Drucken
Kategorie: Boys Love

Nachdem sich Kurose von Shirotani verabschiedet hat, schottet sich dieser von der Außenwelt ab. Selbst Mikami schafft es nicht, zu ihm durchzudringen und bittet schließlich Kurose um Hilfe. Der entschließt sich, Shirotani eine Mail zu schreiben und um ein Treffen zu bitten. Stundenlang wartet er in ihrem Café auf ihn … Ob er noch kommen wird?

 

Ten Count 2 

Originaltitel: Ten Count Vol. 2
Autor: Rihito Takarai
Übersetzer: Diana Hesse
Illustrator: Rihito Takarai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2015
ISBN: 978-3-8420-1299-8
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Kurose lässt Shirotani allein, was diesen total niedergeschlagen macht. Shirotani ist völlig verwirrt, nicht nur wegen Kuroses Verhalten, auch seine eigenen Gefühle spielen verrrückt. Was sind das nur für Gedanken, die er hat? Sich von seinen Mitmenschen abschottend, schafft es noch nicht mal Kollege Mikami, an ihn heranzukommen. Letztendlich ist es Kurose, der Shirotani versucht aus seinem Schneckenhaus zu locken, und wartet daher stundenlang in einem Café auf ihn. Wird Shirotani nachgeben und kommen?

Mit dem zweiten Band knüpft die Mangaka erneut an ihre Story um den psychisch kranken Shirotani an. Diesmal mischen sich zum klinischen Krankheitsbild auch die persönliche Interessen Kuroses, sodass die Story um einen weiteren, interessanten Aspekt, der nicht unproblematisch ist, erweitert wird.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Viel gibt es zu dem nahezu perfekten Zeichenstil der Mangaka nicht zu sagen. Ihre Figuren zeichnet Rihito Takarai mit gewohnter Professionalität. So wird besonders Shirotanis krankhafte Neigung, sich stets die Hände zu waschen, dargestellt, in dem man seine zerschundenen Hände sieht, die aber sonst unter Handschuhen verborgen sind.
Von der Statur sind die Figuren sehr zart, Shirotani fast androgyn und sehr fein dargstellt. Sich voneinander abhebend trägt Shirotani meist hellere Kleidung als Kurose, dabei sieht man Shirotani allerdings nie in ziviler Kleidung, lediglich in der Wohnung mal in lockerer Hose und Shirt. Kurose ist ebenso unauffällig. So trägt er häufig dunkle, schwarze Kleidung. Seinen Gesichtsausdruck kann man oft als mürrisch und regungslos bezeichnen. Was allerdings in diesem Band zum Tragen komm,t ist seine neue Seite, die offenbart wird. So sehen wir ihn man vereinzelt verschmitzt bis leicht sadistisch grinsen, was einen kurzen Schauder beim Betrachter auslöst. Zugleich sprechen seine Augen oft von einer Traurigkeit, die einen berührt.

Aber auch Shirotani verhält und zeigt sich anders als noch in Band eins. So wird er wesentlich verwirrter, aber auch niedergeschlagener dargestellt, da Kurose sich von ihm abwendet. Zugleich wirkt er an manchen Stelllen – besonders, wenn seine Haare durcheinander gebracht sind – eher kindlich und schutzbedürftig. Seine schwache Seite kommt dann besonders zu Geltung und seine Körperhaltung tun sein übriges, um diesen Eindruck zu bestätigen.
Da in dem Band Kurose mehr auf Shirotani zugeht und es – anders als im ersten Band – zu erotischer Interaktion kommt, sieht man auch zum ersten Mal Shirotanis erregtes Gesicht. Kurose hingegen bleibt seltsam regungslos, wenngleich man mittlerweile in seinem Mienenspiel besser lesen kann als zuvor. Die erotischen Szenen sind sehr dominant und keineswegs in dem Sinne als liebevoll zu bezeichnen, da Kurose Shirotanis Schwäche ausnutzt, dennoch kann man nicht von Vergewaltigung sprechen, wenngleich es schon sehr grenzwertig ist. Die Szenen sind explizit, hier muss man anmerken, dass Tokyopop auf die unzensierten Seiten zurückgegriffen hat, die es so nur in der Magazinveröffentlichung gab. Diesen Pluspunkt rechnet man dem Verlag hoch an, da es eher unüblich ist, dass das gemacht wird.

Passend eingesetzt, um Schatten und die Tiefe der Bilder zu generieren, findet sich Rasterfolie und auch vereinzelt Tusche wieder. Allerdings bedarf es davon nur wenig, da Rihito Takarai durch ihre klaren Linien und den entsprechenden Emotionen auf den Gesichtern und der Körperhaltung schon sauber arbeitet und so dem Leser professionelle Bilder liefert. Anatomisch sind die Gliedmaßen korrekt, diesen Umstand kann man insbesondere in den erotischen Szenen sehen. Dass die Mangaka ihre Figuren ansprechend gestaltet, ist kein Geheimnis, allerdings schafft sie es, ihre Figuren sinnlich aussehen zu lassen, zugleich wirken sie aber auf ihre Art und Weise männlich. Die durchtrainierten Körper Kuroses und auch Shirotanis sind eine Augenweide und genau diesen Moment präsentiert die Autorin auch auf dem Cover.
Es sind bei Rihito Takarai die Kontraste, die hier in der Story aufeinanderprallen und den Manga so interessant wie fesselnd machen. Das schaffen nur ganz wenige Künstler, ein ernstes Thema mit erotischen Szenen zu verbinden, die Mangaka hier überzeugt auf ganzer Linie.


Aufmachung des Manga
Auf dem Cover ist wie bereits erwähnt Kurose zu sehen, der sein Shirt sinnlich hochhebt und seine durchtrainierten Bauchmuskeln den Blicken der Leser freigibt. Mit gespreitzen Fingern und den Shirtsaum im Mund wirkt das Bild so, als ob er gleich weitermachen wolle. Die offenkundige Erotik zieht sofort an und man nimmt den Manga zur Hand. Einer der enthaltenen Farbseiten zeigt Shirotani und Kurose, diesmal in einer Art Uniform gehalten, während Kurose Shirotani mit Bonbons füttert. Dem Bild haftet etwas sinnliches an, ebenso dem zweiten Bild, auf dem Kurose in der gleichen Pose wie auf dem Cover zu sehen ist, nur diesmal in offenem Hemd und einer Gerte in der Hand. Dieser SM-Bezug erinnert etwas an gängige erotische Literatur, die in den Charts vertreten ist, zugleich trifft sie einen Aspekt des Inhalts.
Neben der Hauptstory sind erneut Bonusseiten enthalten und ein kleines Nachwort der Mangaka. Die Schrift des Covers ist erneut in Spotlack aufgedruckt und der Manga selbst verwendet das gängige Softcoverformat aus dem Hause Tokyopop.


Fazit
Wesentlich erotischer, aber zugleich auch dramatischer geht es in dem zweiten Band der Serie her. Kurose macht Shirotani immer mehr von sich abhängig, doch wird das eventuell verzerrte Bild, das man von ihm haben kann, relativiert, da man anfängt in ihm und seiner ausdruckslosen Miene zu lesen. Erneut ein Band, der die gewohnten Rahmen gängiger Boys Love sprengt und sich so von der Masse abhebt.


5 Sterne


Hinweise
Diesen Manga kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
- Band 1