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Was braucht es, um ein erfolgreiches Ökosystem für Start-ups zu schaffen? Wo und wie finden Gründer die passenden Investoren und welche staatliche Unterstützung steht zur Verfügung? Was macht Berlin so spannend für Start-ups und warum ist trotz der jüngsten positiven Entwicklung der Abstand zum Silicon Valley unüberbrückbar?

Nadine Schimroszik stellt die Berliner Start-Up-Szene vor und zeigt sowohl Schwierigkeiten und Stolpersteine, als auch die Erfolgsfaktoren von Gründern auf. Sie bedient sich dafür aussagekräftigen Studien und verschafft dem Leser mithilfe von Interviews von Gründern, Investoren, Wissenschaftlern und weiteren Branchenkennern interessante und überraschende Einblicke. Ideen, wie Berlin schneller zu den großen Vorbildern Silicon Valley oder Tel Aviv aufschließen könnte, kommen dabei nicht zu kurz. Denn die deutsche Hauptstadt hat in puncto Kreativität viel zu bieten. Wer vorhat, ein Start-up zu gründen oder gern auf Gründer trifft, erfährt zudem, wo er dazu am besten in der Spreemetropole Gelegenheit hat. Viele Aspekte – wie zum Beispiel die Finanzierungsfragen – lassen sich dabei auch auf Gründungen in der gesamten Republik übertragen.

Ein Buch für Gründer, Gründungsinteressierte, Kapitalgeber, Branchenkenner und Berlin-Liebhaber – mit einfachen Tipps und wertvollen Hinweisen von Insidern.

 

Silicon Valley in Berlin 

Autor: Nadine Schimroszik
Verlag: UVK Verlagsgesellschaft
Erschienen: 20. Mai 2015
ISBN: 978-3867645898
Seitenzahl: 208 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Gründer von heute unterscheiden sich auffallend vom althergebrachten Unternehmertum. Sie sind nicht nur jung, sie wandeln auch nicht gern auf ausgetretenen Pfaden. Ihre Motivation liegt in der Umsetzung neuer Ideen und sie haben keine Angst vor dem Scheitern. Auf der Suche nach einem geeigneten Gründungsklima zieht es viele nach Berlin, in die Stadt mit einem Herz für Gründer.
Die prosperierende Startup Szene Berlins hat ihr schon so klangvolle Namen wie Silicon Allee oder auch Berlin Valley eingebracht. Neben der Umbruch- und Aufbruchstimmung, die in Berlin seit der Wiedervereinigung vorherrscht, ist die Gründerstimmung hinzugekommen. Die Stadt selbst ist gut mit internationalen Städten mit hoher Startupdichte wie San Francisco und Tel Aviv vernetzt und inzwischen gilt es als Qualitätssiegel, in Berlin zu leben und zu arbeiten.

In ihrem Buch beleuchtet Schimroszik den derzeitigen Status quo der Hauptstadt, obwohl das nur eine Momentaufnahme sein kann. Die Startup Szene in Deutschland und speziell in Berlin ist ständig in Bewegung. Schimrosziks Betrachtungen richten sich darauf, ob Berlin ebenso erfolgreich sein könne wie das Silicon Valley oder ob das amerikanische „Think Big“ bei den Startups schon angekommen sei. Antworten erhält die Journalistin unter anderem unter Einbeziehung von Studien und geführten Interviews.

Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil analysiert die Vorzüge Berlins, warum sich die Gründerszene hier trifft und nicht in Hamburg oder München. Beide Städte weisen ebenfalls eine große Zahl an Neugründungen auf, wobei annähernd die Hälfte der Neugründungen in Deutschland laut Industrie- und Handelskammer in der Hauptstadt erfolgen. Genaue Zahlen gibt es leider nicht. Das liege daran, so Schimroszik, dass es keine einheitliche Definition von „Startup“ gebe.

Im zweiten Teil des Buches geht es ausschließlich um die Finanzierung eines Startups und deren Fördermöglichkeiten. Die Autorin lässt hier Business Angels, Inkubatoren, Accelator und natürlich Venture Capitalists zu Wort kommen, die gerne in innovative Firmen investieren. Die internationalen Wagniskapitalgeber pflegen eigene Büros in Berlin und scouten die Startups bei Pitchwettbewerben. Ebenso wichtig sind die staatlichen Fördertöpfe, denen Nadine Schimroszik ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Das vielzitierte „arm, aber sexy“ gilt in Berlin nicht mehr. Dank der vielen Startups entstehen neben der immer größer werdenden, vielschichtigen Community auch mehr Jobs.
Ist der erste Teil des Buches doch eher für Insider gedacht, so ist der zweite Teil für jeden, der an eine Gründung denkt, geeignet.

Ein wichtiges Kapitel findet sich im dritten Teil des Buches wieder: das Scheitern. In Deutschland ist nichts schlimmer als zuzugeben, man sei gescheitert. Wohingegen es in Amerika zum guten Ton gehört, mit seinem ersten Startup zu scheitern, aus den Fehlern zu lernen und erneut durchzustarten, ist Scheitern in Deutschland verpönt. Schon der Berliner Ökonom Georg Schreyögg hatte erkannt, dass ein Re-Starter erfolgreicher sei als ein Neu-Starter. Diese Kultur ist in Deutschland noch nicht angekommen. Durch die Fernsehsendung auf Vox „Die Höhle der Löwen“ verankert sich langsam in der öffentlichen Wahrnehmung die Gründerstimmung in Deutschland.

Dennoch kann und sollte Berlin nicht mit dem Silicon Valley verglichen werden. Die Gründerszene in Berlin ist im Gegensatz zum Valley sehr jung, das Gründen noch nicht in der Gesellschaft etabliert und auch den Gründern selbst fehlt es oftmals an Innovationen. In Berlin trifft sich eher die digitale Bohème und auch der E-Commerce ist eine große tragende Säule der Startups. „Es fehlt an den drei K – an Köpfen, Kapital und Kooperationen“ (S. 173) moniert Tobias Kollman, Professor für BWL und Wirtschaftinformatik für E-Business und E-Entrepreneurship.
Die Autorin plädiert in ihrem sachlichen, aber keineswegs langweiligen Ton dafür, eine Art Ökosystem für Gründer zu entwickeln. Das bedeutet, die Politik in die Gründerszene stärker einzubinden, diese zu fördern und innovative Neugründungen zu unterstützen.


Aufmachung des Buches
Das broschierte Buch zeigt auf dem Cover eine Graffitiwand irgendwo in der Stadt und einen davor sitzenden jungen Mann mit Laptop. Dies Bild kann als Metapher für eine junge Startup Szene gesehen werden. Jung und dynamisch arbeiten sie überall dort, wo sie Platz finden.


Fazit
Das Buch ist nicht nur für Insider und Gründer, es ist für alle, die Interesse an der Startup Szene, auch außerhalb Berlin, haben. Denn hier finden Gründer, Gründungswillige und Interessierte nützliche Adressen und links, die für ein erfolgreiches Unternehmen wichtig sind.


4 5 Sterne


Hinweise
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