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Ein totes Mädchen, das engelsgleich an einem Baum hängt – um den Hals ein Schild: Ich reise allein – Doch allein wird es nicht bleiben …

Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird ...

 

Engelskalt 

Originaltitel: Det henger en engel alene i skogen
Autor: Samuel Bjørk
Übersetzer: Gabriele Haefs
Verlag: Goldmann
Erschienen: 04/2015
ISBN: 978-3442482252
Seitenzahl: 544 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als ein Spaziergänger ein totes Mädchen in einem Baum hängend findet, tappt die Polizei zunächst im Dunkeln, erst Mia Krüger, Polizistin mit besonders ausgeprägtem Spürsinn, entdeckt ein Detail, das auf weitere Morde hindeutet. Allerdings will sie weder als Polizistin arbeiten, noch überhaupt weiterleben, stattdessen hat sie sich auf eine Insel zurückgezogen, um sich am Todestag ihrer Zwillingsschwester umzubringen. Holger Munch und der Fall schaffen es dennoch, sie zurückzuholen ins Ermittlungsteam. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, denn der Killer hat sein Werk noch lange nicht vollendet …

Morde an Kindern haben noch einmal eine andere Qualität und kommen in Thrillern nicht so sehr häufig vor. Umso spannender ist es, was Samuel Bjørk in seinem ersten Buch dieses Genres daraus macht: eine facettenreiche, aber nicht zu reißerische Geschichte mit interessanten Figuren und einigen überraschenden Wendungen.


Stil und Sprache
Samuel Bjørk leitet seine Geschichte mit einer Art Prolog ein, dieser kursiv gedruckte Einstieg ist jedoch nur eine knappe Seite lang und beschreibt einen einige Jahre zurückliegenden Fall von Kindesentführung aus einem Krankenhaus. Dann beginnt die eigentliche Geschichte relativ gemächlich mit einem Rentnerehepaar, dessen männlicher Teil bei Ausführen des Hundes die erste Mädchenleiche findet. So endet bereits das erste Kapitel mit einem Knalleffekt und von da an wechselt die Perspektive relativ schnell zwischen vielen mehr oder weniger beteiligten Personen hin und her. Mia Krüger hat einen recht großen Erzählpart, außerdem Holger Munch als Ermittlungsleiter, es gibt aber auch Figuren, die nur ein einziges Mal zu Wort kommen. Als Leser hat man so recht schnell einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Erzählstränge und meint auch bald zu wissen, in welche Richtung sich der Fall bewegt. Aber so einfach ist es dann doch nicht, denn am Ende ist alles ganz anders als erwartet und bis dahin werden die gut 500 Seiten niemals langweilig.

Stilistisch hat Samuel Bjørk diesen typisch nordischen Zungenschlag, den viele Leser so mögen. Seine Erzählweise ist zugleich detailliert und atmosphärisch, er versteht es, seine Leser mitzunehmen in die norwegischen Wälder. Sehr gelungen!


Figuren
Auch hier denkt man zunächst „typisch nordisch, diese ganzen kaputten Typen“, aber so ganz typisch sind Bjørks Figuren dann doch nicht. Da ist zwar Mia Krüger, die man durchaus als schwer depressiv bezeichnen könnte, aber selbst sie kommt im Laufe der Geschichte etwas aus ihrem Loch heraus und zum Ende hin gibt es fast so etwas wie einen Hoffnungsschimmer. Holger Munch ist zunächst ganz Profi und will nur den Fall aufklären, als aber irgendwann seine Tochter und vor allem seine Enkelin in Gefahr geraten, nimmt er die Dinge dann doch sehr persönlich und schafft es nicht, professionell zu agieren. Eine Eigenschaft, die ihn sehr menschlich macht und die ahnen lässt, dass in diesem Ermittler noch mehr steckt.

Gut gefallen hat mir außerdem Gabriel Mørk, ein junger Hacker, der von Holger Munch ins Ermittlerteam geholt wird und sich erst so überhaupt nicht zurechtfindet. Aber auch er ist entwicklungsfähig und macht seine Sache gut. Überhaupt gibt es auch bei den Nebenfiguren etliche, die sehr detailliert ausgedacht sind und sicher das Zeug für mehr hätten. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung …


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und etwas größer als üblich. Auf dem Cover sieht man im unteren Drittel eine typisch norwegische Holzkirche, der obere Teil wird von dem in rot gestickten Titel dominiert, das Ende des Fadens durchbohrt mit der Nadel das O im Namen des Autors. Innen gibt es sieben Teile und insgesamt 89 Kapitel.


Fazit
Engelskalt hat alles, was ein guter Thriller braucht: viel Atmosphäre, einen spannenden Plot und facettenreiche Figuren. Da bleiben keine Wünsche offen.


4 5 Sterne


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