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Ende April am Tegernsee: Die Kripo Miesbach unter Leitung von Kommissar Wallner ermittelt in gleich zwei mysteriösen Fällen: Ein Bestattungsunternehmer versinkt mitsamt seinem Leichenwagen in der Mangfall, während gleichzeitig eine junge Frau verschwindet. Ihr Wagen wird kurz darauf im Gebirge gefunden – aufgespießt von einem Maibaum. Im Lauf der Ermittlungen stellt sich heraus, dass beide Ereignisse auf eigenartige Weise zusammenhängen – und dass bei beiden Wallners anarcho-bayerischer Kollege Leonhardt Kreuthner seine Finger im Spiel hat, dem diesmal ein scheinbar genialer Plan aus dem Ruder gelaufen ist.

 

 Wolfsschlucht

Autor: Andreas Föhr:
Verlag: Knaur
Erschienen: 02/2015
ISBN: 978-3426517048
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es beginnt eigentlich alles – wie immer – mit einem feucht-fröhlichen Kneipenabend, der damit endet, dass der Bestattungsunternehmer Scheffler von seinen Kumpels – zu denen natürlich auch Leonhardt Kreuthner gehört - volltrunken in sein Auto gesetzt und auf eine Wasserstufe des Mangfalls bugsiert wird. Dass er dann am nächsten Morgen eine Etage tiefer und leider tot aufgefunden wird, dafür kann doch keiner was – oder doch? Allerdings ist Scheffler erschossen worden und das führt zu komplizierten Ermittlungen, die durch Kreuthners Aktionen nicht direkt einfacher werden … Ein neuer Fall für Clemens Wallner - der kompliziert ist und etliche Jahre in die Vergangenheit zurückreicht.

Andreas Föhr gehen die Ideen zumindest für Leonhardt Kreuthners windige und oft tollkühne Aktionen wohl so schnell nicht aus. Der restliche Fall schickt sich allerdings etwas behäbig an, nimmt dann aber nach und nach Fahrt auf. Die Mischung aus ernsthaften Ermittlungen und den waghalsigen Manövern Kreuthners macht es eben aus …


Stil und Sprache
Es gibt zu dieser Geschichte quasi mehrere Prologe, denn bevor es richtig losgeht, gibt es im ersten Kapitel schon drei Schauplätze, an denen etwas passiert. So geht es auch weiter, immer wieder wechseln Schauplätze und Perspektiven, bis sich am Ende alles zusammenfügt. Clemens Wallner tappt lange im Dunklen, bis ihm klar wird, worauf es bei den zwei Fällen wirklich ankommt und wie sie zusammenhängen. Dass nebenbei noch eine ganze Menge in Wallners Privatleben passiert, versteht sich ja fast schon von selbst, zumindest Kenner der Reihe werden das förmlich erwarten und auch nicht enttäuscht.

Stilistisch begnügt sich Andreas Föhr nach wie vor mit recht kurzen Sätzen, die das Wesentliche sagen, mehr aber auch nicht. Trotzdem versteht er Atmosphäre zu erzeugen und seine Leser mitzunehmen in die nächtliche Wolfsschlucht, sie mitzittern zu lassen mit Bianca Stein. Auffällig ist außerdem der relativ hohe Dialektanteil in vielen Gesprächen, der es zu Beginn etwas mühsam macht, als Nordlicht jedem Detail zu folgen.


Figuren
Clemens Wallner wird langsam etwas lockerer. Woran man das merkt? Daran, dass er – der ewig fröstelnde Kommissar – tatsächlich Ende April darüber nachdenkt, seine Daunenjacke wegzuräumen. Nun gut, er tut es nicht wirklich, aber immerhin. Der Hauptermittler dieser Reihe ist einfach grundsympathisch, wenn er sich auch manchmal selbst im Weg steht, immer korrekt handeln will und niemals etwas Unüberlegtes tut. Ganz im Gegenteil zu Leonhardt Kreuthner, der nur selten nachdenkt, bevor er handelt. Und sich damit immer wieder in derart haarsträubende Situationen bringt, dass man meint, jetzt sei er endgültig zu weit gegangen. Aber Kreuthner schafft es regelmäßig, sich aus diesen bizarren Situationen irgendwie herauszuwinden und es macht richtig Spaß, ihm dabei zuzusehen.

Auch die Nebenfiguren sind gewohnt gut dargestellt, allen voran Manfred, Wallners Großvater, der dieses Mal einen kompletten Markt mit einem Seniorenmobil zerlegt und noch einige andere Tricks drauf hat. Einfach köstlich!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist wie die Vorgängerbände in Klappbroschur aufgemacht und folgt ihnen auch optisch: Das Titelbild zeigt einen einfachen Türriegel, wie er vielleicht zu einer Berghütte gehören könnte. Etwas Blut darauf verweist auf den Krimi-Inhalt. Innen gibt es insgesamt 70 nummerierte, teilweise sehr kurze Kapitel.


Fazit
Der Fall ist vielleicht eine Winzigkeit weniger spannend als gewohnt, dafür stimmt das Drumherum. Unbedingt empfehlenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Prinzessinnenmörder
Band 2: Schafkopf
Band 3: Karwoche
Band 4: Schwarze Piste
Band 5: Totensonntag 

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