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Nicht alles ist Gold, was glänzt. Schon gar nicht in Ashgabat, der Hauptstadt Turkmenistans. Das lernt die französische Hebamme Vianne Lambert sehr bald, als sie für eine internationale Hilfsorganisation ins Land kommt. Als sie Zeugin eines Verbrechens wird, stürzt sie das in einen Strudel aus Gewalt und politischer Intrige, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Einziger Hoffnungsschimmer ist der Journalist Aleksey Petrokow. Ein Mann wie ein Molotow-Cocktail – brandgefährlich und hochexplosiv. Gegen die Leidenschaft, die er in ihr entfacht, hat die Vernunft keine Chance.
Getrieben von Rachegelüsten riskiert Aleksey im Kampf gegen das marode System alles. Aber dann gerät Vianne, die süße Französin mit dem Herzen aus Gold und einem Mundwerk, für das sie einen Waffenschein bräuchte, in Gefahr. Nie zuvor ist ihm eine Frau dermaßen unter die Haut gegangen. Nie zuvor hat er einem anderen Menschen so bedingungslos vertraut. Doch nun steht er vor einer Entscheidung, die ihrer beider Leben für immer verändern wird.

 

Heisskalter Marmor 

Autor: Kim Henry
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3-864434-94-5
Seitenzahl: 360 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der ausführlichen Inhaltsangabe gibt es kaum noch was hinzuzufügen. Vianne trifft in einem ihr unbekannten Land auf den Journalisten Aleksey, dem sie nicht nur das Leben rettet, auch entbrennt zwischen beiden ein Feuer, was so niemand erwartet hätte. Als sie und Aleksey immer stärker in Gefahr geraten wird auch ihre Beziehung auf eine Probe gestellt. Und Vianne muss erkennen, dass sie vieles von Aleksey nicht weiß.

Das Autorenduo Kim Henry überzeugt mit einer exotisch gewürzten Story, die im fremden Turkmenistan spielt. Mit geballter Action, heißer Erotik und der Schilderung eines korrupten Staates fesseln sie den Leser und man fühlt sich in die unbekannte Gegend katapultiert.  


Stil und Sprache
Der Stil ist aus der dritten Person geschrieben, Tempus ist Präteteritum, was meiner Meinung nach sehr gut zum gesamten Inhalt passt. Der Fokus liegt stark auf Vianne, doch durch die Schilderung aus der dritten Person wird dem Autorenduo die Möglichkeit geboten, auch aus der Sicht von Aleksey zu schreiben. So bekommt der Leser unterschiedliche Perspektiven präsentiert und man versteht manche Aspekte besser. Ein Ich-Erzähler hätte diese Wirkung meines Erachtens nach zerstört.
Die Autorinnen verstehen es, ein fremdes Land wie Turkmenistan zu beschreiben, machen dabei aber auch die negativen Aspekte deutlich bzw. schildern schonugslos die Kontraste, denen Vianne ausgesetzt ist. Als Leser folgt man Viannes Blick, erlebt ihre Dinge, behält aber weiterhin die Distanz bei. Dieses Distanzhalten ist für den Leser sehr angenehm. Man fühlt sich zwar mitten reingeworfen, dennoch gehen einem die Ereignisse nicht so nahe, wenngleich sie auch sehr dramatisch sind, wie z.B. der Verbleib und das Behandeln der schwangeren Frauen in den Krankenhäusern oder auch der Tod Alekseys Schwester.
Die Schilderungen werden durch eine Vielzahl an Dialogen aufgelockert, die ihren eigenen Stil haben. So hat z.B. Aleksey, der kein Weichei ist, eine wesentlich ruppigere Sprache als Vianne. Und auch seine russische Herkunft kommt bei ihm durch, so benutzt er Vianne gegenüber russische Kosenamen. Auch Alekseys Eltern haben die russische Spracheinfärbung. Da Vianne und ihr noch nicht Exmann Patrice aus Frankreich kommen, haben sie teilweise französische Einfärbungen in der Sprache. Diese Aspekte machen die Figuren sehr authentisch und plastisch, ohne, dass sie dabei übertrieben wirken.

Aufgrund der hochpolitischen Lage im Land, die für den Leser mit gut recherchierten Details aufgearbeitet wurde, hat man gleich zu Beginn einen Konfliktherd. Dieser wird durch persönliche Bewegründe der Figuren nochmal verstärkt. So ist Aleksey nicht nur einfach ein Journalist, der die Missstände in seinem Land aufdecken will, auch setzt er sich aus ganz persönlichen Gründen dafür ein, Leute wie seinen Erzfeind Balassanjan auszuschalten. Dadurch, dass man als Leser oft im Dunkeln tappt und nicht weiß, wer auf welcher Seite steht – beziehungsweise gibt es so klare Abgrenzungen in schwarz und weiß nicht – bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend.
Die spannenden Momente werden ab und an aufgelockert und die gefährlilchen Szenen wechseln sich mit erotischen Szenen zwischen Aleksey und Vianne ab. Diese haben es ziemlich in sich, sind für den Leser sehr aufregend zu lesen, zugleich wird auf eine sehr schöne Art und Weise die Verbundenheit der beiden gezeigt. Aber auch fast unbekümmert anmutende Szenen wie mit Alekseys Freund Semjon und seiner Famillie oder auch im Elternhaus Alekseys sind regelrechte Oasen in all dem Chaos um die Figuren herum. Den Autorinnen ist es gelungen eine Mischung aus Action und ruhigen Episoden zu kreieren, ohne dabei den Bruch zu klar zu machen.


