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Die Heerscharen Persiens – eine Streitmacht, so gewaltig, dass die Erde unter ihrem Schritt erzittert – stehen bereit, Griechenland zu vernichten, eine Insel der Vernunft und der Freiheit inmitten eines Ozeans aus alter Mystik und Tyrannei.
Zwischen Griechenland und dieser Flutwelle der Zerstörung steht nur eine kleine Truppe von gerade einmal 300 Kriegern.
Doch diese Krieger sind mehr als nur einfachen Männer…
Es sind SPARTANER.

 

  Autor: Frank Miller
Illustration: Frank Miller / Lynn Varley
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2006
ISBN: 978-3-936480-30-6
Seitenzahl: 88 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten) 


Die Grundidee der Handlung
Xerxes, Eroberer und Gottkönig der Perser, steht vor Griechenlands Küste und fordert die Unterwerfung der griechischen Königreiche. Der spartanische König Leonidas zieht – ohne Zustimmung des korrupten Rates - mit seiner Leibgarde von nur 300 Männern an die Thermopylen, um die Perser in einer engen Schlucht aufzureiben. Nur 300 Soldaten gegen eine Million, aber es sind Spartaner – seit Geburt für den Kampf gedrillt…

Miller schildert in einer historisch nicht ganz korrekten Darstellung die historisch belegte Geschichte der Schlacht spartanischer Krieger, die den Perserkriegen gegen die eindringenden Perser eröffnete.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comic „300“ hat sowohl vor als auch nach der Verfilmung eine große Fangemeinde um sich geschart und ist mittlerweile Kult. Zumindest bei den Zeichnungen war ich jedoch eher enttäuscht. Sie sind zwar teilweise detailliert, insbesondere wenn Portraits in einem Bild dominieren, oft aber nur grob angefertigt, was dann auch für Gesichter gilt. Ist der Vordergrund in einem Bild noch recht detailgenau dargestellt, ist spätestens der Hintergrund sehr einfach gehalten. In einer Szene beispielsweise, an der ein persisches Schiff an griechischen Klippen zerschellt, fallen die Opfer des Sturms derart schlicht aus, dass sie kaum mehr als gesichtslose Strichmännchen sind. So finden sich nur wenig Bilder in dem Buch, die durch und durch feingliedrig umgesetzt wurden. In manchen Szenen (z.B. als Dilios Geschichten erzählt) wirken die Zeichnungen ähnlich simpel wie griechische Vasenmalerei. Das dies so gewollt ist, um den Bogen zur griechischen Kunst zu schlagen, mag sein – einen Fan qualitativ anspruchsvoll herausgearbeiteter Comics überzeugt dies aber nicht.
Zudem stört, dass in einigen kurzen bzw. schnellen Kampfszenen die genaue Abfolge der Ereignisse nicht immer klar ist, zu ausschnitthaft sind die Darstellungen. Der Ablauf zwischen zwei Zeichnungen bleibt dann der Fantasie des Betrachters überlassen.

Das Hauptthema von „300“ ist ein antiker Krieg – Miller und besonders Varley (die für die Farbgestaltung verantwortlich war) ist es sehr gut gelungen, die Stimmung diesem Thema anzupassen, zumeist herrscht eine düstere Atmosphäre. Einen Anteil hieran haben tiefe Schatten und hohe Bildkontraste, die bis zur völligen Silhouettierung der Figuren, Waffen und der felsigen Umgebung gehen können. Gesichter oder Gesichtszüge werden vorwiegend mit Schatten unterlegt und versinken teilweise in völligem Schwarz ohne Konturen. Auch die Farbgestaltung unterstreicht die vorherrschende Stimmung, meistens werden gelbbraune oder graue Hintergründe verwendet. Ein Teil der Zeichnungen wirkt fast monochrom, nur wenig Farbanteile (z.B. das Rot der spartanischen Umhänge) setzen sich von dem tristen Bildton ab. Eine Ausnahme hiervon bilden Rückblenden, die mit lebendigeren Farben umgesetzt wurden – nichtsdestotrotz wirken die Farben immer wie in der Aquarellmalerei mit herabgesetzter Farbsättigung.

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Szenen der Schlachten und Kampfhandlungen entsprechend brutal. So findet sich nicht nur in den Zeichnungen schonungslos spritzendes Blut, sondern auch im Logo und in jedem Titel zu den jeweiligen Kapiteln. Die verarbeiteten Handlungen sind stark patriotisch, es wird mehrmals wiederholt, dass Griechenland die einzige Hoffnung der Welt auf Vernunft und Gerechtigkeit sei. Die Spartaner werden historisch weitestgehend korrekt als kompromisslos und mit bedingungslos militärischem Gehorsam dargestellt, seit Kindheit auf das Ertragen von Schmerzen und auf die Kriegskunst gedrillt. Neugeborene, die zu schwach waren, wurden ausgesetzt oder getötet. So wird mehrfach betont, dass für Spartaner das Kämpfen für das geliebte Land das Größte ist, es keine Gnade, keine Gefangenen gibt und ein Krieger sich kein Zeichen von Schwäche geben darf, um sich Spartaner nennen zu dürfen. Eine Szene verdeutlicht dies gut: Stelios stürzt nach einem mehrtägigen Marsch bei brennender Hitze, zur Strafe wird er zusammengeschlagen und –getreten.

Die Texte werden in stetigem Wechsel in normaler und – zur Betonung von Wörtern oder Satzteilen – in fetter Schriftart dargestellt. Dialoge finden sich in den üblichen Sprechblasen, die Geschichte als solches wird vom Erzähler in eckigen Kästchen eingefügt.


Aufmachung des Comics
Das Comicbuch liegt mir als gebundenes Exemplar vor. Das Din A4-Querformat eignet sich gut für die Darstellung des Comics, ist im heimischen Buchregal aber eher ungünstig unterzubringen. Das Papier im Inneren ist seidenmatt, was den Farbgestaltungen entgegenkommt und keine nervigen Fingerabdrücke hinterlässt. Störend ist aufgefallen, dass die Seiten oft ein wenig zusammenklebten, jedoch ließen sie sich schnell und ohne bleibenden Schaden lösen.

Auf dem Cover dominiert der Helm des spartanischen Königs Leonidas und das Logo „300“, die Buchrückseite zeigt eine fast monochrome und natürlich wieder sehr blutige Schlachtszene.

Wirklich negativ stößt der hohe Preis von 29,80 € für diesen Comic auf, insbesondere im Preis-/Leistungsverhältnis ist der Preis zu hoch. Hier bieten andere Comicbände und –reihen für weniger Geld mehr, vor allem in der zeichnerischen Qualität.


Fazit
Ein Comic, das schon längst Kult-Status erreicht hat. Die Geschichte wird spannend, wenn auch historisch nicht ganz korrekt, erzählt. Dieses Buch sollte nur von Erwachsenen gelesen werden, ist es doch sehr blutig und brutal. Etwas enttäuscht hat mich jedoch die Qualität und Detailgenauigkeit der Zeichnungen. Die Preisgestaltung ist indes eindeutig zu hoch.


3 Sterne


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