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Kategorie: Boys Love

Shirotani und Kurose machen einen Einkaufsbummel, um einen neuen Anzug für Shirotani zu kaufen. Als Shirotani etwas trinken möchte, ergreift er die Chance: Er lässt Kurose zuerst aus seiner Flasche trinken … Ob Kurose sein Versprechen einhält und Shirotani küsst, sobald er seinen Ekel vor anderer Leute Bakterien überwunden hat?

 

Ten Count 3 

Originaltitel: Ten Count Vol. 3
Autor: Rihito Takarai
Übersetzer: Diana Hesse
Illustrator: Rihito Takarai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: November 2015
ISBN: 978- 3-8420-1759-7
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
So langsam sind Shirotani und Kurose auf einem ganz anderen Niveau ihrer seltsamen Beziehung angekommen. Shirotani immer mehr von sich abhängig machend, scheint es auch Kurose nicht mehr so einfach zu nehmen, wie noch anfangs, als dieser nur ein „Patient“ für ihn war. Und auch Shirotani zeigt ein verändertes Verhalten gegenüber Kurose, was diesen zunehmend in Konflikt bringt.

Der dritte Band zeigt deutlich, wie sehr sich die Beziehung der beiden Männer verändert hat, zugleich spürt man die (sexuelle) Spannung zwischen ihnen sehr deutlich. Die Erotik immer stärker in den Fokus rückend, präsentiert Rihito Takarai insbesondere Teile des Auslösers für Shirotanis krankhaftes Verhalten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Im Bezug auf die Bewertung des Werkes gibt es weiterhin nichts negatives zu erwähnen, die Zeichnungen werden mit zunehmenden Bänden genauer, sind nahezu meisterhaft und spiegeln die Emotionen wundervoll wieder. Neu an diesem Band ist Shirotanis Veränderung auf zwei Ebenen: mit seiner inneren Veränderung kommt bei ihm auch eine optische Änderung, so lässt er sich die Haare wachsen, sie fallen ihm kindlich ins Gesicht, was noch stärker die Brücke zu den Elementen aus seiner Vergangenheit bildet. Im Band werden nicht nur partiell die Gründe für Shirotanis Verhalten gegeben, zugleich wird ein unschuldiger und vor allem aber sehr junger Shirotani gezeigt. Ihn als Kind zu sehen, in Kombination mit der Verletztlichkeit, den Tränen in den Augen und der schützenden Haltung, lässt einen mitleiden.
Es wird angedeutet, was Auslöser Shirotanis Krankheit ist, es bleiben allerdings Leerstellen.

Den Spannungsbogen beibehaltend, wird es für den Leser etwas einfacher, Kurose zu entschlüssel, wenngleich er nach wie vor kein Mensch ist, der mit überschäumender Gestik und Mimik dargestellt wird. Dennoch spürt man – und sieht es auch an diversen Nahaufnahmen einzelner Körperteile oder mit Fokus auf das Gesicht, wie z.B. den verkniffenen Händen, gerunzelten Augenbrauen und heruntergezogenen Mundwinkeln – dass er stärker bewegt ist, als er oft Shirotani gegenüber zeigt.
Die erotischen Szenen sind in dem Band erneut sehr dominant, es werden daher weitere, explizite Handlungen dargstellt, die Tokyopop dankenswerterweise in unzensierter Form vom Originalverlag erhalten hat. Es ist im Bezug auf die Ästhetik der Szenen angenehmer, wenngleich auch pikanter, wenn genau die Merkmale deutlich sichtbar sind. Man ist sozusagen hautnah dabei, wenn Kurose Shirotani verführt und teilweise gegen seinen Willen behandelt, wenngleich Shirotanis Widerstreben auch oft nur vordergründiger Natur sind. Shirotanis Körperhaltung spricht Bände, so wirkt er eben nicht abwesend und kühl, stattdessen ist er stimuliert und erregt, seine Not, von Kurose befriedigt zu werden, zeichnet sich durch entsprechend starke Mimik und Gestik ab. Da man oft mit Shirotani mitleidet, sind es genau diese Szenen, die einen mitnehmen, wenngleich auch Kuroses stilles Leiden dazu führt, dass man mit beiden sympathisiert. Dieses Auf und Ab der Gefühle der Figuren, die sich auf den Leser projeziert, macht den Manga zu einer gelungenen Unterhaltung.

Im Bezug auf Nahaufnahmen und Close-ups im Allgemeinen geizt der Manga nicht, oft sind die  Details in den Panel sehr ausgearbeitet, was die Verortung leichter macht, sowie zur Orientierung insgesamt führt. Man ist an keiner Stelle als Leser verloren in wirren Zeichnungen und oder ungenauen Darstellungen. Stattdessen kann man der Panelstruktur des Buches wunderbar folgen, die feinen Linien machen den Manga zu einem rundum ästhetischen Werk. Zugleich wird den Bildern selbst Leben eingehaucht, nicht nur durch die expressive Gestaltung, was Gestik und Mimik angeht, sondern auch durch verschiedene eingesetzte Rasterfolie und den Gebrauch von Tusche allgemein. Untermalt mit Speedlines und Soundwörtern bedarf es bei vielen Bildern keinen Text. Die Thematik ist weiterhin plausibel, wenn auch nicht im klinischen Sinne realistisch, dargestellt.


Aufmachung des Manga
Als ein neues Motiv erscheinend, sieht man diesmal eine Nahaufnahme Shirotanis, dem eine Hand entgegengestreckt wird, bei der es sich vermutlich um die von Kurose handelt. Entgegen seiner Krankheit zeigt Shirotani ein laszives Verhalten, er öffnet bereitwillig den Mund, um den Finger in seinen Mund gleiten zu lassen, was einen starken Kontrast zum Inhalt bietet, zugleich unglaublich erotisch, aber auch intim wirkt. Die flüssige Substanz, dessen genauen Ursprung man nicht ausmachen kann – was ebenfalls für Irritation sorgt – ist auf dem Cover mit Spotlack hervorgehoben, was die Haptik des Bandes ziemlich beeinflusst. Der Spotlacküberzug findet sich ebenso bei der Schrift auf dem Backcover, ansonsten ist der Umschlag matt. Als Format ist das gewohnte Softcover des  Verlages gewählt und es gibt, wie in den Bänden zuvor, eine doppelt bedruckte Farbseite, deren Motive sich ähneln, aber geringfügig anders sind (es handelt sich dabei nicht um einen Fehldruck). Wie zuvor besitzt der Manga ein paar Bonusseiten.


Fazit
Spannung und Intimität, das sind die zwei Begriffe, die den dritten Band der Reihe am Besten beschreiben. Kurose lotet immer stärker Shirotanis Grenzen auf seine eigene Art und Weise aus, doch die Interaktionen mit Kurose haben bei Shirotani so einiges in seinem Verhalten verändert. Es bleibt spannend, gerade da der Band an einer fiesen Stelle endet und man umso schneller die Fortsetzung herbeisehnt. Durch die meisterhaft augseführten Zeichnungen und die immer tiefgründiger werdende Story ist der Manga mehr als nur eine Unterhaltung für zwischendurch.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2