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Yodo lebt in einer kleinen Hafenstadt und arbeitet dort als Schreiner. Als eines Tages ein prächtiges Schiff anlegt, verliebt er sich in eine wunderschöne Frau an Bord. Doch schnell wird klar, dass seine Angebetete ein Mann und das prächtige Schiff ein Piratenschiff ist!

 

Deep Throat 

Originaltitel: Deep Throat – Kareina Kaizokutachi Vol. 1
Autor: Hana Umezawa
Übersetzer: Alexandra Keerl
Illustrator: Hana Umezawa
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2015
ISBN: 978-3-8420-1666-8
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Yodo ist Schreiner und lebt in der kleinen Hafenstadt seit seiner Kindheit. Fasziniert von dem großen Schiff, das kurzerhand am Hafen angelegt hat, trifft er dort auf Teo. Doch auch, wenn Yodo zunächst glaubt, eine Frau vor sich zu haben, muss er bald entdecken, dass Teo ein Mann ist. Doch da ist es bereits zu spät: Teo hat Yodo vollkommen verzaubert. Seinem Angebeteten folgend, verlässt er seine Heimat und wird Passagier auf dem Schiff, das sich als Piratenschiff entpuppt. Wie kommt Yodo da wieder raus? Und möchte er das überhaupt?

Piraten, ein Schreiner, der nie die Heimat verlassen hat und eine für eine Frau gehaltene Figur, die den anderen um den Finger wickelt. Die Künstlerin bietet ein exotisches Setting, in das man sich als Leser gleich reinverstzen und eintauchen kann. Sehr sympathisch debütiert Hana Umezawa mit ihrem Manga.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Androgyn, zart und weiblich: diese Attribute treffen auf Teo am besten zu. Auch als Leser ist man auf den ersten Seiten völlig ins kalte Wasser geschmissen. Provokant wird Teo mit bloßem Gesäß gezeigt. Locker hängt der Kimono um seine Schultern, der die Brust verdeckt, wird von einer sanften Brise nach hinten geweht.
Die feinen Zeichnungen im Bezug auf sein Äußeres stehen im kompletten Kontrast zu Yodo, dem kernigen Schreiner aus der Hafenstadt. Mit einem markanten Gesicht, Haaren, die aus dem Gesicht gestrichen und sehr sytlisch aussehen, wirkt er wie das, was er sein soll: ein zupackender Arbeiter. Teo im Vergleich wirkt mit seiner wuscheligen Mähne an vielen Stellen wie eine Frau, das Verwirrspiel gelingt der Autorin wunderbar.

Dem Setting angemessen tragen die Figuren exotisch anmutende Kleidung, die zum Hafen- beziehungsweise Piratenleben passen. So trägt Yodo ein enges, gestreiftes Shirt im Matrosenlook, dazu eine Jeans mit Taschen, um sein Werkzeug zu verstauen. Teo mit seinem Kimono erinnert an eine Gesellschafterin für sexuelle Gefälligkeiten – und im Laufe des Bandes wird gelüftet, das genau das ist, wenngleich sie eigentlich männlich ist. Wieder anders gezeichnet und sich von den anderen abhebend ist der Kapitän des Schiffs. Mit einem imposanten Piratenhut, wie man ihn aus Hollywoodfilmen kennt, wird er reich beschmückt und mit allerlei Protz dargestellt. Sein schwarzes Haar fällt ihm verwegen ins Gesicht und macht ihn so zu dem prototypischen Priatenkapitän. Sein Navigator hingegen ist der Typ gutaussehender Verschlossender. So trägt er einen akkurat zurechtgemachten Anzug mit Weste. Seine Haare sind zwar gestylt, allerdings ordentlich zurechtgemacht, keine Strähne sitzt am falschen Platz. Seine Brille und sein ernstes Auftreten machen ihn zu einer sehr introvertierten Figur, die wie ein Ruhepol in dem gesamten Gewirr wirkt.
Die Dynamik der Figuren, aber auch die Bewegungsabläufe werden von der Künstlerin gut dargestellt. Wie für einen Piratenmanga zu erwarten, bleiben die Charaktere nicht starr, es herrscht oft reges Treiben. Obwohl vereinzelte Panel noch etwas steif wirken und so, als ob die Mangaka erst noch ihre Fähigkeiten ausloten müsste, wirken die Zeichnungen schon zu einem hohen Maße professionell.

