Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf ganz unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalshaft miteinander verknüpft.
Während Elias dazu ausgebildet wird, die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste der Militärakademie vor und trifft auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste …
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Originaltitel: An Ember in the Ashes |
Die Grundidee der Handlung
Um ihren Bruder aus der Gewalt der Martialen zu befreien, ist Laia auf die Hilfe des Widerstands angewiesen. Doch deren Anführer Mazen verlangt einen hohen Preis für seine Hilfe: Laia soll als Sklavin getarnt die Kommandantin der Militärakademie ausspionieren. Ein lebensgefährliches Unterfangen, ist die Kommandantin doch für ihre Brutalität und kaltblütige Grausamkeit bekannt. Doch Laia hat keine andere Wahl. Und so dringt sie in eine Welt des Grauens und der Angst ein und lernt dabei einen Menschen kennen, der ihr eine ganz andere Seite der Herrschaft der Masken zeigt.
Mit einer unglaublich melodiösen und herrlich bildhaften Sprache hat die Autorin Sabaa Tahir diesen Roman zu Papier gebracht.
Stil und Sprache
Das Buch ist in drei Teile gegliedert und entführt den Leser in eine Welt, die stark an die Zeit des Römischen Reiches und einen ganz bestimmten Imperator erinnert. Es wird gekämpft, gelitten, gequält und geliebt und dabei wird einer der beiden Hauptfiguren immer deutlicher, dass die einstigen Ziele und der Zweck der Militärakademie schon lange nicht mehr von Bedeutung sind.
Aus der Ich-Perspektive, mal von Laia und mal von Elias, erlebt der Leser eine wunderschöne und sehr stimmungsvolle Geschichte, die eine starke Atmosphäre aufbaut und zwei Seiten einer Welt zeigt, die längst nicht mehr das ist, was sie einst war. Während Elias als Martialer zur absoluten Herrscherschicht gehört und eine jahrelange harte und brutale Ausbildung durchläuft, bewegt sich Laia am untersten Ende der Gesellschaft und muss ihr Wissen und Können vor der Außenwelt verbergen.
Die Autorin bringt die gesellschaftlichen Gegensätze sehr schön zum Ausdruck, schreibt einfach und klar und ihre sanfte Sprache klingt wie eine Melodie – absolut klangvoll. Aber die Handlung ist geprägt von Kälte, Brutalität und so dermaßen blutig und oftmals grauenvoll, dass man sich an einigen Stellen fragt, ob das wirklich noch als Kinder- und Jugendbuch durchgehen kann. Es vergeht nicht ein Kapitel, in dem nicht gemordet, gequält und gefoltert wird. Die Gemetzel, die da stattfinden, haben es gewaltig in sich und auch der fast schon gedämpfte Tonfall ändert nichts an der Heftigkeit einiger Szenen. Da werden Freunde gezwungen, sich gegenseitig zu töten, es wird intrigiert, was das Zeug hält und der Kampf ums Überleben ist allgegenwärtig.
Zugegeben, anfangs zieht sich die Geschichte etwas und der Einstieg fällt nicht leicht. Doch es lohnt sich dranzubleiben, denn schon nach wenigen Kapiteln wird es äußerst interessant und abwechslungsreich.
Figuren
Sabaa Tahir hat ein feines Gespür für Figuren. In diesem Roman wird dem Leser eine breite Palette der unterschiedlichsten Charaktere geboten und es ist fast schon erschreckend, wie wortgewandt hier die Kaltblütigkeit eines Menschen dargestellt wird. Dennoch braucht es lange, bis man einen wirklichen Zugang zu den Figuren bekommt. Ab einem gewissen Punkt beginnt man sich auch unweigerlich zu fragen, warum die Figur der Kommandantin so ist, wie sie ist: eine eiskalte, gewaltliebende, brutale Frau ohne Seele – ein Monster, um es genau zu sagen. Sie ist gefürchtet, verhasst und hat einen Verschleiß an Sklavinnen, wie keine andere im Reich. Ihre Rolle und in welcher Verbindung sie zu Elias steht, wird im Laufe der Handlung nach und nach klar, macht diesen Charakter deswegen aber nicht sympathischer.
Die Autorin versteht es meisterhaft, unterschwellige Emotionen so zu präsentieren, dass dem Leser schnell klar wird, hier steckt wesentlich mehr hinter den einzelnen Figuren, als es auf den ersten Blick scheint. Eine der agierenden Gestalten wird laufend von ihren Gegnern unterschätzt, eine andere gar nicht erst zur Kenntnis genommen, eine weitere spielt ein falsches Spiel, eine andere schert sich nicht um die Regeln und wiederum eine andere hat ein Geheimnis, das es zu entdecken lohnt. Alle zusammen bilden einen fantastischen Reigen, der voller ungeahnter Überraschungen steckt und dem Leser ein famoses Spiel darbietet.
Aufmachung des Buches
Das Buch ist schwarz gebunden und hat einen optisch wunderschön gestalteten Schutzumschlag. Diverse Brauntöne, Schwarz, Weiß und Gold sind die alles beherrschenden Farben. Im oberen Coverteil ist die Augenpartie eines Männergesichtes zu sehen, das mit wunderschönen goldgrauen Augen den Betrachter eindringlich ansieht. Im rechten Auge ist ein Frauengesicht zu erkennen. Eine fantasievolle Maske verbirgt einen Teil der Wangenknochen. Direkt darunter stehen in großen Goldbuchstaben die Namen der beiden Hauptfiguren. Am unteren Rand kann man schwach ein altes Gemäuer erkennen, das aussieht wie eine antike Arena. Auf der Rückseite stehen ein paar Worte zum Romaninhalt. Ein farblich passendes Leseband rundet die gelungene Aufmachung ab.
Fazit
Ein unglaublich brutaler und eindringlicher Roman, der dennoch voller Feingefühl steckt und in eine Welt der Sklaven, der Willkür und des Hasses entführt. Dabei wird erstaunlich gute Unterhaltung geboten. Empfehlenswert.
Hinweise
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