Die englische Krone ist die älteste Monarchie Europas. Keine gesellschaftlichen oder politischen Unruhen konnten sie in den letzten 1000 Jahren langfristig gefährden. Berühmte Herrscher und Herrscherinnen wie Heinrich VIII. oder Königin Victoria haben auf europäischem Boden immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt und einst ein Weltreich regiert. SPIEGEL-Autoren und Historiker folgen den gekrönten Häuptern durch die Epochen und erzählen von Glanz, Tragik, Tradition und stetem Wandel, der die englische Krone nicht nur zur ältesten, sondern auch zur populärsten Monarchie Europas werden ließ.
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Autor: Bettina Musall; Eva-Maria Schnurr (Hrsg.) |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In Englands Krone – Die britische Monarchie im Wandel der Zeit erlebt der interessierte Leser eine unterhaltsam dargestellte, stark geraffte Zeitreise durch die Geschichte Englands und deren Herrscher. Der Leser erfährt Bekanntes und Unbekanntes neu aufbereitet, untermalt von einigen Bildern sowie schematischen Darstellungen. Man kann sich wunderbar von den verschiedenen Autoren und Autorinnen durch eine lebhafte und sehr abwechslungsreiche Geschichte tragen lassen. Und obwohl unterschiedliche Historiker ihre Eindrücke über die britische Monarchie hier zum Besten geben, ist der Sprach- und Wortstil einheitlich, leicht und klar verständlich. Was absolut positiv überrascht: Obgleich hier eine Menge an geschichtlichen Daten und Ereignissen präsentiert wird, ist der Tonfall eine gelungene Mischung aus sachlicher Unterhaltung, einem sanften Augenzwinkern und leichter Ironie. Die stellenweise angebrachte Kritik ist wohlformuliert und stets respektvoll.
Umso unverständlicher ist es dann für den Leser, als sich kurz vor Ende die Tonlage ins Boshafte und Gehässige wandelt. Die gute Stimmung ist dahin und der positive Eindruck beinahe zerstört. Es wird angeklagt, beschuldigt und völlig ungerechtfertigt verurteilt. Zwar ändert sich das ein paar Seiten später wieder, doch der schale Beigeschmack bleibt und selbst das herrliche Abschlussinterview kann das nicht mehr ändern. Und es gibt noch einen anderen Punkt, wo man als Leser etwas irritiert und verwundert reagiert: Bei der Erwähnung des Malers Hans Holbein und des Komponisten Georg Friedrich Händel. Den beiden wird jeweils ein ganzes Kapitel gewidmet und auch wenn die Bilder und die Musik des jeweiligen mit Sicherheit nicht nur Kulturgut sind, so kommt doch die erstaunte Frage auf: was bitte schön haben diese mit der britischen Krone und deren Wandel im Laufe der Zeit zu tun? Diese Unklarheit wird nicht vollständig geklärt und lässt den Leser mit einem großen Fragezeichen zurück.
Aufmachung des Buches
Das rötlich gebundene Buch kommt optisch eher dezent – ja fast schon bieder – daher. Die Farben sind nicht ganz so kräftig, wie sie auf dem Foto der Verlagswebseite aussahen. Weiß, ein mattes Rot und Grau sind die vorrangigen Farben. Am unteren Rand sind die wohl prägendsten Könige und Königinnen Englands abgebildet, während auf der Rückseite eine Frontaufnahme des Buckingham Palastes zu sehen ist, unter der in wenigen Worten zu lesen ist, wovon dieses Sachbuch handelt.
Im Inneren findet man einen historischen Stadtplan Londons von 1783, einige Zeittabellen, Stammbäume, Bilder sowie ganz am Ende eine Luftaufnahme vom Buckingham Palast, wo der Leser Einblick in das Innere einiger bestimmter Räume erhält.
Fazit
Ein klasse geschriebenes Sachbuch, das sich positiv aus der Masse dieses Genres hervorhebt und inhaltlich zu überraschen vermag. Hier wird gelebte Geschichte aufregend und amüsant dargeboten. Selbst Gegner der Monarchie werden ihre Freude haben. Und wäre zum Schluss hin nicht der hässliche Zug im Ausdruck gewesen, dann hätte dieser Titel 5 Sterne verdient.
Hinweise
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