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Sechzehn Jahre sind vergangen, seit das Königreich Winter in Schutt und Asche gelegt und seine Einwohner versklavt wurde. Sechzehn Jahre, seit die verwaiste Meira gemeinsam mit sieben Winterianern im Exil lebt, mit nur einem Ziel vor Augen: die Magie und die Macht von Winter zurückzuerobern. Täglich trainiert sie dafür mit ihrem besten Freund Mather, dem zukünftigen König von Winter, den sie verzweifelt liebt. Als Meira Gerüchte über ein verloren geglaubtes Medaillon hört, das die Magie von Winter wiederherstellen könnte, verlässt sie den Schutz der Exilanten, um auf eigene Faust nach dem Medaillon zu suchen. Dabei gerät sie in einen Strudel unkontrollierbarer Mächte …

 

Schnee wie Asche 

Originaltitel: Snow Like Ashes
Autor: Sara Raasch
Übersetzer: Antoinette Gittinger
Verlag: cbt
Erschienen: 04/2015
ISBN: 978-3-570-30969-8
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Meira wünscht sich nichts sehnlicher, als ihrem Ersatzvater Sir zu beweisen, dass sie für Winter kämpfen kann und dass sie dazugehört. Mit Hilfe ihres Trainingspartners und zukünftigem König Mather bekommt sie eines Tages auch die Gelegenheit dazu und findet sich plötzlich in einer bedrohlichen Situation wieder. Und nur dank ihrer sarkastisch–ironischen Denkweise gelingt ihr das, was die Soldaten von Winter vor ihr über Jahre hinweg vergeblich versuchten: das Versteck einer der zwei Medaillonhälften zu finden.

Im sanften, klaren Schreibstil und mit einem unglaublich vielseitigen Wortschatz hat Sara Raasch den ersten Roman ihrer Asche Trilogie in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Aus der Ich-Perspektive von Meira heraus wird der Leser von Beginn an in eine fesselnde und herrlich abwechslungsreiche Geschichte hinein gesogen, die es absolut in sich hat. Politische Ränkespiele, höfische Intrigen, Hoffnung, Leidenschaft und Hass bilden das Rahmengerüst für eine brillant geschriebene Handlung um die Waise Meira. Seit der Zerstörung von Jannuari - der einstigen Hauptstadt des Königreichs Winter -, ist sie mit den letzten noch freien Winterianern auf der Flucht. Und das schon seit 16 Jahren. Ihr Weg führt sie in Schnee wie Asche aus dem Zufluchtscamp der Rania-Ebene über den Hof in Cordell geradewegs in die Hölle von Abril, der Stadt in der der äußerst grausame Angra herrscht.

Am Ende einer äußerst begeisternden und lebendigen und mit vielen Wendungen und Überraschungen versehenen Story setzt Meira die einzelnen restlichen Puzzleteile zusammen – und plötzlich wird alles klar. Dass ausgerechnet ihr größter Feind das möglich macht, birgt eine gewisse Ironie in sich und beschert dem Leser eine weitere grandios geschriebene Szene. Und so kommt es, dass eine einzige Schneeflocke zum alles befreienden Blizzard wird und die Hoffnung auf Freiheit in greifbare Nähe rückt.

Sara Raasch verfügt nicht nur über einen ausgezeichneten Schreib- und Wortstil, sie hat auch eine wunderschöne Fantasie. Ihr Sprachstil ist sanft und melodisch, selbst dann, wenn sie äußerst brutale und blutige Szenen vor dem Leserauge entfaltet. Die leisen Töne spielen hier ihre ganze Stärke aus und Seite für Seite, Kapitel für Kapitel enthüllt sich in diesem Roman die herrlich kraftvolle Macht der Worte. Die Ich-Perspektive der Protagonistin verleiht dem Ganzen noch eine Intensität, die zur absoluten Faszination für den Leser wird.


Figuren
Alte Erinnerungen, großes Leid und der Wille wieder zu altem Glanz zu finden – all das macht die Charaktere in diesem Roman aus. Vor allem bei den jüngeren Figuren zeigt die Autorin, wie es ist, mit Erinnerungen an eine Zeit aufzuwachsen, die nicht die eigenen sind. Da werden Kleinigkeiten zu den eigenen Sinnen, die Bereitschaft einiger Weniger alles zu geben und zu tun, um die Nachkommen der Herrscherlinie zu schützen, zum Wegweiser für zwei junge Teenager. Ein lang gehütetes Geheimnis wird offenbart und der Weg dorthin wird gerade für Meira zur schicksalshaften Wandlung ihrer selbst.

Die Autorin verbindet auf geradezu geniale Weise Stärke und Schwäche in ihren Figuren zu einer wohldurchdachten Kombination und zeigt damit, dass sich beides nicht ausschließen muss, um an ein Ziel zu gelangen. Nichts ist, wie es scheint, und doch ist es genau das, was am Ende beim Leser zum verblüfften Durchatmen beiträgt und bewusst macht, dass es oftmals nur einer Kleinigkeit bedarf, um einen Stein ins Rollen zu bringen, um etwas zu verändern.

Mit wenigen Worten zeichnet Sara Raasch großartige und vollkommen unterschiedliche Figuren, die sich gegenseitig prima ergänzen und ein Zusammenspiel der Extraklasse bieten. Die erfrischend sarkastische Art von Meira, gemixt mit einem Schuss Selbstironie und einer mehr als ungewöhnlichen Denkweise verschafft dem Leser einen sagenhaften Einblick nicht nur in die Hauptfigur selbst, sondern auch in die Geschichte von Primoria. Meira ist clever, schlagfertig und zweifelt ununterbrochen an sich selbst. Aber wenn es darauf ankommt, dann ist sie voll da und setzt sich mit allem was sie hat, für die anderen ein.


Aufmachung des Buches
Mir liegt die amerikanische Originalausgabe vor. Diese ist schwarz-weiß gebunden und hat einen Schutzumschlag, der mit einem wundervollen Motiv versehen ist – welches auch für die deutsche Taschenbuchausgabe verwendet wurde. Ein silbernes Medaillon mit verziertem Rand steht mitten auf einer schneebedeckten Fläche. Im Inneren dieses Schmuckstückes ist auf der einen Hälfte eine herbstliche Landschaft, auf der anderen eine winterliche zu sehen. Durch die leuchtenden Farben erstrahlt das Medaillon regelrecht vor dem gräulichen Hintergrund. Der Buchtitel steht dabei aufgeteilt in Schwarze und Weiße Großbuchstaben ober- und unterhalb des runden Medaillons. Streicht man über den Schutzumschlag, spürt man die leichte Erhebung der Großbuchstaben. Im Buchinneren findet man eine schwarz-weiße Karte von Primoria, die dem interessierten Leser einen guten Überblick über die unterschiedlichen Gebiete gibt. Gefällt mir ausgesprochen gut diese Optik. Diese und die hochinteressant klingende Inhaltsangabe waren der Grund, warum ich den Titel lesen wollte.


Fazit
Ein Roman der absoluten Spitzenklasse und ein begeisternder Auftakt zu einer vielversprechenden Trilogie. Hier erwartet den Leser auf jeder Seite etwas Neues, Packendes und Überraschendes. Lesevergnügen auf höchstem Niveau ist hier garantiert. Unbedingt Lesen!


5 Sterne


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