisterung. Im Gegenteil. Als Leser möchte man die Mutter in der ersten Hälfte des Romans eigentlich am liebsten nehmen, schütteln und an die Wand klatschen, so hässlich, wie diese zu ihrer Tochter ist. Da wird gegiftet, was das Zeug hält, die Freude der Tochter mit hässlichen Worten kleingeredet und ein aggressives Verhalten gezeigt – Himmel! Wer so eine Mutter hat, der braucht keine Feinde mehr.


Aufmachung des Buches
Die optische Gestaltung dieses gebundenen Buches ist sehr farbenfroh und zeigt eine junge Frau in einer atemberaubend schönen blauen Robe. Im Hintergrund ist eine Skyline zu sehen und da das London Eye mit abgebildet ist, soll es wohl die von London sein. Auf der Buchrückseite steht, wovon der Inhalt handelt. Rot, Gelb, Blau, Schwarz und Orange bilden hier eine wunderbare Einheit und waren auch, die meine Aufmerksamkeit erregt haben.


Fazit
Von diesem Roman habe ich eindeutig mehr erwartet. Schade, aber für etwas mehr als Durchschnitt, reicht es hier leider nicht. Dabei versprachen das Cover und die Inhaltsbeschreibung viel mehr. Und ob die Altersangabe ab 14 gerechtfertigt ist, darüber lässt sich streiten – meiner Meinung nach nicht.


3 Sterne


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