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Aufgewachsen als Tochter eines Lords im afrikanischen Busch, interessiert sich die junge Beryl nciht für Seidenkleider und Etikette. Dafür ist sie stark und mutig wie ein Kipsigis-Junge und hat von ihrem Vater alles über Rassepferde gelernt. Doch im britischen Protektorat - dem späteren Kenia - der vorigen Jahrhundertwende ist kein Platz für solch ein ungezähmtes Mädchen. Bis sie in Karen Blixen eine Seelenverwandte findet - und in deren Geliebtem, dem Flieger und Großwildjäger Dennys Finch Hatton, das Abenteuer ihres Lebens.

 

Lady Africa HB 

Originaltitel: Circling the sun
Autor: Paula McLain
Übersetzer: Yasemin Dinçer
Sprecher: Anna Thalbach
Verlag: Randomhouse Audio
Erschienen: August 2015
ISBN: 978-3-8371-3245-8
Spieldauer: 460 Minuten, 6 CDs; gekürzte Lesung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Beryl ist alles andere als eine Lady, obwohl sie als Tochter eines Lords durchaus den gesellschaftlichen Hintergrund hätte. Sie verwildert, als die Mutter mit Beryls Bruder die Pferdefarm in Afrika verlässt, um nach England zurück zu kehren. Beryl, noch ein kleines Kind, verwindet den Verlust, indem sie sich den Eingeborenen anschließt und viel von ihrer Lebensart übernimmt. Ihr Vater lässt ihr weitgehend freie Hand und so wird aus dem neugierigen Kind ein unerschrockenes Mädchen, das auf die Konventionen pfeift. Erst der Haushälterin Emma gelingt es, Beryl Fesseln anzulegen und setzt dem grenzenlosen Leben des Kindes ein Ende. Kaum den Kinderschuhen entwachsen, geht Beryl auf das Werben eines Bekannten ihres Vaters ein und heiratet - nicht zuletzt auf Drängen ihres Vaters. Doch die Ehe steht unter keinem guten Stern und Beryl muss bald schon lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Sie lässt sich als erste Frau in den zwanziger Jahren zur Pferdetrainerin ausbilden und versucht, sich in der Gesellschaft einen Platz zu erkämpfen. Immer wieder erleidet sie bittere Rückschläge. Als sie Karen Blixen begegnet, scheint sich ihr eine neue Welt zu eröffnen. Die beiden Frauen freunden sich an. Da allerdings erfährt Beryl, dass Dennys, für den sie intensive Gefühle hegt, ausgerechnet Karens Liebhaber ist. Hin und her gerissen, versucht sich Beryl, ein neues Leben aufzubauen. Das Schicksal meint es nicht nur gut mit ihr und sie wird mehrmals aus der Bahn geworfen. Erst in der Fliegerei entdeckt die freiheitsliebende Beryl schließlich eine Passion. Sie macht sich als erste Pilotin auf den Weg, im Alleinflug den Atlantik zu überqueren. Da setzt der Motor des Kleinflugzeugs plötzlich aus ...

Es braucht viel Können, Talent und Empathie, um den Lebenshunger der historischen Figur Beryl auf diese Weise erlebbar zu machen, wie es Paula McLain schafft. Mit Akribie hat die Autorin das Leben der Flugpionierin und Kämpferlin Beryl Markham nachgezeichnet. Entstanden ist ein Portrait, das seinesgleichen sucht. Das Publikum ist sehr dicht an der Protagonistin dran, erfährt ihre Gedanken und Gefühle, erlebt ihre Höhenflüge und ihr Scheitern. Mühelos gelingt es der Autorin, ihre Protagonistin in die Herzen der Hörer zu manövrieren und verankert sie dort. Auch wenn nicht jede Entscheidung verstanden werden muss, so kann man die junge Frau doch verstehen, wenn sie sich gegen Konventionen durchsetzt und Dinge tut, die eine Frau zu jener Zeit (erste Hälfte des 20. Jahrhunderts) noch nicht tun durfte. Der Roman ist eine intensive Liebeserklärung an den Freigeist Beryl Markham und vermag mitzureißen.


Darstellung des Hörbuchs
Wer, wenn nicht die versierte Sprecherin Anna Thalbach, könnte Beryls Stimme im Ohr und im Herzen des Publikums sein. Gekonnt schlüpft die Sprecherin in die Rolle des ungestümen Mädchens, der lebenshungrigen und ehrgeizigen Frau. Anna Thalbachs unvergleichliche, sanft-kratzige Stimme passt so hervorragend zum Roman, dass man sie als Beryl wahrnimmt und liebt. Die gut umgesetzten Variationen der Stimme, wenn andere Personen sprechen, geben dem Hörbuch zusätzliche Tiefe. Anna Thalbach versteht das Spiel mit der Stimme, wird mal schneller, mal langsamer, mal lauter mal leiser. Genau damit fängt sie das lebendige Afrika ein, die Vitalität der Hauptfigur und die versteiften gesellschaftlichen Konventionen. Der Entscheid des Verlags, auf diese Sprecherin zu setzen, war goldrichtig. Da spielt es auch keinerlei Rolle, dass auf sämtliche musikalischen Aspekte verzichtet worden ist. Schade allerdings ist, dass nur eine gekürzte Version des Romans vorgelegt wird. Bei einigen Passagen kommt es zu leichter Verwirrung, weil sich die Entwicklung nicht ganz aus der bisherigen Handlung erschließt. Das allerdings ist ein kleiner Makel auf hohem Niveau.


Aufmachung des Hörbuchs
Der Verlag präsentiert das Hörbuch mit demselben Bild, das auch das Cover der Buchausgabe schmückt. Es zeigt eine Fotografie von Beryl Markham, die als Flugpionierin von sich reden gemacht hat. Die CDs sind gut in einem Jewel-Case untergebracht, die wichtigsten Daten finden sich alle auf dem Cover oder im kleinen Begleitheft, das den CDs beigelegt ist.


Fazit
Lady Africa ist ein aufwühlendes, mitreißendes Portrait einer mutigen Frau. Es ist wunderbar erzählt von Paula McLain und ebenso wunderbar gesprochen von Anna Thalbach. Wären nicht diese bedauerlichen Kürzungen, so wäre diese Produktion ein absolut perfektes Hörerlebnis. Aber auch so lohnt es sich durchaus, sich in die Welt von Beryl Markham zu begeben und ein Stück Zeitgeschichte mitzuerleben.


4 5 Sterne


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