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„Mein Name ist Emilia Jan McCallum. Ich bin sechzehn Jahre alt und werde meine Schule niederbrennen.“

Emilia Jane kämpft gerade mit dem ersten Liebeskummer ihres jungen Lebens, als sich ihr Körper auf eine Weise verändert, die mit der Pubertät alleine nicht mehr zu erklären ist. Ein mysteriöses Mal breitet sich auf ihrem Arm aus und um sie herum beginnen sich merkwürdige Dinge zu ereignen. Als sie ihr Haus verwüstet vorfindet und die Eltern verschwunden sind, muss E.J. feststellen, dass das Mal auf ihrem Arm auch mit einem Etwas zu tun hat, das aus der Tiefe dunkelster Vergangenheit nach ihrem Leben trachtet. Sie muss ihren ganzen Mut zusammennehmen und sich im Kampf stellen, denn das, was aus der Finsternis auf sie zukommt, kennt keine Gnade …

 

A J und das Drachenmal 

Autor: Anika Oeschger
Verlag: Riverfield Verlag
Erschienen: September 2015
ISBN: 978-3-9524463-2-4
Seitenzahl: 304 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Plötzlich wird das Leben von E.J. völlig auf den Kopf gestellt. Nicht nur, dass ihr Freund sie ohne eigentlichen Grund verlassen hat, landet sie nach einer kleinen Verletzung durch ein Fossil aus Vaters Büro in der Quarantänestation des Krankenhauses. Zwar erholt sich E.J. wieder, aber ihr Körper verändert sich immer mehr und nur einer Person in der Familie kann sich E.J. anvertrauen: ihrer Großmutter, die in ihrer Heimat in Schottland lebt. Und tatsächlich weiht sie E.J. in das Geheimnis ihrer Vorfahren ein …

Teilweise etwas gar knapp aber ansonsten wunderbar wurde die Handlung zu Papier gebracht.


Stil und Sprache
E.J. selbst im personalen Stil führt durch die Handlung. Zu Beginn scheint sie ein normales Mädchen mit den üblichen Problemen zu sein, das sich schlagartig verändert. Zuerst sind da diese aufreibenden Träume, bei denen man bis zum Schluss nicht sicher weiß, ob es nur Träume, Visionen oder uralte Erinnerungen sind. Diese Passagen werden weder angekündigt, noch sind sie mit einer anderen Schrift hervorgehoben, sodass man oft erst beim Aufwachen wirklich merkt, dass E.J. geschlafen hat. Sie wecken die Neugier und steigern diese immer mehr, da die Auflösung gar nicht oder nur häppchenweise erfolgt.

Mit kurzen, prägnanten Sätzen wird die Handlung auf den Punkt gebracht. Dabei rasen die Ereignisse manchmal fast ein wenig dahin, zu schnell wird akzeptiert, was geschehen ist, zu rasch neue Fähigkeiten erlernt, ohne dabei auf der Nase zu landen. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt zur Handlung. Zu einigen Wendungen hätte ich mir mehr Details gewünscht, vor allem was die Gefühle und die Dialoge anbelangt. Es wird teilweise nur an der Oberfläche gekratzt, wo die Idee dahinter wirklich gut ausgearbeitet ist und überzeugt. Dafür dürfte dieser Schreibstil perfekt auf den jugendlichen Leser ab 13 Jahren abgestimmt sein, wo die tiefen Gefühle oder ausführlichen Erklärungen kaum gefragt sein dürften.

Mit zunehmender Seitenzahl fesseln die Ereignisse immer mehr, die Spannung steigt und die Handlung nimmt Wendungen, die man nicht erahnen kann. Fantastische Elemente werden mit alltäglichem vermischt und Sagen miteinbezogen, was eine ausgezeichnete Mischung ergibt. Am Ende wird es nochmals äußerst spannend, ein packender und dramatischer Showdown verlangt von E.J. und ihren Freunden alles ab, was perfekt gelungen ist. So bleibe ich wieder mal – wie so oft – gespannt zurück und muss auf die Fortsetzung warten.


Figuren
E.J. ist ein normales 16-jähriges Mädchen, das mit dem ersten Liebeskummer fertig werden muss und deren Leben mit einem Schlag völlig auf den Kopf gestellt wird. Die emotionale Reife, die Wirren um die erste Liebe und neuen Gefühle für einen anderen Jungen sind sehr überzeugend ausgearbeitet. Auch die Wandlung selbst oder was sie mit ihren Fähigkeiten macht und die Rolle der Anführerin übernimmt, hat mir gefallen. Die Geschwindigkeit fand ich nicht ganz angemessen und die Ängste, Zweifel oder das zwingend notwendige Scheitern beim Üben sind für meinen Geschmack etwas zu kurz geraten.

Die Nebenfiguren sind dazu passend mit Ecken und Kanten ausgearbeitet. Sie hätten sich das eine oder andere Mal mehr einbringen können, damit der Fokus nicht ganz so stark auf E.J. gehaftet bleibt. Eine Figur hatte bisher nur einen kurzen Auftritt, der ausgezeichnet gelungen ist und bei dem man hofft, dass sie wieder in Erscheinung treten wird. Die Feinde vermögen ihre Identität lange zu verschleiern, sind sehr gefährlich und bringen dadurch zusätzliche Spannung in die Handlung. Auch hier gibt es Überraschungen, die mir ausgezeichnet gefallen haben.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch hat einen festen Einband in einem satten, eintönigen Grün, bei dem nur der Buchrücken mit dem Titel und Autorennamen beschriftet ist. Der Schutzumschlag ist ebenfalls in einem dunklen Grün gehalten, wurde mit einer durchgehend glänzenden Lackschicht versehen und zeigt das Gesicht einer jungen Frau mit starkem Ausdruck, die ich mir durchaus als E.J. vorstellen kann. Im Hintergrund im oberen Bildrand ist andeutungsweise ein Ausschnitt eines Drachens zu sehen. Die Rückseite ist dunkler, fast schon schwarz. Unter einigen Ornamenten ist die Inhaltsangabe abgedruckt, darunter, diesmal deutlicher, ist ein Ausschnitt eines Drachenrückens mit mächtigen Stacheln zu sehen.


Fazit
Der Auftaktband dürfte die Jugendlichen ab 13 Jahren begeistern, ist doch alles vorhanden, was ein spannendes Fantasybuch braucht: Liebe, Freundschaft, ein unbekannter gefährlicher Feind. Für die älteren Leser dürfte der Schreibstil eher etwas zu knapp und die Gefühle zu kurz abgehandelt sein. Auf jeden Fall kann „E.J. und das Drachenmal“ bestens unterhalten und macht neugierig auf mehr.


4 Sterne


Hinweise
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