Fort Worth, Staten Island, New York. Anfang November. Fünf Grad über Null. 42 Kilometer bis in der Central Park. Brian Harding muss erneut „Laufen, laufen, laufen“! Doch diesmal trägt er die perfekte Dopingsubstanz nicht freiwillig in seinem Körper.
Gezwungen durch den skrupellosen Oligarchen Stalin laufen er und sein Freund Christoper Johnson gegen die Zeit, gegen die Marathon Weltelite und gegen die Entdeckung ihrer Identität durch den Geheimdienst NSA.Stalins Regeln sind einfach: Einer von ihnen muss den Lauf gewinnen. Keiner von ihnen darf stehen bleiben. Andernfalls explodieren die Sprengladungen in ihren Schuhen. Jederzeit verfolgt von den Kameras, die die Bilder des New York City Marathons in die ganze Welt übertragen, bleiben Brian und Chris nur zwei Stunden Zeit, um ihr Leben zu retten.
Autor: Frank Lauenroth |
Die Grundidee der Handlung
Chris, Brian und Rachel haben es geschafft. Steinreich haben sie sich nach ihrem erfolgreichen Coup auf die Caiman Islands abgesetzt und genießen die Annehmlichkeiten, die der Geldsegen mit sich bringt. Doch der russische Oligarch Stalin macht dem schönen Leben der drei ein schnelles Ende. Er spürt sie auf und zwingt Chris und Brian, beim New York Marathon mitzulaufen. Im Blut die Droge, die Chris entwickelt hat und an den Füßen Laufschuhe ohne Schnürsenkel, die explodieren, wenn sie zu laufen aufhören. Als Draufgabe dürfen sie sich nicht zu weit voneinander entfernen und es muss zumindest einer der beiden Läufer als Sieger durchs Ziel gehen, wenn sie von Stalin nicht per Druck aufs Knöpfchen in die Luft gesprengt werden wollen. Natürlich wird ihre Teilnahme am Lauf auch schnell von den Geheimdiensten NSA und CIA entdeckt. Sich im Hoch des Drogenrausches zielstrebig auf die führenden Läufer vorarbeitend, dicht verfolgt von den Livekameras und scharf beobachtet von Stalin, dessen eigentlicher Plan noch viel mehr einschließt als die Rache an Chris und Brian, haben die beiden Läufer nicht mehr viel Zeit, um sich zu retten.
Zwar zieht sich in „New York Run“, der Fortsetzung des Marathon Thrillers „Boston Run“, der rote Marathonfaden ebenfalls durch das ganze Buch, allerdings bekommt der Leser hier einen besonders guten Einblick in die Hintergrundarbeit von CIA und NSA, die versuchen, die beiden Läufer zu retten. Somit ist der zweite Teil des Thrillers auch kein schaler Aufguss des Vorgängerbandes, sondern eine spannende Fortsetzung eines mitreißenden Marathonthrillers, das Laufbegeisterte und Thrillerfreunde gleichfalls ansprechen wird.
Stil und Sprache
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und liest sich ebenso kurzweilig und spannend wie der Vorgängerband „Boston Run“. Die Szenen werden anschaulich und gut vorstellbar beschrieben. Ein kurzes Intro und ein kurzer, im ersten Kapitel eingebetteter Rückblick in die vergangenen Geschehnisse hilft schon zu Beginn, in die Geschichte hineinzurutschen und die Zusammenhänge, die zur Einstiegsszene geführt haben zu verstehen. Der Thriller ist leicht und gut lesbar und auch sprachlich flott und einfach gehalten. Bei der Entwicklung der Figuren und bei machen Szenen wurden durchaus einige Klischees bedient, allerdings stört das nicht wirklich sondern passt ganz gut zum Gesamtprojekt.
An der Grundthematik hat sich im zweiten Teil nicht wirklich viel verändert, allerdings wurde mehr Wert auf die Handlungen „hinter den offiziellen Kulissen des Marathons“ und hier vor allem auf die Machenschaften der Geheimdienste, die ebenfalls hinter den Läufern her sind, gelegt. Gleichgeblieben ist die Absolvierung einer Marathonstrecke mit einer designten Droge im Blut in der schnellst möglichen Zeit (diesmal allerdings nicht freiwillig) und mit einer scharfen Bombe unter den Fußsohlen, die als permanente Bedrohung für fortwährende Spannung sorgt. Besonders da es scheinbar keine Möglichkeit gibt, die Teile loszuwerden.
