Sandra, 25, frisch getrennt, sucht einen Neuanfang in Köln. Sie findet ihn auf dem schlichten Reiterhof Weideland, wo sie sich prompt verliebt: in D'Artagnan, ein wunderschönes Pferd, das sie gegen alle Vernunft kauft. Denn die Prinzen, die ihr dort begegnen, sind alles andere als überzeugend – ein jähzorniger Bauer, ein ständig betrunkener Stallbursche, zwei Reiter, der eine eiskalt, der andere sprachlich in den achtziger Jahren stecken geblieben. Hof Weideland bietet weder Prinzen noch Glamour: Wären da nicht die atemberaubenden Friesenhengste, die für Pferdeshows trainiert werden. Doch dann wird einer der wertvollen Hengste erstochen. Ist es tatsächlich die Tat eines gestörten Pferderippers? Da sich die Polizei als unfähig erweist, beginnt Sandra, auf eigene Faust zu ermitteln – und begibt sich in Gefahr und amouröse Verstrickungen...
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Autor: Andrea Volk |
Die Grundidee der Handlung
Sandra ist Mitarbeiterin in einer Marketing- und Eventagentur, als sie ihren Liebsten "in flagranti" mit einer anderen Frau erwischt. Da ihr Liebster auch Sandras Chef ist, wird es höchste Zeit für einen Neuanfang in jeder Hinsicht. Und größer hätte Sandra den Kontrast kaum wählen können. Vom Marketing-Job in Frankfurt in ein Büro des Gewerbeamtes Köln. Als sie eines Tages Heimweh bekommt, ruft Sandra ihre beste Freundin aus Frankfurter Zeiten an und diese empfiehlt ihr, das Reiten wieder anzufangen, schließlich wäre das nicht nur Sport, sondern auch eine gute Gelegenheit, einen neuen Prinzen kennenzulernen. Obwohl die letzte Reitstunde Jahre her ist, landet Sandra tatsächlich auf "Hof Weideland" und findet eine neue Liebe, allerdings nicht auf zwei Beinen, sondern auf vier Hufen. Sie wird Besitzerin von D'Artagnan, einem wunderschönen, aber eigenwilligen Pferd, das sie sich eigentlich nicht leisten kann. Als sie sich nach und nach auf dem idyllischen, aber altmodischen Hof umschaut, entdeckt Sandra die vier Friesenhengste, die für Pferdeshows eingesetzt werden und von denen jeder ein Vermögen wert ist. Überhaupt scheinen die Vierbeiner auf diesem Hof die besseren Menschen, denn Sandras zweibeinige Artgenossen sind alle eigen: Der Stallbursche hat mehr Kontakt zur Wodkaflasche als zu Pferden, Bauer Helmut "wohnt auf der Palme" und sein Jähzorn ist gleichermaßen legendär wie berüchtigt, Thomas ist ein Wörterbuch der 80er-Jahre und die Frauen unterhalten sich über ruiniertes Schuhwerk. Einzig Denise wirkt zurückhaltend. Und dann, eines nachts geschieht das Unfassbare: Einer der Friesenhengste wird erstochen. Als die örtliche Polizei die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufnimmt, ist Sandra fassungslos und beginnt gemeinsam mit Denise eigene Ermittlungen, doch spätestens als ein zweites Pferd und schließlich auch ein Mensch stirbt, ahnen sie in welcher Gefahr sie schweben...
Die Grundidee, eine menschlich normale "Heldin" zufällig in einen Kriminalfall hineingeraten zu lassen ist nicht neu und kann dennoch größtenteils überzeugen. Auch der Handlungsort "Hof Weideland" hat sehr Reizvolles und scheint passend gewählt. Alle Figuren sind "Menschen des Alltags" und Teil dieser "Alltagstauglichkeit" aber auch Teil des Lokalbezugs ist die verständliche, direkte Sprache aller Personen. Die deutliche Überzeichnung der Figuren, die möglicherweise notwendig war, wirkt der Grundidee manchmal abträglich. Das beginnt bei dem ermittelnden Polizisten "Boss Horst", der mit seinem Statson und der Sonnenbrille ein bisschen Cowboy mimt, aber eigentlich wenig Autorität besitzt, geht über 80er-Jahre-Thomas, der irgendwie verdächtig an den "Super-Ingo" aus der Werbung erinnert und macht auch vor der Schimanski nacheifernden Protagonistin nicht Halt, die mindestens so sehr an der Regulierung ihres Hormonhaushalts wie an der Aufklärung des Verbrechens interessiert zu sein scheint. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen, denn nun wirkt der Krimi manchmal wie ein Frauenroman.
Darstellung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird von der Autorin selbst gelesen. Ihre Stimme ist etwas tief, aber trotzdem angenehm und weich. Die Dialektbetonungen (sowohl im einmal eingebauten Hessischen, als auch im das Buch durchziehenden rheinischen Dialekt) trifft sie stets passend. Auch die stimmliche Unterscheidung der Personen gelingt gut und transportiert stets die dem "Spitznamen" innewohnenden Eigenschaften deutlich mit. Ob dieses deutliche Transportieren von Eigenschaften in der Stimme erst zu der von mir wahrgenommenen Überzeichnung führt, oder ob es Bestandteil von ihr ist, muss, kann und darf jeder Hörer selbst entscheiden. Für mich wirkte die Lesung auch hier leider etwas überdosiert. Aber dann gibt es auch Stellen, die wunderbar erzählt sind und in denen sich beinahe jeder Reiter wiedererkennen dürfte. Angefangen von den Regeln des Bahnverhaltens bis hin zu Sandras beinahe träumerisch-melancholischer Feststellung, dass "das Wiegen auf dem Pferderücken entspannend und urvertraut" war. Trotz der angesprochenen Punkte eine gute und unterhaltsame Lesung.
Aufmachung des Hörbuchs
Die vier CDs werden in einem aufklappbaren Pappschuber geliefert. Das Cover zeigt ein Pferd mit offenem Maul und gespitzten Ohren hinter einer Mauer. Auf die Mauer aufgestempelt sind Autorenname und Buchtitel. An die Mauer angelehnt ist eine Mistgabel, neben ihr im Stroh stehen Gummistiefel und man kann eine kleine Blutlache erkennen. Klappt man den Schuber auf, findet man zunächst Copyrightangaben und Informationen zur Autorin, hier gleichzeitig auch Sprecherin. Klappt man den Schuber ein weiteres Mal auf, findet man die CDs, deren Gestaltung sich an der der Mauer des Covers anlehnt. Unterhalb der CD findet sich jeweils ein Hinweis zu weiteren Hörbuchproduktionen des Verlags. Gewöhnliche, aber gute Aufmachung.
Fazit
Gute Idee, mit sehr deutlich gezeichneten Figuren, klarer, manchmal auch derber Sprache. Schade, dass das Buch nicht richtig "im Genre" bleibt. Trotzdem ist es sehr unterhaltsam und ein sommerlich-leichter, gut hörbarer Zeitvertreib
Hinweise
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