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Bad Kreuznach 1840: In der aufstrebenden Kurstadt verlieben sich die Schwestern Anne und Sophie in den englischen Gast James Bennet. Es ist für beide der Beginn einer heimlichen Leidenschaft. Anne ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter, während die viel jüngere Sophie ihr Leben selbstbestimmter gestalten möchte. Die Katastrophe ist unausweichlich, als James beide Schwestern zurückweist. Erst vier Generationen später kommt ans Licht, was damals geschah.

 

Die geheimen Worte HB 

Originaltitel: Die geheimen Worte
Autor: Rebecca Martin
Sprecher: Anna Thalbach
Verlag: Random House Audio
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3-8371-2920-5
Spieldauer: 434 Minuten, 6 CDs; gekürzte Lesung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
Die junge Sophie leidet unter den Konventionen, die ihr Leben im Jahr 1840 einschränken. Sie möchte etwas aus ihrem Leben machen. Obwohl sie ihre ältere Schwester Anne, die ihr über viele Jahre fast die früh verstorbene Mutter ersetzte, über alles liebt, hat sie für deren Leben wenig Verständnis. Sie sieht, dass Anne mit ihrem soliden aber wenig aktiven Mann eine ereignislose Beziehung führt. Da tritt unvermutet der junge Engländer James Bennet ins Leben der Schwestern. Mit seinem unaufdringlichen Charme erobert er das Herz der beiden jungen Frauen. Eifersüchtig beobachten die Schwestern, wie sich das Verhältnis der jeweils anderen zu James Bennet entwickelt. Denn der junge Mann - eine durchaus gute Partie - scheint sich nicht entscheiden zu können, welcher von beiden er nun wirklikch seine Gunst schenken möchte. Zudem ist ihm bewusst, dass Anne gebunden ist. Die Situation spitzt sich langsam zu und es kommt zu einer dramtischen Wendung, als James seine wahren Gefühle offenbart. Vier Generationen später leidet erneut eine junge Frau unter den starren Konventionen. Marlene, Tochter aus einem wohlhabenden Elternhaus, soll ihren Jugendfreund heiraten. Doch sie spürt, dass die Ehe sie ersticken würde. Kurzerhand bricht sie aus und schließt sich einer Wohngemeinschaft an, zu der nicht nur der Künstler Adrian gehört, sondern auch Nora, eine Tänzerin, die Marlene tief beeindruckt. Doch die aufkommende Krisenstimmung der Vorkriegsjahre macht Marlene einen Strich durch die Rechnung. Sie erkennt, dass es schwierig ist, sich alleine über Wasser zu halten. Zudem bekommt sie von ihrer Mutter ein kleines Buch geschickt, in dem eine verwirrende Geschichte zu finden ist. Verunsichert beginnt sich Marlene mit der Geschichte auseinander zu setzen und erkennt, dass diese mehr mit ihr zu tun hat, als sie glaubte.

Rebecca Martin hat in ihren bisherigen Romanen bewiesen, dass sie das Spiel mit verschiedenen Erzählebenen sehr gut beherrscht. Das kommt teilweise auch in diesem Roman zum Tragen. Allerdings wollen die beiden Erzählstränge trotz aller Bemühungen und Verknüpfungen nicht so richtig ineinander übergreifen. Obwohl von der Grundrichtung her identisch - Junge Frau, die ein selbstbestimmtes Leben haben möchte - haben sie zu große Unterschiede, um zu einer Einheit zusammenwachsen zu können. Das bleibt leider bis zum Schluss so. Ein Schluss, der den Verdacht nahe legt, dass hier bewusst auf eine Fortsetzung hingearbeitet wurde. Das Ende ist abrupt und lässt zu viel offen - bei der Hörbuchversion kommt es so unvermittelt, dass die Hörer verstört nach einer weiteren CD Ausschau halten. Da die Geschichte nicht ohne zahlreiche Längen (die sind auch bei der ohnehin schon gekürzten Hörbuchfassung noch deutlich spürbar) auskommt, ist jedoch unklar, ob die Rechnung aufgeht, sollte tatsächlich eine Fortsetzung erscheinen. Überzeugen kann vor allem der Part der beiden Schwestern Anne und Sophie - hier gelingt es dem Hörer, den beiden Fauen näher zu kommen und die jeweiligen Beweggründe nachzuvollziehen. Auch der Teil von Marlene ist nicht ohne Reiz, hat aber spürbar weniger Spannung in sich und hinkt in seinem gesamten Konzept dem Teil von 1840 nach. Anders als von Rebecca Martin gewohnt, fällt es aber schwer, sich wirklich ganz auf die Protagonistinnen einzulassen.


Darstellung des Hörbuchs
Mit Anna Thalbach wurde nicht nur eine versierte Sprecherin verpflichtet, sondern eine Frau, die es vermag, selbst langgezogenen Passagen noch viel Leben einzuhauchen. Mit ihrer kratzigen Stimme, die über eine erstaunliche Bandbreite verfügt, liest Anna Thalbach den Roman auf bestmögliche Art. Sie macht vieles wett, was der Text selber nicht halten kann. Eine leichte Nuancierung der Tonlage, eine Veränderung in Tempo und Lautstärke und die natürliche Art, in der Anna Thalbach liest, machen das Hörbuch trotz Schwächen im Plot zu einem weitgehend spannenden Erlebnis. Dass der Verlag auf eine musikalische Untermalung verzichtet hat, mag der Hörer mühelos verzeihen. Die Stimme der Sprecherin entschädigt absolut dafür.


Aufmachung des Hörbuchs
Präsentiert wird das Hörbuch in einem handelsüblichen Jewel-Case, das sich leicht bedienen lässt. Allerdings lösen sich die CDs ständig aus den dafür vorgesehnen Haltungen, so dass die Reisetauglichkeit leider eingeschränkt ist. Das Cover, das dem geschriebenen Roman angepasst ist, weckt die Lust, in die Geschichte hinein zu hören - und die relevanten Details zum Hörbuch befnden sich ebenfalls auf den zur Verfügung stehenden Seiten des Covers. Zudem liegt ein kleines Booklet bei, das allerdings nur wenig zum Hintergrund der Produktion beiträgt.


Fazit
Wer Rebecca Martin mag, wird auch mit diesem Hörbuch nicht schlecht bedient - selbst wenn der Roman nicht ganz den hohen Erwartungen entsprechen kann. Es scheint, als habe die Autorin hier zu viel gewollt, und nicht ganz den Draht der beiden Geschichten zueinander gefunden. Unterhaltsam und auf hohem Niveau angesiedelt ist die Geschichte aber allemal.


3 5 Sterne


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