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Seit der Renaissance und bis ins 19. Jahrhundert beanspruchte das klassische Bild seine Vorrangstellung. Es sollte Ideen zum Ausdruck bringen, die letztlich immateriell waren. Ebenfalls seit der Renaissance gab es jedoch eine zweite Tradition, die sich an der sinnlichen Erscheinung der Dinge orientierte. Während sie sich stets gegen den Vorwurf bloßer Naturnachahmung behaupten musste, entwickelte sie ganz eigene Weisen, die Welt im künstlerischen Prozess zu fassen. Werner Busch stellt die Geschichte des unklassischen Bildes zum ersten Mal zusammenhängend dar.


 Autor: Werner Busch
Verlag: Beck
Erschienen: 03/2009
ISBN: 978-3-406-58246-2
Seitenzahl: 352 Seiten


Stil und Sprache
Werner Busch ist Professor für Kunstgeschiche an der FU Berlin und eigentlich Experte für das 18. und 19. Jahrhundert. In diesem Werk widmet er sich dem unklassischen Bild von der Renaissance an. Seine Ausführungen sind sehr gehaltvoll und können dem kunstgeschichtlich Interessierten neue Sichtweisen vermitteln. Sprache und Stil sind relativ komplex. Der Ton ist eher wissenschaftlich.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Werner Busch verdeutlicht die Unterschiede des unklassischen Bildes gegenüber dem klassischen Bild anhand von zahlreichen Beispielen. Tizian, Caravaggio, Constable, Turner und viele andere Maler ahmten in zahlreichen Bildern die Natur im Sinne eines antiidealistischen Nachahmungsbegriffes nach. Antiakademisch und antiidealistisch orientiert, ist das unklassische Bild eher in der Praxis (als Bild) verwirklicht und nicht so sehr in der Theorie verankert. Während beim klassischen Bild die idealistische Theorie der Linie im Mittelpunkt steht, spielt beim unklassischen Bild die Farbe eine bedeutendere Rolle. Dies wird unter anderem am Beispiel des Clairobscurholzschnittes verdeutlicht, der als erste Technik gilt, die es ermöglichte, Farbflächen zu drucken. Die Themen des klassischen Bildes basieren oft auf Ovids "Metamorphosen" oder auf Mythen der Diana als Verkörperung der Natur.

Wenn man sich für kunstgeschichtliche Themen interessiert und auch schon mit der Terminologie vertraut ist, wird man aus dem Buch viel lernen können. Da ich u.a. Kunstgeschichte studiere und es auch gewöhnt bin, mich mit wissenschaftlichen Texten auseinander zu setzen, konnte ich das Buch gewinnbringend lesen. Man darf allerdings keinen Easyreader erwarten.

Das Buch eignet sich für Kunsthistoriker, Studenten der Kunst und Kunstgeschichte und alle kunstgeschichtlich Interessierten, die sich ernsthaft mit der Materie befassen wollen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Lesebändchen und einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover ist ein Ausschnitt aus Tizians "Diana und Aktäon" abgebildet. Ein größerer Ausschnitt aus diesem Gemälde findet man auch auf dem Vorsatzblatt. Die Aufmachung wirkt ansprechend und greift das Thema geschickt auf (Tizian - Ausschnitt aus einer Dianendarstellung).


Fazit
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da Busch fundiert und kenntnissreich schreibt und dem Leser unglaublich interessante Einblicke in ein Thema ermöglicht, das noch wenig erforscht ist. Busch hat damit eine große Lücke geschlossen. Sehr zu empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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