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Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas unverschämt, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban ist der berühmteste Baumeister seiner Zeit und lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen. Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen mit allen Wassern gewaschen, hat einen genialen Plan – und scheitert bitterlich. Machtlos muss er zusehen, wie seine geliebte Stadt in Schutt und Asche fällt. Mit knisternder Spannung und funkensprühendem Humor erzählt Albert Sánchez Piñol die unabwendbar tragische Geschichte Barcelonas – ein Meisterstück.

 

Der Untergang Barcelonas 

Originaltitel: VICTUS. Barcelona 1714
Autor: Albert Sánchez Piñol
Übersetzer: Susanne Lange
Verlag: S. Fischer
Erschienen: 05. März 2015
ISBN: 978-3-10-061607-4
Seitenzahl: 720 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als Graf Vauban Zuvi auf sein Schloss einlädt, ahnt der Junge bereits, dass sich sein Leben ab sofort grundlegend ändern wird. Er erlangt nicht nur Fertigkeiten und Kenntnisse in der Baukunst, auch die Liebeskunst hat es ihm angetan. Als dann aber Zuvis Heimatstadt Barcelona kurz vor der feindlichen Übernahme steht, schmiedet er einen waghalsigen Plan...

Der Autor verbindet historisch korrekte Fakten mit fiktiven Elementen, wie es häufig in historischen Romanen zu finden ist. In manchen Teilen verliert er sich hier allerdings in detaillierten Erläuterungen, die den Leser leider ermüden.


Stil und Sprache
Da es sich in der Hauptsache, neben der Geschichte Barcelonas natürlich, um Zuvis Erlebnisse dreht, bietet es sich an ihn als Ich-Erzähler auftreten zu lassen. Dies geschieht in der Vergangenheitsform, so dass der Leser es mit persönlichen Erinnerungen zu tun bekommt. Zu Beginn muss man sich zwar erst einmal ein wenig einlesen, doch gelingt dies recht gut und schnell, da der Autor wenige altmodische Worte verwendet - vielmehr pflegt er eher einen zeitgenössischen Stil.

Inhaltlich allerdings stößt man so manches Mal an seine Grenzen. Dass der Roman exzellent recherchiert ist, daran ist keineswegs zu rütteln. Auch die Mischung von Realität und Fiktion gelingt in einer Form, dass man tatsächlich selbst nachforschen müsste, um herauszufinden welche Begebenheiten vom Autor erdacht wurden. Es scheint jedoch, als würde er hin und wieder selbst das Ziel aus den Augen verlieren. Dann verliert er sich in ausschweifenden Beschreibungen und detailreichen Darstellungen, die das Geschehen in die Länge ziehen und in Folge dessen zäh wirken lassen. Die Lebendigkeit, die noch zu Anfang zu spüren war, geht mehr und mehr verloren, so dass man beinahe das Gefühl hat reine, trockene Fakten dargelegt zu bekommen.

Im letzten Viertel etwa gelingt dem Autor glücklicherweise noch einmal eine Kehrtwende, das Tempo wird an- und der Leser wieder mehr ins Geschehen hineingezogen und man hängt förmlich an den Lippen des Erzählers. Es gibt zwar keine allzu großen Überraschungen, die Spannung beansprucht aber durchaus ihren Platz, zumindest in jenen Passagen, die nicht von Erläuterungen überfrachtet sind.
Der im Klappentext angekündigte Humor ist in erwarteter Form leider ebenfalls nicht zu finden. Zwar kann man sich während des Lesens denken, welche Sequenzen gemeint sind, doch scheint es, als hätte man eine etwas andere Auffassung von Amüsement.


Figuren
Da Zuvi sich seiner Geschichte erinnert und diese selber erzählt, ist man ihm zumindest räumlich recht nah, emotional bleibt eine gewisse Distanz bestehen. Auf Grund dessen, dass sich die Ereignisse bereits zugetragen haben, kann man die Entwicklung des Jungen gut nachvollziehen und erhält somit einen recht umfassenden Eindruck seines Charakters, auch wenn man manches Mal zwiegespalten ist, was Sympathiebekundungen angeht.

Die Ich-Perspektive trägt dazu bei, dass man in erster Linie eine subjektive Einschätzung der weiteren Figuren erhält. Sicherlich ändert sich das ein oder andere Bild sobald man die entsprechenden Personen in Aktion erlebt hat und anhand ihres Verhaltens noch einmal einschätzt, das von Zuvi geprägte Bild drängt sich jedoch immer wieder in den Vordergrund.


Aufmachung des Buches
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Hardcover mit Schutzumschlag aus dem S. Fischer Verlag. Die Grundfarbe ist braun, in der Mitte zeichnet sich eine Szene ab, in der eine Stadt, höchstwahrscheinlich Barcelona, in seinen Grundfesten erschüttert und niedergebrannt wird. Doch sieht man einzig die lodernden Flammen, Menschen finden sich in dieser Darstellung nicht.
Innerhalb der Geschichte finden sich in Abständen zudem Abbildungen, die beispielsweise historische Charaktere oder Landkarten zeigen, um das Geschriebene zu untermalen.


Fazit
An der Recherche ist nichts auszusetzen, doch leider fühlt man sich von den gebündelten Fakten in manchen Teilen einfach zu erschlagen, als dass man der Lektüre weiterhin konzentriert folgen kann. Unterbrechungen von Stunden, vielleicht sogar Tagen, sind die Folge, so dass der Lesefluss nicht gefördert wird.


3 5 Sterne


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