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Kategorie: Krimis

Am malerischen Fluss Belon, dort, wo die weltberühmten Austern gezüchtet werden, zwischen Klippen, Zauberwäldern und dem Atlantik, entdeckt eine eigensinnige alte Filmdiva kurz vor Ostern die Leiche eines Mannes. Nur wenig später erreicht Kommissar Dupin ein Anruf aus den sagenumwobenen Hügeln der Monts d’Arrée, um die sich Legenden von Feen und dem Teufel ranken. Auch dort wurde ein Toter gefunden. Doch niemand kennt seine Identität. Als sich herausstellt, dass die Spuren zu keltischen Brudervölkern, einer Sandraub-Mafia und rätselhaften Druiden-Kulten führen, ahnt der Kommissar: Dies wird sein aberwitzigster Fall.

 

Bretonischer Stolz 

Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: KiWi
Erschienen: 06/2015
ISBN: 978-3462048131
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Kommissar Dupin ist nun schon fünf Jahre in der Bretagne. Einst von Paris dorthin strafversetzt, hat er sich zu einem fast echten Bretonen entwickelt. Und so erstaunt es ihn auch nicht weiter, dass sein neuster Fall etwas – sagen wir mal – kurios beginnt. Ein Todesfall, bei dem die Leiche verschwindet, ist nur schwer aufzuklären … aber dann wird doch noch ein Toter gefunden und die Ermittlungen können richtig beginnen. Kommissar Dupin muss alle Sinne einsetzen, um diesen verwickelten Fall zu lösen, es geht um Austern, Sandraub und keltische Riten. Dupins Chef mischt sich wie immer ungefragt ein und dann ist da noch Claire, seine Freundin aus Paris … aber das muss man schon selber lesen …

Jean-Luc Bannalec sucht sich für seine Krimis immer etwas Besonderes aus, eine Spezialität der Bretagne sozusagen, und das ist ihm auch dieses Mal wieder gut gelungen. Ein bisschen was über Austern glaubt man ja zu wissen, aber Sandraub? Insgesamt eine runde Sache, wenn auch mit ein paar Schwächen im Mittelteil.


Stil und Sprache
Die Bretagne-Krimis um Kommissar Dupin sind immer so ein bisschen auch Reiseführer, was auch durch die Karten in der Innenklappe der Bücher verstärkt wird. Dort kann man dann gut Dupins Wege verfolgen, eine gute Idee, hat doch der Durchschnittsleser vermutlich eher keine Vorstellung, wo Orte wie Riec-sur-Bélon oder Plonéour-Menez liegen mögen. Schöne Landschaftsbeschreibungen gibt es außerdem gratis obendrauf und so muss Jean-Luc Bannalec immer wieder aufpassen, dass der Krimi nicht zu kurz kommt. Überwiegend gelingt ihm das aber, so dass sich kontinuierlich Spannung aufbaut, wenn kurz nacheinander zwei Leichenfunde ordentlich Schwung in Kommissar Dupins Leben bringen, diese aber leider zur Mitte der Geschichte hin wieder etwas abflaut. Da ermitteln dann alle etwas ziellos vor sich hin, es passiert nichts Spektakuläres und alle wissen nicht so richtig weiter. Das Ende versöhnt jedoch mit diesem kleinen Manko und lässt auf weitere spannende Fälle hoffen.


Figuren
Georges Dupin ist in der Bretagne angekommen. Nachdem er zunächst nur widerwillig gestartet war und die feste Überzeugung hatte, dass alle Bretonen irgendwie seltsam sind, hat er inzwischen die verborgenen Schönheiten der Gegend erkannt und die oft skurrilen Gewohnheiten ihrer Bewohner akzeptiert. Nur mit den Namen hat er manchmal so seine Schwierigkeiten … Dupins Entwicklung ist dem Autor über diese vier Bände hinweg wirklich gut gelungen, sie wirkt glaubwürdig und wahrhaftig. Auch seine beiden Untergebenen Kadeg und Riwal haben etwas an Profil gewonnen und Dupins Freundin Claire scheint auch etwas näher zu rücken. Alle drei bleiben aber trotzdem Randfiguren, alles konzentriert sich auf Dupin und seine Schrullen und Macken. Zum Beispiel isst er skandalöserweise keine Austern, und das mitten in einer Gegend, die Austern als Grundnahrungsmittel ansieht!

Es gibt außerdem noch ein paar weitere Randfiguren, etwa Nolwenn, die Sekretärin des Polizeikommissariats oder eben der schon erwähnte Chef des Ganzen mit dem unaussprechlichen Namen Locmariaquer. Beide sind vorwiegend telefonisch präsent und zeigen daher nur wenig eigene Charaktereigenschaften. Das ist aber auch unnötig, denn als Leser hat man relativ schnell ein eigenes Bild aller Beteiligten im Kopf.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Buch ist wie die Vorgänger in Klappbroschur aufgemacht und erinnert auch sonst stark an die ersten Bände der Reihe. Das Cover ist überwiegend in Blau gehalten und zeigt eine bretonische Küstenlandschaft. Die Innenklappen stellen eine Karte der Bretagne sowie einen vergrößerten Ausschnitt des für die Handlung relevanten Küstenabschnitts dar. Die Geschichte ist lediglich in vier Tage unterteilt, innerhalb dessen gibt es keine abgeschlossenen Kapitel, sondern nur größere Absätze.


Fazit
Nach schwungvollem Beginn lässt der Kommissar im Mittelteil etwas nach, findet dann aber zu alter Form zurück. Eine ziemlich perfekte Urlaubslektüre, auch wenn man nicht in die Bretagne reist.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Bretonische Verhältnisse
Band 2: Bretonische Brandung
Band 3: Bretonisches Gold