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In Berlin werden mehrere Ärzte am helllichten Tag erschossen. Die Ermittler Nicolas Eichborn und Helen Wagner, auch privat ein Paar, werden auf den Fall angesetzt und entdecken eine merkwürdig Parallele: Die ermordeten Mediziner haben zu DDR-Zeiten gemeinsam an einem Projekt gearbeitet – einem, das Todesopfer forderte. Als Eichborn und Wagner in die Welt der Pharmariesen eintauchen, merken sie sehr schnell, dass es Menschen gibt, die für Geld über Leichen gehen. Doch noch etwas wird ihnen allmählich klar: Nichts ist so, wie es anfangs schien…

 

Falsche Faehrten 

Autor: V.S. Gerling
Verlag: bookspot
Erschienen: 07/2015
ISBN: 978-3956690334
Seitenzahl: 448 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nicolas Eichborn und Helen Wagner haben den Job gewechselt: Seit kurzem arbeiten sie für das Amt für innere Sicherheit und sollen die neue Behörde mit aufbauen. Doch relativ schnell müssen sie einem aktuellen Fall nachgehen, der ihren vollen Einsatz fordert. Menschen werden scheinbar sinnlos ausgewählt und getötet, ein Motiv scheint es nicht zu geben und auch viele andere Details passen nicht recht zusammen. Helen und Nicolas verfolgen viele Spuren, geraten aber immer wieder auf falsche Fährten (siehe Titel!) und erst nach und nach zeigt sich, wie groß die ganze Geschichte wirklich ist …

Erneut greift V.S. Gerling ein Ereignis auf, dass es in der deutschen Geschichte tatsächlich gegeben hat: Missbrauch an todkranken Patienten zur heimlichen Erprobung neuer, teils tödlich wirkender Medikamente. Geschickt verknüpft er die Fakten mit fiktiven Elementen zu einer spannenden Story und lässt auch seine Hauptdarsteller nicht ungeschoren davonkommen. Als Fortsetzung und oft kritischer zweiter Band sehr gelungen!


Stil und Sprache
V.S. Gerling steigt wie schon im ersten Band mitten drin ein, zwar gibt es einen kurzen Prolog, aber dann wird es sofort spannend, als Helen Wagner und Nicolas Eichborn in ihrem ersten gemeinsamen Urlaub auf jemanden treffen, der dort eigentlich nicht sein dürfte…aber über diese Begebenheit bleibt keine Zeit nachzudenken, denn zurück in Berlin geht es sofort mit Volldampf weiter. Schnelle Schnitte sind ja eigentlich eher eine cineastische Spezialität, aber hier versteht der Autor es, auch diese geschriebene Story mit viel Schwung und schnellen Perspektivwechseln spannend zu gestalten. Dabei erzählt Nicolas Eichborn seinen Part in der Ich-Form, während alle anderen Erzähler in der dritten Person ihre Sicht der Dinge schildern. Gerade die Nicolas Eichborn-Phasen triefen nur so vor Sarkasmus, aber weisen auch einen sehr, sehr trockenen Humor auf, der es mir wirklich angetan hat. Da fällt die ein oder andere Länge nicht wirklich ins Gewicht.

Nebenbei ist das Ganze auch noch ziemlich spannend gemacht, es tun sich immer wieder neue Abgründe auf und jedes Mal, wenn man als Leser denkt, endlich alles durchschaut zu haben, kommt wieder ein neues Mosaiksteinchen dazu, das alles in ein neues Licht rückt. Sehr gelungen!


Figuren
Hatte ich in meiner Rezension zu Das Programm noch geschrieben, ich würde einige der dort auftretenden Figuren gern „wiederlesen“, so hat V.S. Gerling mir diesen Wunsch mit Fall 2 erfüllt. Zwar bleibt Kriminaldirektor Schranz dieses Mal sehr im Hintergrund, aber von dort weiß er durchaus die Fäden zu ziehen. Aber auch Nicolas Eichborn ist sich treu geblieben: Sarkastisch und oft ziemlich rotzig kommt er rüber, dabei aber niemals unsympathisch und im Herzen stets auf der richtigen Seite. Was nicht heißt, dass er keine Fehler macht oder Dinge tut, die vielleicht nicht ganz astrein sind, aber er tut sie aus den richtigen Gründen und das macht ihn so authentisch.

Helen Wagner muss dieses Mal etwas zurückstecken, aber auch sie kommt gut und sympathisch beim Leser an. Die vielen Nebenfiguren sind ebenfalls ihrer Bedeutung entsprechend ausgestattet und wirken allesamt lebendig und dreidimensional. Eine gute Besetzung!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist als Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem dunklen Cover eine junge Frau, die mit weit offenen Augen und einem Blutrinnsal aus dem Mund den Betrachter anstarrt. Zwar erzeugt das Bild eine gewisse Spannung, hat jedoch keinen echten Bezug zur Handlung. Innen gibt es nach einem Prolog aus dem Jahr 1988 vier große Teile und insgesamt 98 kurze Kapitel, bevor ein knapper Epilog die Handlung abschließt.


Fazit
Auch der zweite Fall für Nicolas Eichborn und Helen Wagner hält, was er verspricht: Spannend ist er, mit gutem Personal ausgestattet und mit trockenem Humor gewürzt. Fortsetzung folgt - hoffentlich bald!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Programm

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