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„Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber.“
Wer ist Staubfinger, der Fremde, wirklich? Und wer ist Capricorn, wer Zauberzunge?
Antworten findet Meggie in einem alten ligurischen Bergdorf – und in einem Buch.

 

  Autor: Cornelia Funke
Verlag: Cecilie Dressler Verlag
Erschienen: 09/2003
ISBN: 978-3-7915-0465-0
Seitenzahl: 566 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Als eines Nachts der mysteriöse Fremde Staubfinger bei dem Buchbinder Mortimer Folchart, kurz Mo, und seiner zwölfjährigen Tochter Meggie auftaucht, verändert sich deren Leben schlagartig. Staubfinger, der sich als Mo’s Freund herausstellt, warnt ihn vor einem Schurken namens Capricorn und dessen skrupellosen Männern, die hinter einem Buch her sind, welches Mo besitzt.
Was Meggie bis dahin nicht weiß ist, dass ihr Vater allein mit seiner Stimme Dinge aus Büchern herauslesen kann, und sie das gleiche Talent entwickelt.
Nachdem die drei zu Meggies verschrobener Tante Elinor gefahren sind, in der Hoffnung, das Buch dort verstecken zu können, kommt es, wie es schlechter nicht hätte kommen können: Sie werden gefangen genommen und ein schrecklicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt, da Capricorn nur ein Ziel im Sinn hat: ein schreckliches Ungeheuer aus dem besagten Buch herauslesen zu lassen, um seine Macht auszubauen und zu stärken.

„Tintenherz“ ist der erste Band einer zauberhaften Trilogie über Meggie und Mo und die unglaubliche Welt der Bücher, die nicht in den Buchstaben allein, sondern vielmehr dazwischen zu finden ist und oftmals ganz eigenen Regeln folgt.
Die Handlung von „Tintenherz“ ist hierbei in sich sehr geschlossen, hält am Ende aber dennoch an dem roten Faden fest, der sich durch alle drei Bände zieht und sie dadurch verbindet.


Stil und Sprache
Stilistisch brilliert der Stil von Cornelia Funke durch die einzigartige Bildlichkeit und die starke Ausdruckskraft, die trotz der Tatsache, dass die Sprache nicht mit „schweren“ Begriffen und Phrasen überladen, sondern eher einfach gehalten wurde, erstaunlich ist.
Bereits ab den ersten Seiten steckt man mitten in der Welt, die Funke beginnend mit diesem Buch aufbaut. Die Wörter verschmelzen bereits ab den ersten paar Seiten spielerisch zu Bildern, die sich wiederum zu einem ganzen Geflecht von Bildern verbinden, die einem das Gelesene noch realistischer erscheinen lassen.
Die Art, wie Cornelia Funke ihrer Geschichte „allein“ durch Wörter Leben einhaucht und gleichzeitig die Welt, die einem die Buchstaben beschreiben, deutlich intensiver und weniger langatmig gestaltet, gibt dem Buch - neben einer spannenden Abfolge von Ereignissen - auch noch das gewisse Quäntchen Lebendigkeit, Eigenständigkeit und Einzigartigkeit.
Aufgrund dieser sprachlichen Qualität ist das Buch nicht nur für Kinder sondern auch ohne Frage für alle Altersgruppen ein Lesegenuss und fördert die eigene Vorstellungskraft.


Figuren
Die Figuren, die Funke in „Tintenherz“ herausgearbeitet, ja zum Leben erweckt hat, sind aufgrund der detaillierten aber nicht überladenen Beschreibung gut für den Leser greifbar und erscheinen auch zu keiner Zeit falsch oder unlogisch.
Besonders die Individualität der Figuren macht die Geschichte so real. So entstehen z.B. tolle Kontraste zwischen den Charakteren, die Raum für Interaktionen lassen. Persönlich hat mich die Figur der exzentrischen Elinor begeistert, die seit Jahren allein zu ihren Unmengen von Büchern emotionale Beziehungen aufbaut, nun aber nicht nur damit konfrontiert wird, dass sie mit Meggie und Mo klar kommen muss, sondern auch noch in ein gefährliches Abenteuer mit hineingezogen wird und dabei so einiges aufgeben und über ihren eigenen Schatten springen muss.
Der Leser lernt also nicht nur die Figuren kennen, sondern wird ein Teil von ihnen, indem man sich von den Wörtern und sprachlichen Bildern hineinziehen lässt in die Welt von Staubfinger und den anderen: die Tintenwelt.


Aufmachung des Buches
„Tintenherz“ gibt es (momentan) nur als gebundene Ausgabe, was sich natürlich im Preis bemerkbar macht. Aber ehrlich gesagt lohnt sich jeder Cent. Optisch ist das Buch eine richtige Augenweide. Das Frontcover gibt einem bereits einen groben Eindruck, worum es sich bei der Geschichte dreht: Buchstaben und die Welt, die sich dahinter verbirgt.
Etwas enttäuschend fällt die Rückseite des Buches aus. Nicht nur, dass das Motiv des Covers nicht wieder auftaucht, der Text ist einfach nicht ansprechend genug verfasst. Es fehlen bestimmte Elemente, die ohne zu viel zu verraten den Leser danach lechzen lassen, das Buch zu lesen.
Das Buchinnere wiederum ist wirklich schön gelungen. Jedes Kapitel wird mit einem Auszug eines anderen, bekannten Werkes begonnen, das in gewisser Weise zum Kapitelinhalt passt. Zudem finden sich jeweils am Ende eines Kapitels Illustrationen der Autorin selbst, die zwar ohne Frage schön sind, aber nicht unbedingt immer zum Inhalt passen – was natürlich keine Voraussetzung ist, aber schön gewesen wäre.


Fazit
Theoretisch müsste dieses Buch als Pflichtlektüre für alle Fans fantastischer Welten gelten, da es sprachlich und stilistisch gekonnt und liebevoll gestaltet wurde und mit seinem Gesamtpaket an Spannung, Gefühl und Lesespaß jeden Leser um den Finger wickeln und bis zur letzten Seite faszinieren wird. Ein tolles Stück deutsche Literatur!


5 Sterne


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