Smaller Default Larger

Verborgen vor den Augen der Menschen, geschützt durch magische Pforten, liegt das Reich der Elfen: Albenmark. Doch ihre Welt ist bedroht, denn ein gefährlicher Feind schickt sich an, das Volk der Elfen für immer zu vernichten. Die Elfenkönigin Emerelle schickt Farodin und Nuramon — die kühnsten Krieger Albenmarks und Rivalen um die Gunst der Zauberin Noroelle — aus, um Albenmark zu retten. Vor ihnen liegt eine gefährliche Reise durch verschiedene Zeiten und Welten, an deren Ende sich das Schicksal eines ganzen Volkes entscheiden wird.

 

Die Elfen 

Autor: Bernhard Hennen & James A. Sullivan
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: September 2014
ISBN: 978-3453315662
Seitenzahl: 1040 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Mandred, der Jarl eines Dorfes im Norden des Fjordlandes, zieht mit einer kleinen Jagdgemeinschaft aus, um den Gerüchten eines Mannebers nachzugehen, der angeblich in der Gegend sein Unwesen treiben soll. Eigentlich eine leichte Aufgabe, zumal es so etwas wie einen Manneber gar nicht geben kann, doch Mandred ahnt nicht, welche Folgen er lostritt. Mit dieser einfachen Jagdgemeinschaft beginnt eine 1000 Jahre andauernde Reise, die Mandred in das Reich der Albenkinder führen wird und mitten hinein in den letzten Kampf der Elfen gegen ihren größten Feind …

Mit „Die Elfen“ wurde der Auftakt einer Reihe von Elfen-Romanen von Bernhard Hennen und James A. Sullivan gelegt und zugleich ein Rahmen geschaffen für viele der folgenden Romane. Die drei Hauptcharaktere haben einen tausendjährigen, alles andere als leichten Weg vor sich und auch für die Leser bieten die 1000 Seiten so manche Höhe- und Wendepunkte. Trotz des einschüchternden Umfangs des Romans bietet das Autoren-Duo beste Unterhaltung und legt gleichzeitig den Grundstein zu einer beeindruckenden Fantasy-Welt. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass es sich um eine sich verändernde Welt handelt. Wir stecken nicht wie in so vielen High Fantasy- Romane im ewig gleichen Mittelalter mit den unveränderbaren Göttern fest, sondern erleben eine lebendige Welt, die die Helden vor immer neue Herausforderungen stellt.

Zusätzlich zum Roman sind in der Neuauflage von „Die Elfen“ noch mehr als hundert Seiten Bonusmaterial enthalten. Dieses beinhaltet zum Einen ein ausführliches Glossar, das alle wichtigen Personen, Orte und Begriffe erklärt. Zum anderen gibt es eine Übersicht aller Bücher der Elfen-Reihe mit kurzen Inhaltsangaben, einen Zeitplan und eine Danksagung von Bernhard Hennen. Das Highlight sind aber zweifellos die beiden Zusatzgeschichten, die auch schon in der Hardcover-Ausgabe des Buches enthalten waren. Die erste Geschichte gibt einen kurzen Einblick in Nuramons weiteren Weg und gleichzeitig wird seine erste Begegnung mit den Zwergen beschrieben. Sie wurde von James A. Sullivan verfasst. In der zweiten Zusatzgeschichte, die von Bernhard Hennen verfasst wurde, kann man die erste Begegnung von Farodin und Aileen nachlesen und erfährt, wie aus Farodin  der Dolch der Königin wurde.


Stil und Sprache
Anders als die Verlagszusammenfassung es vermuten lässt, beginnt die Handlung von „Die Elfen“ keineswegs in Albenmark, sondern in der Welt der Menschen. Hier verfolgt Mandred den Manneber und entsprechend ist die erste Szene bereits spannend und voll blutiger Kämpfe. Nach dem fesselnden Einstieg flacht die Spannung jedoch erst mal wieder ein wenig ab, und auch als die Jagd von Neuem beginnt, habe ich eine ganze Weile gebraucht, um emotional in die Geschichte einzutauchen. Die Fremdheit der Elfen und ihrer Welt, aber auch die fehlende Identifikation mit Mandred, der mir fast genauso fremd erschien, machten den Einstieg nicht ganz leicht. Dazu kam noch, dass die elfische Jagdgesellschaft aus vielen Beteiligten bestand und nicht so recht klar wurde, wer nun eigentlich eine bedeutendere Rolle spielen wird. Sobald man aber erst mal in die Welt der Elfen eingetaucht ist, lässt sie den Leser bis zur letzten Seite kaum mehr los. Zu groß ist die Faszination für alle die Details und Ideen, die hinter dem Weltenentwurf stehen. Die fantastische Welt des Romans wird dabei nicht nur detailreich, sondern auch sehr schlüssig erzählt und wirkt mit all den unterschiedlichen Kulturen und Geschichten absolut glaubwürdig.

Der Schreibstil der Autoren tut sein übriges, um die Handlung lebendig werden zu lassen. Sie beschreiben ihre Welt sehr genau, ohne zu weitschweifig zu werden und vermitteln damit den Eindruck, dass man den Wind fast selber spüren, das Met schmecken und die Wunder von Albenmark sehen kann. Lediglich in den Schlachtenszenen, besonders in der Seeschlacht, hätte ich mir ein paar weniger Details gewünscht. Hier nehmen die langen Beschreibungen ein bisschen das Tempo raus.

