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Wie fühlt es sich an, wenn die Mutter ohne Abschied geht? Auch 17 Jahre nach deren Tod ist Melissa zutiefst verunsichert. Gerade hat sie den Heiratsantrag ihres Freundes Sam abgelehnt, obwohl sie ihn innig liebt. Da bekommt sie ein Buch zugestellt. Von ihrer Mutter. Ein Buch, das Melissa lehren kann, sich selbst zu vertrauen und den Menschen, die sie liebt.

 

Fuer alle Tage 

Originaltitel: Recipes for Melissa
Autor: Teresa Driscoll
Übersetzer: Carola Fischer
Verlag: Knaur
Erschienen: September 2015
ISBN: 978-3426653715
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die ausführliche Verlagszusammenfassung gibt bereits alles wieder, was man spoilerfrei vorab verraten kann. Teresa Driscoll hat mit „Für alle Tage, die noch kommen“ eine bewegende Familiengeschichte eingefangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, in denen ein toter Verwandter oder Freund Nachrichten hinterlässt, geht es hier keineswegs um eine radikale Umkrempelung des Lebens der Protagonistin. Stattdessen wird eine Mutter-Tochter-Beziehung nach dem Tod der Mutter von neuem aufgebaut und die Autorin zeichnet ein bewegendes Bild der Trauer und des Lebens – sowohl des Lebens, wenn das Ende naht, als auch des Lebens danach, wenn man zurück gelassen wurde. Man merkt der emotionalen Betrachtung des Themas durchaus an, dass die Autorin selbst das Schicksal der Protagonistin bis zu einem gewissen Grad teilt.


Stil und Sprache
„Für alle Tage, die noch kommen“ ist aus mehreren Perspektiven geschrieben – größtenteils in der dritten Person aus Melissas und Eleanors Sicht. Zusätzlich gibt es Passagen, die direkt Eleanors Buch entnommen zu sein scheinen und in der ersten Person mit der persönlichen Ansprache des Lesers geschrieben sind. Der Perspektivenwechsel wird von der Autorin geschickt genutzt, um die Vergangenheit und die Gegenwart zu verbinden. Die Kapitel, die ausschließlich eine Perspektive enthalten, wurden mit dem entsprechenden Hinweis überschrieben. In den gemischten Kapiteln war die Unterscheidung größtenteils auch ohne so einen Hinweis möglich. Durch die eingebundenen Rezepte und Lebensratschläge wird die eigentliche Geschichte aufgelockert. Diese ist für einige Leser vielleicht eine gewisse Enttäuschung, denn sie führt lange auf kein bestimmtes Ziel zu und erforscht stattdessen die Situation von Mutter und Tochter und ihre Beziehung zueinander. Dadurch baut sich auch die Spannung erst nach und nach auf. Durch den angenehmen Schreibstil von Teresa Driscoll liest sich aber auch dieser Teil durchaus schnell weg. Sie schreibt für das ernste Thema noch sehr locker-leicht.  Erst zum Ende wird der Tonfall deutlich ernster und die Geschichte rührt zu Tränen, bevor es dann zur Lösung der Probleme in der Gegenwart kommt. Das Ende selbst überzeugt und führt alle offenen Fäden zusammen.


Figuren
Durch die Verstrickung von Gegenwart und Vergangenheit sehe ich sowohl Melissa, als auch ihre Mutter Eleanor als Hauptfiguren des Romans an. In der Gegenwart erlebt man Melissa dabei, wie sie das Buch ihrer Mutter 17 Jahre nach ihrem Tod erhält und Schritt für Schritt in die Vergangenheit und ihren eigenen Schmerz eintaucht. Die Wandlung, die sie dabei durchmacht, fand ich sehr glaubwürdig dargestellt und auch der beschriebene Schmerz über den Verlust – trotz all der Jahre – war nachvollziehbar und sehr bewegend. In Melissas Leben stehen sowohl beruflich, als auch privat wichtige Entscheidungen an und das Buch ihrer Mutter beeinflusst diese viel stärker, als sie anfangs ahnt.

Durch ihre Eintragung im Buch, aber auch durch immer wieder ergänzte Passagen aus Eleanors Sicht lernen wir sie ebenso gut kennen und verstehen wie Melissa. Die Beweggründe, die sie zu einem Buch statt einem direkten Abschied von ihrer Tochter führen, sind nachvollziehbar und gerade weil man merkt, wie viel Melissa Eleanor bedeutet, leidet man mit ihr mit bei all den schweren Entscheidungen, die sie treffen muss.

Neben diesen beiden starken, weiblichen Protagonisten ist es regelrecht erstaunlich, dass die beiden Männer nicht völlig untergehen. Aber besonders Max, Eleanors Mann, hinterlässt ebenso viel Eindruck wie seine Frau und man schließt ihn schnell ins Herz. Auch Melissas Freund ist durchaus sympathisch, bleibt aber ein wenig blass. Die anderen Nebenfiguren sind passend ausgearbeitet, waren für meinen Geschmack aber fast zu viele bei den starken Protagonisten.


Aufmachung des Buches
Der Knaur Verlag hat „Für alle Tage, die noch kommen“ in einer wunderschönen Hardcover-Ausgabe herausgebracht. Mit Schutzumschlag, Lesebändchen und  in einer etwas kleineren Buchgröße wirkt das Buch sehr edel. Das Cover ist in einem hübschen Pastellton gehalten, der durch goldene Applikationen ergänzt wird. Die fliegenden Pusteblumen vermitteln zusätzlich den Eindruck von Leichtigkeit.

Im Buchinneren finden sich die Pusteblumen zu Kapitelanfängen wieder und es wird teilweise mit Kursivstellung gearbeitet – für meinen Geschmack aber noch zu wenig, sodass nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, ob nun Melissa oder Eleanor erzählt. Zusätzlich zur Handlung sind auch einige Rezepte abgedruckt. Da hätte ich mir ein Rezeptverzeichnis im Anschluss gewünscht, sodass man die Rezepte leichter wieder finden kann, wenn man sie tatsächlich ausprobieren möchte.


Fazit
Wenn man sich auf „Für alle Tage, die noch kommen“ einlässt, ist es ein wunderschönes Buch über Trauer, Beziehungen innerhalb einer Familie und die Verbindung einer Mutter zu ihrer Tochter. Ein wenig spannungsarm, aber sehr bewegend.


3 5 Sterne


Hinweise
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