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Es sind schwüle Tage im August, als Lulu ins Internat am See zurückkehrt. Aber ihr graut vor dem bevorstehenden Schuljahr. Nicht nur, dass ihre beste Freundin plötzlich wie besessen Todesszenen zeichnet und Lulu fies gemobbt wird. Ausgerechnet Niko geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, obwohl sie doch eigentlich glücklich mit Lars zusammen ist. Lulu muss sich endlich entscheiden, wen sie wirklich liebt, bevor es zu spät ist …

 

Schrei 

Autor: Eric Berg 
Verlag: bloomoon
Erschienen: Januar 2015
ISBN: 978-3845807751
Seitenzahl: 152 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Lulu hat alles versucht und den ganzen Sommer mit ihren Eltern diskutiert, doch es blieb erfolglos, sie muss zurück ins Internat am See. Eine Woche vor Schulbeginn kommt sie nun also wieder an und in der schwülen Sommerhitze beginnt auch die Gesamtsituation nach und nach zu kochen. Da ist ein merkwürdiger Dorfbewohner, der plötzlich den Kontakt sucht. Ein Lehrer, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Ein Freund und ein anderer, den sie eigentlich auch liebt. Jede Menge schwelende Feindschaft und merkwürdige Vorkommnisse, die über bloßes Mobbing hinausgehen. Als Lulu erkennt, was hinter all dem Chaos steckt und von welcher Seite tatsächlich Gefahr droht, ist es beinahe zu spät…

Mit „Schrei“ veröffentlicht Eric Berg seinen ersten Jugend-Thriller. Das Setting, die Grundidee und auch die Rätsellösung können gewohnt überzeugen – auf nur 152 Seiten sind es aber ein paar zu viele Charaktere und Konflikte, um wirklich spannend zu sein.


Stil und Sprache
Ein einsames Internat am See, jede Menge reiche Schüler, die sich von den Ortsansässigen abgrenzen, ein schwüler Sommer und nur ein aufsichtshabender Lehrer – die Ausgangssituation in Eric Bergs erstem Jugendbuch „Schrei“ könnte kaum besser geeignet sein für einen Thriller. Tatsächlich kann man die drückende Atmosphäre dank des sehr guten Schreibstil des Autors auch vom ersten Moment an spüren. Mit einfachen Worten und doch jeder Menge Bilder fängt er die Spätsommerstimmung und die steigende Anspannung der Protagonisten ein und zieht den Leser damit von der ersten Seite an in die Handlung. Kombiniert wird diese Stimmung mit einem ungewöhnlichen Erzählstil: Verschiedene Mitschüler der Protagonistin berichten in Geständnis-artigen Abschnitten rückwirkend über die Ereignisse. Dazwischen berichtet Lulu selbst in der dritten Person von ihren Erlebnissen. Die Perspektivwechsel ebenso wie die düsteren Andeutungen in den Aussagen der Mitschüler sollen den Spannungsbogen anziehen, was anfangs auch wunderbar gelingt. Doch dann schleichen sich immer mehr Wiederholungen in die Aussagen und auch Lulus Geschichte scheint auf der Stelle zu treten. Bei nur 152 Seiten ist ein eher spannungsarmer Mittelteil natürlich schwierig. Erst zum Ende hin steigt die Spannung sprunghaft an und die gesamte Situation eskaliert. Trotz all der vorangegangenen Verdächtigungen warten noch einige Überraschungen auf den Leser und erst ganz zum Schluss folgt die Aufklärung.


Figuren
Für ein so kurzes Büchlein, dass auf relativ begrenztem Raum spielt, hat „Schrei“ eine ziemliche Menge von Charakteren. Neben der Protagonistin stößt man da auf diverse Mitschüler, einige Lehrer und mehrere Dorfbewohner. Durch die Vielzahl an Figuren und die gewählte Erzählform erhält man einen umfassenden Einblick in die  Geschehnisse und der Autor kann aus unterschiedlichsten Blickwinkeln auf seine Protagonistin schauen.

Lulu ist entsprechend vielschichtig charakterisiert. Da viele Redner sie aber nicht gerade positiv darstellen, fällt die Identifikation schwer. Dazu kommt, dass Lulu mir grundsätzlich nicht sonderlich sympathisch ist. Die Probleme der Dreiecksbeziehung hat sie sich selbst zuzuschreiben und sie wirkt auf mich recht oberflächlich.

Der Vorteil der unterschiedlichen Blickwinkel ist, dass man die Motive der Nebencharaktere bestens nachvollziehen kann und sie dadurch sehr dreidimensional wirken. Im Allgemeinen hat Eric Berg ein sehr vielschichtiges Figuren-Ensemble erstellt und man wünscht dem Roman ein paar mehr Seiten, damit all die Figuren sich wirklich entfalten können.


Aufmachung des Buches
„Schrei“ erscheint als broschiertes Buch bei bloomoon. Die Gestaltung im Buchinneren ist schlicht gehalten. Der Text ist untergliedert in verschiedene nachträgliche Aussagen zu dem Geschehen, jeweils überschrieben mit dem Namen des jeweiligen Schülers, und in einzelne Kapitel, die das derzeitige Geschehen aus Lulus Sicht darstellen. Die äußere Gestaltung des Romans ist zweifellos sehr auffällig. Der rote Titel und vor allem das scheinbar im See fließende Blut lenken den Blick in der Buchhandlung sicher sofort auf das Buch. Mir persönlich ist das Cover ein bisschen zu übertrieben, aber es passt durchaus zum Inhalt.


Fazit
Eric Berg hat mit „Schrei“ seinen ersten Jugend-Thriller geschrieben, der vor allem durch die ungewöhnliche Erzählform aus der Masse der Neuerscheinungen hervorsticht. Inhaltlich bietet er solide Unterhaltung – nicht ganz so spannend wie vom Autor gewohnt, aber immer noch höchst interessant zu lesen.


3 Sterne


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