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Bist du bereit der Wahrheit ins Auge zu sehen?
Giorgia Cantini, Single mit einer Vorliebe für dunkle Jazzbars, arbeitet als Privatdetektivin in Bologna. Eines Morgens wird sie mit der Vergangenheit konfrontiert, als sie in ihrem Büro einen Schuhkarton mit alten Briefen vorfindet. Es sind Briefe ihrer Schwester Ada, adressiert an Aldo, Adas besten Freund, geschrieben, bevor man sie erhängt in ihrer Wohnung auffand. Adas Tod liegt jetzt sechzehn Jahre zurück, und alles sprach damals für Selbstmord. Doch die Briefe lassen einen anderen Schluss zu, und Giorgia fragt sich nun, was sie sich nie zu fragen gewagt hat: Wurde Ada ermordet?


  Autor: Grazia Verasani
Verlag: Goldmann
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-442-46636-8
Seitenzahl: 247 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Giorgia arbeitet als Privatdetektivin in der Kanzlei ihres Vaters. Als bei einem Autounfall ihre Mutter stirbt, bricht für ihre ein paar Jahre ältere Schwester Ada die Welt zusammen. Sie wollte schon immer Schauspielerin werden und geht kurz darauf mit ihrem Freund nach Rom. Doch sie kommt mit dem Leben dort nicht klar und nimmt sich das Leben. Seitdem hat ihr Vater das Trinken angefangen und sich immer mehr aus der Kanzlei zurückgezogen. Doch auch Giorgia hat extreme Probleme ihre Vergangenheit zu bewältigen. Als sie von Adas bestem Freund Aldo div. Briefe von Ada an ihn geschickt bekommt, werden die Bilder um ihre Familie wieder lebendig. Giorgia, ganz Detektivin, erkennt in den Briefen die Hilfeschreie ihrer Schwester und kommt darauf, dass es vielleicht doch kein Selbstmord war. Schlüssel zu allem scheint der mysteriöse A. zu sein. Mit ihm hatte Ada ein wildes Verhältnis und nur er kann klären, was damals passierte.


Stil und Sprache
Der Roman von Grazia Verasani hat mich etwas verwirrt. Eigentlich hatte ich eine Kriminalgeschichte erwartet, bekommen habe ich dann eine etwas verwirrende Lebensgeschichte einer gebeutelten Privatdetektivin. Die Autorin hat es leider nicht geschafft ihren Hauptfaden oder gar Spannung in die Geschichte zu bringen. Es wird ständig zwischen Giorgias Gedanken über die Vergangenheit, ihren aktuellen Gefühlen und einer Menge kleiner Fälle, die sie nebenher bearbeitet, gewechselt. Dies passiert oft in einem Tempo, dass man Mühe hat, dem Ganzen zu folgen. Sie schreibt zwar in einer einfachen Sprache, die leicht zu lesen ist, aber auch die Beschreibungen der Szenen und Orte könnten mehr in die Tiefe gehen. Viele Passagen sind absolut unwichtig für die Geschichte und sorgen einzig und alleine dafür, dass der Handlungsstrang unterbrochen wird und es dem Leser schwer macht, den Faden wieder aufzunehmen. Ein weiterer Nachteil der vielen kleinen Nebenhandlungen ist der, dass viele Personen in die Geschichte drängen. Italienische Namen sind eh schwer zu merken, doch wenn sie in einer solchen Masse und ohne Zusammenhang auftauchen, nur um ein paar Seiten später wieder zu verschwinden, wird es extrem unübersichtlich.


Figuren
Ihre Charaktere hat sie ganz ordentlich herausgearbeitet, wenn auch stellenweise etwas zu dunkel, zu negativ. Allerdings passt dies zum Gesamtbild des Buches, wirkt aber auf den Leser leider alles etwas zu düster. Ein bisschen mehr Weiß, vor allem bei Giorgia Cantini, hätte der Geschichte sicher gut getan. Giorgia wirkt sehr abgestumpft, ihre Mutter früh verloren, nicht all zu lange darauf ihre Schwester, der Vater hat sich zurückgezogen, um zu trinken. Sie selbst hängt in dunklen Bars herum, um zu trinken und bei ständig wechselnden Partnern eher mäßigen Sex zu haben. Zu längeren Beziehungen scheinbar unfähig, muss sie sich - da es ihr Job so mitbringt - mit allerlei gescheiterten Beziehungen und deren Tragödien herumschlagen. Als sie dann die Briefe ihrer toten Schwester liest, wird ihre Gefühlslage noch bedrohlicher. Oft muss man befürchten, dass sie daran zerbricht. Die vielen weiteren Personen wie Aldo, der beste Freund ihrer Schwester, Spasimo, der programmierende Untermieter, oder Tim, der kiffende Mitarbeiter, haben gemeinsam, dass sie für die Geschichte völlig uninteressant und nebensächlich sind. Und genauso wirken sie auch. Oft hat man sie schon auf der nächsten Seite wieder vergessen und fragt sich, wenn sie im Text wieder auftauchen, wer das jetzt eigentlich war.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuchcover zeigt eine S/W-Aufnahme eines leeren - wohl italienischen - Marktplatzes. Mit Rot wurden Fahnen koloriert und in Rot erscheint auch der Buchtitel. Die Schriftgröße ist genau richtig und durch die nicht zu langen Kapitel hat man die Chance, das Buch auch mal wegzulegen, um das gelesenen zu sortieren.


Fazit
Für mich leider kein richtiger Krimi, eher eine mäßig interessante Lebensgeschichte. Die Fälle, die sie nebenher betreut, sind nicht tief genug und das Ganze ist eher etwas langatmig. Spannung konnte ich auch keine entdecken. Kurz: ein schlechter Start für die Reihe um Giorgia Cantini. Und sicherlich für viele ein Buch, das sie nicht bis zu Ende lesen werden.


2 Sterne


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