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Kategorie: Thriller

Ich war drei, als meine Schwester entdeckte, was das Besondere an mir ist. Aufgrund einer genetischen Störung bin ich außerstande, Schmerz zu empfinden. Meine Schwester Shana ist eine verurteilte Mörderin, die tötet, seit sie vierzehn ist. Unser Vater ist Harry Day, der legendäre Serienmörder, der ganz Amerika in Atem hielt. Er ist nun schon seit vierzig Jahren tot, aber dieser «Rosen-Killer» weiß Dinge über ihn, die er eigentlich nicht wissen dürfte. Meine Schwester sagt, sie ist die Einzige, die ihn stoppen kann.

Auf dem Bett eine tote Frau. Auf dem Nachttisch Champagner und eine langstielige rote Rose. Als Detective D.D. Warren den Tatort inspizieren will, geht plötzlich das Licht aus. Dielenböden knarren, fremder Atem an ihrem Ohr ... Später heißt es, aus ihrer Pistole seien drei Schüsse abgefeuert worden. D.D. selbst ist schwer verletzt. Sechs Wochen später schlägt der «Rosen-Killer» wieder zu. Ohne eine Spur zu hinterlassen. D.D. Warren versucht verzweifelt, sich an Details jener Nacht zu erinnern, doch es gelingt ihr nicht. Dafür erinnert sich der Mörder umso besser ...

 

Schmerz 

Originaltitel: Fear Nothing
Autor: Lisa Gardner
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: rowohlt
Erschienen: 04/2015
ISBN: 978-3499269240
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext vermittelt zumindest im zweiten Teil einen guten Eindruck, um was es in diesem Thriller geht. D.D. Warren ist durch ihre schwere Verletzung immer noch gehandicapt und nicht dienstfähig, als der Rosen-Killer zum zweiten Mal zuschlägt. Dass ihre Schmerztherapeutin dann ausgerechnet die Schwester von Shana Day ist, die seit 30 Jahren hinter Gittern sitzt und dass der Rosen-Killer die Morde des Vaters der Beiden nachahmt, sorgt dafür, dass D.D. doch zumindest am Rande an den Ermittlungen beteiligt ist. Lange kreisen dann auch diese um die Frage, wie genau Shana Day möglicherweise mit den aktuellen Morden in Verbindung zu bringen ist.

Ungewöhnlich an diesem Thriller ist sicher, dass nicht nur die Ermittlersicht ausführlich dargestellt wird, sondern es auch genauso detailliert um die beiden ungleichen Schwestern Shana Day und Adeline Glen geht. So entwickelt sich eine interessante Art von Spannung, die mir sehr gut gefällt.


Stil und Sprache
Nach einem Prolog, in dem der Angriff auf D.D. Warren kurz geschildert wird, geht es zunächst mit Adeline Glen weiter, die aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte erzählt. Von da an wechseln die beiden Frau sich ab, wobei D.D. Warren etwas distanzierter in der dritten Person erzählt. Das führt dazu, dass man sich Adeline zunächst näher fühlt, ein interessanter Kniff für einen Thriller. So weiß man als Leser auch oftmals mehr als die Polizei, allerdings nicht genug, um ihr wirklich voraus zu sein. Es bleibt trotzdem lange unklar, wer nun wirklich für die Rosen-Killer-Morde verantwortlich ist, gleichzeitig gibt es eine zweite Spannungslinie, die ich allerdings an dieser Stelle nicht verraten kann, ohne zu viel vorweg zu nehmen.

Stilistisch ist auch dieser Thriller eher unauffällig zu nennen, die Autorin verwendet eine klare, schnörkellose Sprache und relativ kurze Sätze. Für das Genre typisch und völlig in Ordnung. Spannung baut sich eher langsam auf, im letzten Drittel zieht der Spannungsbogen aber deutlich an und das Ende ist ausgesprochen dramatisch und keineswegs durchschnittlich.


Figuren
Über D.D. Warren habe ich schon häufiger geschrieben, dass sie mir nicht so sehr sympathisch ist, blass wirkt und sich sehr über Äußerlichkeiten definiert. In „Schmerz“ bekommt sie nun endlich Gelegenheit, mehr von sich preiszugeben und so kann man sich ihr dieses Mal deutlich leichter annähern. Durch ihre Verletzung erheblich eingeschränkt, muss D.D. die Hilfe anderer annehmen, kann nicht länger die immer Starke sein und lernt selbst ganz neue Seiten an sich kennen. Viel besser!

Aber auch Adeline Glen gefällt mir gut, sie ist von Anfang an nicht nur die Gute, sondern hat auch dunkle Seiten, die sie sich selbst nicht wirklich erklären kann. Lisa Gardner gelingt es ganz hervorragend, die Facetten der Ärztin darzustellen, ebenso wie es ihr gelingt, ein differenziertes Bild von Shana Day zu vermitteln, die zunächst als schwer gestörte Mörderin auftritt, aber nach und nach auch andere Seiten zeigt, bis zum Ende hin ein völlig verändertes Bild von ihr entsteht. Toll gemacht!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover die Silhouette einer Rose vor weißem Hintergrund. Im Innern der Rose sieht man eine Frau, die zwischen hohen Bäumen einen Weg entlang geht. Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog 41 nummerierte Kapitel.


Fazit
D.D. Warren kommt in diesem Thriller an ihre Grenzen und gewinnt deutlich an Menschlichkeit. Ein spannender Fall tut ein Übriges, klare Leseempfehlung von mir!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Lauf, wenn du kannst
Band 2: Kühles Grab
Band 3: Ohne jede Spur
Band 4: Die Frucht des Bösen
Band 5: Wer stirbt, entscheidest du
Band 6: Blut ist dicker als Wasser