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Auf dem Weg nach Texas quält sich ein Wagentreck durch die staubige Prärie. Eine der Mitreisenden ist Lydia, eine geheimnisvolle Rothaarige, die vor Kurzem ihr Neugeborenes verloren hat. Auch Ross Coleman betrauert einen schrecklichen Verlust: Seine Frau ist im Kindbett gestorben. Doch der neugeborene Sohn braucht eine Mutter, und so geht er mit Lydia eine Vernunftehe ein. Eine Ehe – aus der Notwendigkeit geboren, zum Scheitern verurteilt? In der glühenden Präriesonne geraten Lydia und Ross in einen Sturm der Gefühle, der die bösen Schatten ihrer Vergangenheit ebenso ans Licht bringt wie ihre bedingungslose Leidenschaft.

 

Jenseits aller Vernunft 

Originaltitel: Sunset Embrace
Autor: Sandra Brown
Übersetzer: Sabine Ivanovas
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 9/2015
ISBN: 978-3-7341-0134-2
Seitenzahl: 478 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lydia will nur noch eines: Weg von all dem Übel, der Gewalt und dem Schmerz, der durch ihr Innerstes tobt. Sie will Sicherheit, ein Zuhause und Menschen um sich herum, die sie lieben, wie sie ist und nicht als Abschaum betrachten. Umso glücklicher ist sie, als sie von der Familie Langston aufgenommen und wieder gesund gepflegt wird. Doch dann stirbt Ross Coleman´s Frau bei der Geburt ihres Sohnes, und Ma Langston sieht nur eine Möglichkeit, Lydia und dem Baby zu helfen: Lydia muss dessen Amme werden. Eine Idee, die für Lydia zunächst unmöglich erscheint, doch als sie das Baby in ihren Armen hält, ist es um sie geschehen. Aber was mit dem Baby so einfach erscheint, ist mit dessen Vater Ross schier ein Ding der Unmöglichkeit. Seine Ablehnung gegenüber Lydia ist heftig, nur weiß sie absolut nicht warum.

Stellenweise sehr kitschig und mit einer für Sandra Brown ungewohnten Schreibweise hat diese Jenseits aller Vernunft zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
Dieser Roman ist einerseits im personalen Erzählstil durch Lydia und Ross geschrieben, auf der anderen Seite erzählt aber auch ein übergeordneter Erzähler, was sich so auf dem Weg des Wagentrecks nach Texas abspielt. Sandra Browns Sprache ist merkwürdig matt, auch wenn in dem einen oder anderen Dialog eine direkte Wortwahl verwendet wird. Doch die Schärfe, die man sonst so von ihr kennt, ihre Brillanz findet sich hier nicht. Ihr Schreibstil ist sehr ausgeschmückt, verschnörkelt und an so mancher Stelle auch unglaublich kitschig.

Es ist nicht abzustreiten, das es in dieser Geschichte auch schöne Passagen und sehr liebenswerte Szenen als auch Dialoge gibt. Doch nichts, was passiert, kommt unerwartet. Da gibt es keinen Moment, wo man sich denkt: "und was passiert jetzt wohl als nächstes?" Die Handlung plätschert vor sich hin, das Lesetempo ist gemächlich und selbst die heißen Liebeszenen ändern daran nichts. Alles irgendwo schön zu lesen, sicherlich, aber etwas mehr Pfiff, mehr Unerwartetes hätte dem Roman nicht schlecht zu Gesicht gestanden.


Figuren
Mit den Charakteren in Jenseits aller Vernunft ist der Autorin kein Meisterwerk gelungen. Die Hauptfigur ist zu unterwürfig und vorhersehbar, die meisten männlichen Wesen in diesem Buch zu weich und gegenüber den Frauen alles andere als durchsetzungsfreudig, und der Rest lässt sich auf zwei Figuren zusammenstreichen, die dem Leser wirklich ans Herz wachsen.

Ross Coleman sticht als einziger, männlicher Protagonist wirklich aus der Schar der Figuren angenehm heraus. Er hat zwar eine rabenschwarze Vergangenheit und beherrscht Dinge, die die anderen nicht einmal in ihren kühnsten Träumen können, doch er hat so eine wundervolle Seele – da ist man als Leserin hin und weg. Das er zudem auch noch gut aussieht (auch wenn der Schnurrbart nicht unbedingt jeden Geschmack treffen wird) ist ein zusätzlicher Punkt, der ihn für den weiblichen Leser zum positiven Darsteller werden lässt.

Ma Langston ist eine Seele von Mensch und eine Frau, die sich gegenüber jedem mühelos behaupten kann. Was sie auch gerne macht. Sie weiß zudem, wie die eine oder andere Situation zu klären ist, in der der Führer des Trecks hoffnungslos überfordert ist. Als Mutter von einer ganzen Schar an Kindern kennt sie kein Erbarmen, wenn eines davon angegriffen oder gar übel mitgespielt wird und trotzdem kann sie nicht verhindern, dass ihr Ältester dem Flittchen des Trecks in die Finger fällt. Sie ist es, die Lydia am Sterben hindert, die das Leben des kleinen Lee rettet und dabei praktisch im Vorbeigehen auch noch Ross vor dem seelischen Verkümmern bewahrt. Was für eine tolle Frau!

Zwar erspart die Autorin ihren Figuren nichts, weder Schmerz, noch Leid, noch Trauer, doch sie zeigt auch, wie sich das Leben der einzelnen Charaktere weiterdreht, wie sie sich durch die Ereignisse während des Trecks verändern (zumindest einige davon) und wie sie damit umgehen. Bei einigen zum Positiven, bei anderen nicht. Da gibt es eine Figur, die sich jedem männlichen Wesen buchstäblich an den Hals wirft und schamlos hingibt, nur um der heimischen Kälte und Enge zu entfliehen, Sex mit Liebe verwechselt und sich dann wundert, dass keiner der Männer auch nur im Traum an eine Ehe mit ihr denkt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist farblich sehr dezent gehalten. Braun, Beige, ein mattes Rot und Weiß bilden, in Form eines Frauengesichts mit langen Haaren und einem Stetson auf dem Kopf, das Covermotiv. Auf der Rückseite steht in wenigen Worten zu lesen, wovon der Roman handelt.


Fazit
Keine Frage Jenseits aller Vernunft gehört absolut nicht zu den besten Werken, die Sandra Brown je geschrieben hat. Zu vorhersehbar, zu glatt, zu wenig mitreißend und irgendwo auch nicht wirklich spannend. Ein Roman, der nur durchschnittliche Qualität hat und daher nur bedingt empfehlbar ist.


3 Sterne


Hinweise
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