Ivorys Herz ist versteinert. Vor langer Zeit wurde sie von ihrem Volk betrogen und von ihrer Familie verstoßen. Nun ist sie auf der Jagd. Ihre Opfer: Vampire. Eines Tages nimmt sie den Duft eines Mannes auf, der ihre Seele gefangen nimmt. Razvan. Er ist ihr Retter, ihr Seelengefährte. Ein Karpatianer. Seit Jahrhunderten schon führt er einen Kampf, den er nur verlieren kann – und er ist kurz davor aufzugeben. Als die beiden einen gemeinsamen Feind ausmachen, erwacht in ihnen der Wunsch zu leben – und zu kämpfen. Sie stellen sich ihrem größten Gegner. Doch sind sie auch in der Lage, ihren gemeinsamen Sehnsüchten zu folgen und die heilende Macht der Liebe zu erkennen?
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Originaltitel: Dark Slayer |
Die Grundidee der Handlung
Ivory Manilov gilt seit Jahrhunderten als tot, verraten vom Sohn des Prinzen und ihren eigenen Brüdern, die sich mit dem Erzfeind der Karpatianer verbündet haben und geschlossen zu den Vampiren übergetreten sind. Doch Ivory lebt – völlig im Verborgenen – und zwar nur zu dem Zweck, den Magier Xavier und seine Vampirarmee zu vernichten. Als sie nach einem Streifzug auf einen ausgemergelten Körper im Schnee stößt, einen gefolterten Mann, der auf die todbringende Sonne wartet, wird ihre ganze Existenz erschüttert. Hier liegt ihr Seelengefährte, ein Drachensucher, der selbst ein Opfer von Xaviers Machenschaften ist und unsagbares Leid über sich und seine Liebsten bringen musste. Gemeinsam nehmen sie den Kampf auf, gegen blutrünstige Vampire, mutierte Fledermäuse und anderes Getier, die Ablehnung der Karpatianer und gegen den mächtigsten Magier selbst: Ihren Todfeind Xavier!
Äußerst gefühlvoll, spannend und dramatisch wurde dieser Band in Szene gesetzt. Die Umsetzung ist wieder tadellos gelungen.
Stil und Sprache
Unsagbares Leid, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und ein unbezwingbarer Wille prägen diese Geschichte. Und das hat die Autorin ausgezeichnet in ihren Schreibstil einfließen lassen. Die Emotionen springen förmlich auf den Leser über: Taschentuchalarm!
Die Handlung wird wie gewohnt in der dritten Person aus der Sicht der beiden Protagonisten präsentiert, wobei Ivorys Anteil dabei grösser ist. Ivory ist eine ausgezeichnete Jägerin, doch alleine gegen einen Meistervampir, der auch noch ihr einst geliebter Bruder ist, kann sie kaum bestehen. Die Kämpfe sind blutig, brutal, wendungsreich und überzeugend. Wer nichts zu verlieren hat, scheut kein Risiko und mit dieser Strategie hat Ivory Waffen entwickelt, die alles zerstören und den Jäger beinahe auch, sofern er nicht aufpasst oder seine Entschlossenheit dabei wankt. Herausgekommen sind packende Showdowns, die wir bisher so in dieser Serie nicht gesehen haben. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Das große Finale ist zwar auch gut gelungen, doch als sie dem Ziel endlich gegenüber standen, war es schnell vorbei.
Auch die Liebe hat wieder ihren Platz, jedoch wurde dieser Part zurückgenommen. Zuerst weigert sich Razvan, Anspruch auf Ivory zu erheben und Blut zu tauschen, zu groß ist die Gefahr, dass der Magier ihn erneut bezwingt. Und auch danach fehlte die prickelnde Atmosphäre, die Erotik wirkte im Vergleich zu anderen Paaren der Serie etwas blass. Kurze heiße Momente in einer ansonsten überaus fesselnden Handlung. Gegen Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf, die Zeit drängt, ungeborene Kinder sind an der Schwelle des Todes. Dramatisch und voller Emotionen kämpfen alle um deren Leben, und auch diese Passagen sind ausgezeichnet und berührend ausgearbeitet.
Figuren
Diese beiden Protagonisten lassen sich in kein Schema pressen. Ivory wurde von Vampiren regelrecht zerstückelt, verbrachte 300 Jahre in der heilenden Erde, beschützt und geheilt von Mutter Erde selbst. Sie war einst Xaviers Schülerin und hat es mit Hartnäckigkeit und Wille geschafft, für jeden ihr zur Kenntnis gelangten Zauber des Magiers einen Gegenzauber zu wirken. Sie besitzt zahlreiche Talente, Kampf, Wissenschaft, Zauberei, aber am herausragensten ist ihr unbeugsamer Glaube, ihr Ziel, die Vernichtung Xaviers, eines Tages zu erreichen. Zur Seite steht ihr dabei ihr Wolfsrudel, das ihr seit Jahrhunderten mittels ihrem eigenen karpatianischen Blutes treu beisteht. Anderen Wesen, außer den Vampiren, geht sie konsequent aus dem Weg, sodass niemand von ihrer Existenz weiß.
Razvan hat seinen Körper im Austausch für seine Zwillingsschwester und seine Seele zur Rettung einer seiner Töchter an seinen Großvater verkauft. Unsagbares Leid, unvorstellbare Gräueltaten hat Xavier mit dem übernommenen Körper über seine Familie oder Feinde gebracht. Dabei wurde Razvan fast ausgeblutet, meist angekettet in einer Zelle. Doch schließlich gelang ihm die Flucht, er legt sich zum Sterben hin und wartet auf die Sonne. Da macht ihm seine Gefährtin einen Strich durch die Rechnung und lässt sich nicht davon abhalten, ihn zu retten.
Auch in diesem Band gibt es ein Wiedersehen mit zahlreichen Karpatianern, die wir meistens aus den früheren Bänden kennen. Durch die unterschiedliche Abfolge der Übersetzungen sind jedoch auch einige Figuren dabei, deren übersetzte Geschichte erst später veröffentlicht wurde.
Aufmachung des Buches
Mittlerweile sind die Covers der Serie alle sehr ähnlich, lediglich die Grundfarbe und die Abbildung des Mannes sind wirklich unterschiedlich. Die gelb-grüne Fläche im See lässt den mit Spotlack versehene Buchtitel schön hervortreten. Die Rückseite ist so dunkel – grün-schwarz – dass kaum mehr Einzelheiten erkennbar sind und nur der Text zu sehen ist.
Fazit
War ich vom letzten Band noch maßlos enttäuscht, überzeugt „Jägerin der Dämmerung“ mit Herzschmerz und viel Gefühl, sodass ich mehrmals zu Taschentüchern greifen musste. Die spannende, weitverzweigte Handlung zusammen mit den starken Protagonisten ist absolut lesenswert!
Hinweise
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Backlist:
Band 11: Dunkler Ruf des Schicksals
Band 12: Verführer der Nacht
Band 13: Schatten der Versuchung
Band 14: Dunkles Fest der Leidenschaft
Band 15: Gefangene deiner Dunkelheit