Der Spannungsbogen des Romans ist nicht durchgängig künstlich hoch gehalten, sondern lässt den Charakteren und dem Leser immer wieder kurze Verschnaufpausen. Durch die übergeordnete Suche der drei Helden bleibt trotzdem das Gefühl von Dringlichkeit bestehen. Die Zeitsprünge wurden sehr glaubwürdig in die Handlung eingebaut und lassen die 1000 Jahre so auch beinahe wie im Flug vergehen. Die finale Schlacht und ihre Folgen bieten schließlich ein passendes Ende und auch wenn die letzte Szene sicher viele Leser schockiert zurück gelassen hat, war sie in meinen Augen genau der richtige Abschluss des Buches. Ein kitschiges Alle-sind-glücklich-Happy-End hätte schlicht nicht zur vorherigen Handlung gepasst.


Figuren
Drei Hauptcharaktere begleitet man in „Die Elfen“ und sie könnten kaum unterschiedlicher sein. Zum einen ist da Mandred: ein Mann, der mehr erlebt als je ein Mensch vor ihm und der seine Kinder und Kindeskinder weit überlebt. Alles was er tut, tut er zum Wohle seiner Heimat und seiner Freunde. Er wirkt mit seinen fehlenden Manieren und seiner Freude an Weib und Wein erst ein wenig einfach und ungehobelt, aber schnell schließt man ihn trotzdem ins Herz und kann vor allem seine Verwirrung ob der merkwürdigen Bräuche der Elfen wunderbar nachvollziehen. Er ist gewissermaßen die menschliche Konstante in all den Abenteuern.

Der zweite Hauptcharakter ist Nuramon - ein Elf, der von seiner Sippe ob seiner Wiedergeburt verachtet wird und der sich viel zu wenig zutraut, trotzdem er beeindruckende Fähigkeiten mitbringt. Es ist großartig zu verfolgen, wie er an den Herausforderungen wächst und nach und nach erkennt, wie viel mehr noch in ihm steckt. Gleichzeitig machen sein offener Charakter und seine höfliche Zurückhaltung ihn unglaublich sympathisch. Besonders gut hat mir sein Umgang mit den Menschen während einer längeren Wartezeit in Mandreds Dorf gefallen.

Der letzte im Bund ist Farodin. Er ist praktisch das Idealbild eines kalten Elfen. Scheinbar unberührt von allen Erlebnissen geht er seinen Weg und hält dabei lange die Distanz zu allen Gefährten. Gerade seine Undurchschaubarkeit macht ihn so anziehend. Nachdem man seine Geschichte erst kennt und versteht – vor allem auch durch die Bonusgeschichte – kann man gar nicht anders, als ihn zu bewundern.

Bei der langen Erzähldauer treten natürlich eine Vielzahl von Nebenfiguren auf und auch wieder ab. Einige begegnen dem Leser immer wieder, spielen eventuell sogar Hauptrollen in den folgenden Bänden, andere haben nur kleine Rollen. Unabhängig davon sind sie alle sehr lebendig und authentisch gestaltet. Sie greifen genügend Fantasy-Klischees auf, um nicht allzu fremd zu wirken, haben aber noch die eine oder andere Überraschung parat, sodass es nicht langweilig wird. Dabei scheint nichts zufällig zu geschehen, sondern Figuren, die man ganz am Anfang kennen lernt und beinahe wieder vergisst, nehmen viele Seiten später eine wichtige Rolle ein.


Aufmachung des Buches
Die 2014 erschienene Neuauflage von „Die Elfen“ im Heyne Verlag wurde als Klappbroschur herausgegeben und erhielt ein wunderschönes neues Cover-Motiv. Wie bei allen Büchern der Elfen-Romane steht ein Schwert im Fokus, diesmal allerdings in der frontalen Ansicht und mit einem leicht verschwommenen grünen Hintergrund. Da das ein oder andere Schwert eine prominente Rolle in der Geschichte hat, ist das Motiv durchaus passend, gleichzeitig typisch für das Genre und doch auffällig. Die Bindung ist stabil genug, dass das 1000-Seiten-Werk beim Lesen nicht auseinanderfällt und gleichzeitig so flexibel, dass man ohne Probleme die Seiten vollständig aufschlagen kann. Ein wenig schwer wird das Buch natürlich schon mit der Zeit, aber das lässt sich bei dem Umfang wohl nicht verhindern.

Zusätzlich zur Geschichte und dem oben erwähnten Bonusmaterial sind auf den Innenseiten des Klappbroschur Karten abgebildet, vorne die vom Fjordland, hinten die von Albenmark. Diese sind hübsch anzusehen und durchaus praktisch, um die Handlung bildlich nachzuvollziehen, für die weiten Reisen der drei Gefährten hätte ich mir aber auch eine Karte der restlichen Menschenwelt gewünscht.


Fazit
„Die Elfen“ bietet spannende Fantasy-Unterhaltung in einer großartig ausgearbeiteten, sehr realistisch wirkenden Welt. Kombiniert mit faszinierend vielschichtigen Charakteren und einer interessanten Grundgeschichte ein sehr empfehlenswerter Roman!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo