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Ein Autounfall hat Yuni zwei Jahre ihres Lebens gestohlen. Sie ist nun einundzwanzig, muss aber noch immer zur Schule. Es sind die Straßenkatzen, die ihr Trost spenden. Beim Füttern trifft sie eines Tages den neunzehnjährigen Donghi, der an demselben Punkt im Leben steht wie sie. Gemeinsam beschließen sie, sich um die Streuner zu kümmern. Doch wer kümmert sich um die beiden verlorenen Seelen zwischen Kindheit und Erwachsensein, die nicht so recht wissen, wohin sie ihr Leben führt?

 

Neunzehn einundzwanzig 

Originaltitel: Nineteen, Twenty-One Vol. 1
Autor: Zhena
Übersetzer: Katharina Walter
Illustrator: Yohan
Verlag: Tokyopop
Erschienen: August 2015
ISBN: 978-3-8420-1168-7
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Die einunzwanzigjährige Yuni hat durch einen Autounfall und den Aufenthalt im Krankenhaus zwei Jahre ihres Lebens verloren. Nun geht sie wieder zur Schule, doch es ist ihr, als ob etwas fehlen würde. Melancholisch durchs Leben gehend, sind es nur die Straßenkatzen, die ihr Trost geben. Auf ihrem täglichen Streifzug durch die Stadt trifft sie auf Donghi, der neunzehn Jahre jung ist und sich leidenschaftlich um die Katzen kümmert. Auch hinter seiner fröhlichen Fassade steckt ein nachdenklicher Charakter und schon bald sehen sich Yuni und Donghi jeden Tag und es entwickelt sich eine Freundschaft.

Der vollfarbige, großformatige Manhwa besticht durch seine wunderbar ergreifende wie ruhige Story. Die feinen Zeichnungen, die ihren eigenen Stil haben und die verwendeten Farben lassen einen auf den Seiten minutenlang verweilen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Mix aus realistisch gestalteten Zeichnungen und comichaften Elementen machen den Manhwa (Comic aus Korea) zu einem bildgewaltigem Werk. Die Farbwahl der Seiten ist mehr als gelungen. Das Werk fesselt von der ersten Seite an, aber nicht nur durch die vollfarbige Ausgabe, die einem präsentiert wird. Auch ist es die melancholisch-bittersüße Story um die sich einsam fühlende Yuni und den durchs Leben streifenden Donghi. Beide Figuren sind unterschiedliche Charakte.

So ist die ältere Yuni fast nur mit einem Anglerhut, der zuweilen komplett ins Gesicht gezogen ist, zu sehen. Ihre langen, mittelblonden Haare und ihr feines Gesicht machen sie zu einer wahren Schönheit, wenngleich sie auf den Leser natürlich wirkt. Die großen Augen sind in Donghis Gegenwart oft weit aufgerissen und sie macht einen erstaunten Eindruck. Ihre verschlossene Art wird durch ihre übersprudelnde Fröhlichkeit im Laufe des Manhwas gelockert. Donghi, der Neunzehnjährige, der kurz vor dem Erwachsenwerden (in Korea ist man mit zwanzig erwachsen) steht, vermag oft fröhlich und gut gelaunt sein, sein offenes Gesicht und seine Freude stecken sogar den Leser an, doch merkt man, dass auch er nicht der stets und ständig Fröhliche ist. Ihn beschäftigen ebenso Zukunftsfragen und -ängste.

Die Kombination aus niedlichen, verspielten Zeichnungen und atemberaubender Panoramazeichnungen machen den Manhwa zu einem Ereignis der besonderen Klasse. Die Farben sind wechselnd und den Szenen angemessen. Ob früh am Morgen unter Kirschbäumen oder mitten am Abend oder in der Nacht, mit der entsprechenden Wahl der Materialien wird eine Dimensionalität geboten, die man bei in Schwarzweiß gezeichneten Manga vermisst. Durch die Vollfarbigkeit wird auf Rasterfolie verzichtet, stattdessen werden Schatten auf andere Art und Weise dargestellt und es liegt die Vermutung nahe, dass die Koloration mit dem Computer angefertigt wurde, da es sich ursprünglich um einen Webcomic gehandelt hat. Um der Spannung und teilwise der Dramatik etwas die Spitze zu nehmen, sind Yuni und Donghi zuweilen in Chibistyle gezeichnet oder mit Gesichtsausdrücken, die man auch aus Manga kennt, versehen. Trotz der comichaften Elemente sind die Figuren an sich anatomisch korrekt, aber vor allem sehr realistisch umgesetzt, wenngleich Yuni und Donghi nicht wie Koreaner, sondern wie Personen aus dem Westen aussehen, was für Manga/Manhwa typisch ist.

Die Kapitel selbst sind mit jeweils einzelnen Blumen inihren Bedeutungen unterteilt. Diese zeichnerische Gestaltung macht den Manhwa zudem zu einem Erlebnis, da die auf dem Kapitelblatt genannten Blumen inhaltlich auftauchen und eine wichtige Rolle spielen. Durch die angestrebte Zielgruppe und Thematik, die das Buch hat, bietet sich der Manhwa auch für erwachsene Leser an und solche, die zuvor nie mit Manhwa/Manga zu tun hatten.


Aufmachung des Manga
Das Cover zeigt Yuni, die dem Leser den Rücken zuwendet. Vor ihr und dem Blick des Lesers erstreckt sich die Straße der Stadt. Rechts vor ihr sieht man eine Straßenkatze rumlaufen. Man wird als Leser von der Perspektive, die das Bild vorgibt, mitgerissen. Der verwendete Spotlack des Schriftzuges sowie die in sanften Tönen gehaltenen Farben lassen den Manhwa sehr realistisch aussehen. Das Backcover zeigt den Kirschbaum, unter dem sich Donghi und Yuni treffen, zudem sind vor ihm die Straßenkatzen abgebildet. Der Klappentext vervollständigt die Rückseite.

Als Extra gibt es neben der vollfarbigen Ausstattung noch die Shojo-Card der I Love Shojo-Kampagne, sodass im Hinblick auf Ausstattung (spezielles Glanzpapier) und Extras der Preis von 14,95 EUR mehr als gerechtfertigt ist, wenngleich eher für ein älteres Publikum angedacht. Der Manhwa wird von links nach rechts gelesen.


Fazit
Neunzehn, einundzwanzig brilliert durch seinen realistisch-feingliedrigen Zeichenstil und die melancholische Story um die junge Frau Yuni und ihren neu gewonnenen Freund Donghi, die sich um vereinsamte Straßenkatzten kümmern. Der Mix aus zarten Gefühlen und ernsten Themen lassen den Leser komplett in die Story eintauchen.


5 Sterne


Hinweise
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