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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Nach der Konfrontation mit dem Mann in Schwarz erreicht Roland den Strand des Meeres. Irritiert beobachtet er, wo sich drei Türen in unsere reale Welt öffnen und seine Blicke auf die Drei lenken, die auserwählt sind, ihm bei der Suche nach dem Dunklen Turm zu helfen, wie es das Orakel prophezeit hat.

 

  Autor: Stephen King
Verlag: Heyne
Erschienen: 2001
ISBN: 978-3-453-12385-9
Seitenzahl: 462 Seiten 


Grundidee der Handlung
Roland von Gilead erreicht das Westliche Meer und wird von Ungeheuern, die nachts aus dem Meer kommen, verletzt und vergiftet. Trotzdem setzt er seine Wanderschaft konsequent fort und macht sich auf die Suche nach den Dreien, die er der Prophezeiung nach in seine Welt ziehen muss. Am endlosen Strand befinden sich nach und nach drei Türen, Portale in das New York unserer Welt. Dort trifft er zunächst auf „den Gefangenen“, den er befreien und in seine Welt bringen muss. Das Ziehen der Drei ist jedoch keine leichte Aufgabe…

Indes arbeiten die Zeit und sein vergifteter, immer schwächer werdender Körper gegen ihn…


Stil und Sprache
Das Buch „Drei“ ist der zweite Teil der Saga um den Dunklen Turm. Die Geschichte startet in diesem Band offen, sofort angelehnt an die Ereignisse im ersten Teil „Schwarz“. Da auch immer wieder auf Erkenntnisse aus dem ersten Werk zurückgegriffen werden, wird dringend angeraten, „Drei“ nicht vor „Schwarz“ zu lesen.

Stephen King schreibt seine Geschichte in einer unkomplizierten und jederzeit klar verständlichen Sprache. Gibt es doch einmal Fremdworte oder dem Leser womöglich unbekannte Begriffe oder Zitate (speziell Eddie zitiert gerne aus amerikanischen Filmen), werden diese dem Leser sofort erklärt. So versteht der Revolvermann nicht alle Worte aus unserer Welt und versucht diese nachzuahmen, wie z.B. Astin statt Aspirin oder Fottergrafie statt Fotografie. Diese und ähnliche Sequenzen bringen den Leser, trotz des ernsten Hintergrundes, immer wieder mal zum Schmunzeln. Die Sprachproblematiken sind in kursiv dargestellt und daher sofort zu erkennen. Zudem bringt der Autor gerne Einschübe, zusätzliche Erläuterungen und auch Gedankenfetzen in den Text mit ein, die in einer eigenen Zeile mal durch Klammern, mal durch Bindestriche oder auch durch Kursivschrift dargestellt werden. Der größte dieser Einschübe macht eine zweidrittel Seite aus. Störend wirken diese jedoch nie, sondern ergänzen den Text gekonnt. Da nervt schon eher, dass manche Figuren italienisch sprechen, was sich aber nicht immer aus dem Text oder dem Zusammenhang ergibt und denjenigen, denen Kenntnisse der italienischen Sprache nicht vergönnt sind, vor Unwissen stellt.

Durch den Angriff der Hummerwesen und die Verletzungen, die Roland gleich zu Beginn des Bandes davon trägt, startet das Buch direkt dramatisch und temporeich, baut Stephen King doch sofort Spannung auf. Der Leser fiebert wortwörtlich mit, während er miterlebt, wie Roland sich mit diesen Verletzungen völlig neu organisieren muss, aber auch wie er geschwächt, vergiftet und todkrank seine Reise fortzuführen versucht. Zwar gönnt King seinem Leser immer wieder mal eine Atempause, was aber nicht mit einem Einbruch des Spannungsbogens einher geht.


Figuren
Stephen King führt in diesem Buch nur wenige Figuren ein, die eine Hauptrolle spielen. Diese sind sehr sauber und gründlich ausgearbeitet, die Vergangenheit, die Gründe der aktuellen Situationen der Personen und ihre Motive und Beweggründe werden dem Leser erläutert. Aber auch die Nebendarsteller sind so gut ausgearbeitet (teilweise erfährt man auch noch etwas über deren Zukunft, auch wenn ihre Rolle in diesem Buch wieder vorbei ist), dass alle Figuren in diesem Band glaubhaft und realistisch sind.

Im Vordergrund steht diesmal weniger Roland, der Revolvermann, über den man nur wenig Zusätzliches erfährt. Das Hauptaugenmerk liegt auf denjenigen, denen die Prophezeiung des Mannes in Schwarz (s. Ende des ersten Bandes „Schwarz“) gegolten hat. Um nicht zu viel zu verraten, gehe ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter auf diese Charaktere ein.


Aufmachung des Buches
Der zweite Band der Dunklen Turm-Saga ist nach dem Prolog in 3 große Abschnitte unterteilt, die stellvertretend für die Drei stehen, um die es in diesem Band geht. Dazwischen gibt es - Pausen ähnlich - Abschnitte (Mischen, neuerliches Mischen und letztes Mischen), in denen jeder Unterabschnitt den gleichen Titel hat. Auch hier soll nicht näher darauf eingegangen werden, um nicht zu stark vorwegzugreifen.

In der mir vorliegenden Aufmachung – es gibt mittlerweile viele Aufmachungen, bei meiner handelt es sich noch um die Version vor der Überarbeitung von King – liegt mir „Drei“ als Taschenbuch vor. Das Cover wird durch einen grünen Hintergrund dominiert, vor dem in dunkelgrünen Tönen ein Schloss angedeutet ist. Ob dies nun eher den Turm oder die Stadt Gilead, aus der Roland stammt (die in diesem Teil aber keine Rolle spielt), darstellen soll, lässt sich nicht genau ausmachen.


Fazit
Der zweite Teil von Stephen Kings monumentaler Dunkler Turm-Saga, seinem Lebens- und Meisterwerk, weiß zu überzeugen. Entgegen typischer King-Manier handelt es sich nicht um einen Horror-, sondern um einen Fantasyroman in einer sterbenden Welt. Daher ist dieser Band nicht nur für Fans von Stephen King Pflicht, sondern kann auch Fans von Fantasy-Werken empfohlen werden.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de
Anmerkung: Die hier besprochene Ausgabe ist so nicht mehr erhältlich, weshalb das Cover bei amazon.de eine andere Optik hat.

Backlist:
Band 1: Schwarz