Obwohl es sich um einen Boys Love handelt, kommt es kaum oder gar nicht zu sexuellen Interaktionen, wenngleich Teo laut seiner eigenen Aussage eigentlich für das "leibliche Wohl" der Crewmitgleider sorgt. Stattdessen wird einem eher eine sehr süße Story um Yodo und Teo geboten. Es gibt ein paar zarte Küsse und hier und da ein Berühren der Körper. Man schließt Yodo mit der Darbietung seiner Liebe gleich ins Herz. Seine entwaffnende Offenherzigkeit steht ein wenig im Konstrast zu dem lasziven Verhalten Teos, doch man merkt auch, dass es bei Teo oft eine Fassade ist. Der Wechsel der Emotionen auf den Gesichtern – der sich zugegebenermaßen bei Teo etwas in Grenzen hält – bietet eine breite Auswahl, sodass der Leser berührt ist.

Der Einsatz der Rasterfolie ist gut gewählt, es findet dadurch eine Hell-Dunkel-Kontrastierung statt, zudem wird die Folie verwendet, um gewisse Effekte wie Glanzpartikel oder Funkeln zu erzeugen. Zudem werden Szenen, die sehr gefühlvoll sind, damit ausgestattet und um die Umrisse der Figuren gelegt, so dass die Linien weicher erscheinen.
Sehr spannungsgeladen werden die Actionszenen dargestellt, in denen es zu Kämpfen kommt. Dramatisiert werden diese Szenen z.B. durch starken Regen und der Verlegung des Settings in die Nacht. Zeichnerisch wird der Unterschied zwischen Tag und Nacht durch schwarze Ränder dargestellt. Zusätzlich zum Einsatz von Rasterfolie und Tusche wird auch auf Speedlines und Soundwörtern zurückgegriffen. Die Panel wirken dadurch beweglich und manchmal auch – der Szene angemessen – chaotisch, doch nie unpassend.


Aufmachung des Manga
Das Cover zeigt Yodo und Teo in einer Umarmung, das die fröhliche Stimmung sehr gut dargestellt. Anders als im Manga, trägt Yodo auf dem Cover ein Piratenoutfit. Teo, ganz an ihn geschmiegt und erneut seine laszive, sinnliche Seite rauskehrend, blickt den Leser über die Schuler an. Das Bild ist ein Mix aus Sinnlichkeit und Action.
Die Rückseite zeigt eine Nahaufnahme Teos und Yodos, auch sie enthält Dynamik. Die Farben sind alle sehr passend zum Setting gewählt. So dominiert das Blau, zugleich gibt es auch satte Braun– und Goldtöne. Die enthaltene Farbseite nimmt genau diese Kolorierung auf, zeigt aber diesmal den Kapitän des Schiffes, der in Goldmünzen und anderen Schätzen badet. Neben der Titelstory gibt es eine Bonusstory, die den bekannten Witz aufgreift.

Der Manga ist in dem gängigen Softcoverformat gedruckt und wird von rechts nach links gelesen.


Fazit
Aufregende Action mit Piraten, in Kombination mit einer Liebesgeschichte. Mit einem exotischen Setting nimmt uns die Mangaka auf eine Reise in unbekannte Gefilde. Man wird gut unterhalten, die Erotik kommt zwar etwas kurz, dafür genießt man die Gefühle der Figuren in vollen Zügen.


4 Sterne


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