Es ist gut zu erkennen, wie sich die gefährliche Situation in Verbindung mit den körperlichen und geistigen Auswirkungen der Designerdroge auf die Interaktion der beiden Protagonisten auswirkt. Die Szenen und Handlungsplätze wurden plastisch, bunt und daher gut vorstellbar beschrieben. Die kurzweiligen Dialoge und der unterschiedliche Sprechstil der Protagonisten charakterisieren die Figuren gleichzeitig etwas und zeigen die gut ausgearbeiteten Profile der „Mitspieler“. Besonders das Problem der nahezu permanenten Verbindung der Hauptfiguren durch den Bösewicht, der besonders auch durch die Livekameras immer genau weiß, was seine "Schäfchen" gerade treiben, hält die Spannung hoch und das Interesse des Lesers wach.
Der spannend konstruierte Handlungsstrang ist klar erkennbar, wurde gut durchdacht und sorgt für eine sich nach und nach entwickelnde Geschichte. Einige schnelle Wendungen sorgen für unterhaltsame Aha-Erlebnisse und überspielen mit den gut in die Geschichte verflochtenen Actionszenen einige kleine Ungereimtheiten, die deshalb auch nicht wirklich auffallen oder stören. Zwar ist es für das Verständnis des Thrillers nicht unbedingt notwendig den ersten Teil gelesen zu haben, es steigert aber den Lesegenuss enorm, wenn man weiß, was zuvor passiert ist.
Figuren
Chris ist ein ehemaliger genialer Agent der NSA, der den Marathon-Coup in „Boston Run“ geplant hat und dessen Nachwirkungen er sich im aktuellen zweiten Teil „New York Run“ stellen muss. Er ist ein scheinbar in allen Lagen unbekümmerter Typ, der durch seine große Klappe seine Mitstreiter in Gefahr bringt. Seine Motivation, die hinter seinem Auftreten liegt, wird aber erst zum Ende des Buches aufgedeckt. Der begeisterte Sportler und Marathonläufer Brian ist Chris bester Kumpel, der durch die Handlungen seines Freundes in große Gefahr gerät und nichts von den Gründen für Chris‘ provozierenden Verhalten und seinen Handlungen weiß.
Bart Lucas, der Regionalchef der NSA und einstiger Boss von Chris entdeckt seinen ehemaligen Mitarbeiter in einem Mitschnitt des Marathons und tut sich schließlich mit der Einsatzleiterin Elizabeth Bancroft der CIA zusammen, um herauszufinden, warum sich Chris und Brian öffentlich „zur Schau“ stellen und ihnen wenn möglich zu helfen. NSA und CIA arbeiten mehr oder weniger zusammen, allerdings gibt es einen Verräter in den eigenen Reihen, der wertvolle Informationen an den Antagonisten weitergibt.
Stalin, der skrupellose russische Milliardär, spielt mit Vorliebe gehässige Spielchen und tüftelt geniale Pläne aus, um Menschen, von denen er sich hintergangen fühlt, auf möglichst kreative Weise zur Rechenschaft zu ziehen. So hat er auch in New York einen „todsicheren“ Plan im Plan und es ist ihm völlig egal, wie viele Menschen dabei umkommen. Alle Figuren wirken sehr motiviert, agieren nachvollziehbar und wirken dadurch dreidimensional, bieten aber von der Charakterentwicklung her nicht viel Neues. Da sich die Geschichte in einen recht engen Zeitrahmen abspielt, haben die Figuren nicht viel Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln, was bei dem flotten Tempo des Thrillers aber nicht stört.
Aufmachung des Buches
Der Titel des broschierten Taschenbuches umfasst das Thema des Romans ebenso auf den Punkt gebracht wie das Coverbild. Zwei Streckenkarten des New York Marathons sowie ein Hauptpersonenregister gehen der kurzen Vorbemerkung des Autors und dem Intro voran. Den 17 unterschiedlich großen Kapiteln, die teilweise aus kleineren Abschnitten zusammengesetzt sind, folgt eine kurze Danksagung des Autors sowie die Vorstellung von weiteren Büchern aus dem Programm des Verlages.
Fazit
Der Marathon geht weiter. Ebenso spannend wie im Vorgeängerteil, aber explosiver als je zuvor, wird der Roman nicht nur Fans von Frank Lauenroth begeistern können, sondern sowohl Laufbegeisterten und Thrillerlesern ein kurzweiliges und dramatisches Abenteuer bieten.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Boston Run