Figuren
Im Roman kommen eine handvoll Figuren vor, alle vorzustellen wäre recht ausschweifend. Die Hauptfiguren Vianne und Aleksey werden bis zu einem gewissen Grad vorgestellt, allerdings ohne ihre Vergangeheit lang und breit auszubreiten. Lediglich bei Aleksey ist das geschehen - allerdings mit der Geschichte verwoben, sodass es wertvolle Informationen waren.

Rein optisch sticht Aleksey Petrokow hervor, mir ist bisher keine oder kaum eine männliche Hauptperson bekannt, die einen kahlgeschorenen Kopf hat. Dieses optische Merkmal in Kombination mit seinem muskulösen Körper macht die Figur nicht nur für Vianne interessant, auch als Leser ist man gespannt, was hinter der harten Fassade des Mannes steckt. Im weiteren Verlauf erfährt man diverse Aspekte aus Alekseys Leben, was ihn plastischer erscheinen lässt. Man gewöhnt sich schnell an seine dominante Art, auch wenn das fast schon brutale Verhalten, zum Beispiel Vianne gegenüber, anfangs verwundert. Dennoch merkt man, dass Aleksey ein sehr emotionaler, familienverbundener Mensch ist, der eine enorme Liebe zu seinem Land hegt. Diese Ideologie, das Land für seine Mitmenschen besser zu machen, machen ihn sympathisch und so fiebert man mit.
Vianne Lambert, die weibliche Hauptfigur, ist das absolute Gegenteil von Aleksey. So kommt sie als Hebamme nach Turkmenistan, um zu helfen, merkt aber schnell, dass das Land bis in die Tiefen korrupt ist und die Regierung für die Menschen im Land nichts tut. Ihr Aussehen ist eher zierlich, so misst sie nur 1,63 m, dunkelblaue Augen, die Aleksey gleich in den Bann ziehen, sowie helle Haut und dunkelbraune Haare. Im Vergleich zu  Alekseys massiger Gestalt ist man ebenso wie er erstaunt, dass Vianne sich gegenüber ihm aber auch den anderen Männern behaupten kann. Ihre Entschlossenheit und ihr zuweilen loses Mundwerk bringen sie mehr als einmal in Schwierigkeiten. Zudem ist Vianne einem bereits von Seite eins an sympathisch und man ist wegen ihrer Stärke stark beeindruckt.

Im Verlauf des Romans taucht mit Viannes Noch-Ehemann Patrice ein weiterer Kontrastpunkt zu Aleksey auf. Dieser wird als sehr ansprechend dargstellt, hochgewachsen, ein wahrer Traum von Mann, mit hellen Haaren, durchtrainierter Gestalt und gewählten Ausdrucksformen. Während des Romans entwickelt man zwischenzeitlich eine Abneigung gegen diese Figur, da er wie ein Störfaktor immer allgegenwärtig ist, doch zum Ende hin gewinnt man ihn auch immer lieber und so stört er einen nicht mehr.
Andere Figuren, wie die korrupten Einheimischen, sind einem sogleich unangenehm und so teilt man Alekseys Hass ihnen gegenüber. Aber auch die anderen Einheimischen wie Alekseys Freund Semjon zeigen, wie vielfältig die Autorinnen recherchiert haben. Sie präsentieren dem Leser diverse Figuren, zu denen man durchaus Bezug findet, andere sind reines Kanonenfutter, welches aber nötig ist. Dennoch hat man nie das Gefühl, dass Dinge überflüssig sind, es fügt sich alles zu einem großen Gesamten zusammen.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt, dem Inhalt entsprechend, ein Paar. Optisch sind sie der Beschreibung aus dem Buch sehr nahe, sodass man sagen kann, dass es gut gewählt worden ist. Beide haben ihr Gesicht einander zugewandt, lediglich der Mann schaut eher nach unten, was eine gewisse Zerrissenheit darstellt, die wunderbar zum Inhalt passt. Auf dem Bild hat die Frau einen staken Blick, was wunderbar auf Vianne passt.

Was mir an dem Titel sehr gut gefällt ist das Wortspiel mit heiß und kalt. Zudem referiert das Marmor auf den falschen Glanz des Landes, in dem fast alles mit Marmor veredelt ist. Das Buch erscheint beim Sieben Verlag als Softcovereinband und außer einem kurzen Nachwort zu dem Autorenduo gibt es keine Extras.


Fazit
Eine Menge Action, heiße Erotik und eine Geschichte spielend in einem korrupten, machtzerfressenen exotischen Land. Diese Mischung macht den Titel "Heisskalter Marmor" zu einem spannenden Erlebnis. Der Roman liest sich wie eine von heißen, erotischen Szenen und sympathischen Charakteren durchzogenen Dokumentation, dennoch behält man als Leser eine gewisse Distanz.


4 Sterne


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