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Rikiya Higuchi ist, seit der denken kann, Single. Als er auf einer Onlineplattform einen Mann kennenlernt, wittert er die große Liebe, fällt aber jedoch auf einen Betrüger rein und landet unfreiwillig in einem Love Hotel! Im kritischen Moment fleht er um Hilfe und beschwört damit den hochrangigen Dämonen Endo herauf. Dieser hilft ihm zwar, nistet sich aber anschließend in Rikiyas Wohnung ein ... 

 

 Schlaflose Naechte 1

Originaltitel: Konya mo Nemurenai Vol. 1
Autor: Kotetsuko Yamamoto
Übersetzer: Etsuko Tabuchi, Florian Weitschies
Illustrator: Kotetsuko Yamamoto
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Mai 2015
ISBN: 978-3-8420-1300-1
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahre (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Eigentlich sucht Rikiya Higuchi die große Liebe, da er sein ganzes Leben lang noch nie eine Beziehung hatte. Als es dann endlich bergauf zu gehen scheint, in dem er einen Interessenten auf einer Partnerbörse gefunden hat, meint er, das Glück stände vor der Tür. Doch die Realität sieht anders aus und so gerät er an einen Betrüger, der ausgerechnet mit ihm einen Porno drehen will!
Verzweifelt und nicht mehr an die Liebe glaubend ruft er um Hilfe, die sich in Form eines Dämons zeigt. Endo, ein hochrangiger Dämon, hilft ihm zwar, aber nicht ohne Rikiyas Leben auf den Kopf zu stellen. So nistet er sich mit seinem Diener, der als Vogel getarnt ist, in seiner Wohung ein. Wohin soll das führen? Und wieso ist der allseits grimmige Dämon eigentlich doch netter, als er erscheint? 

Schlaflose Nächte ist einer der Boys Love Werke auf dem deutschen Markt, die Humor vor Dinge wie Liebe oder gar Sex setzen. Trotz der nicht nennenswert homoerotischen Aspekte im ersten Band hat man schon als Leser die Ahnung, zu was sich die Beziehung zwischen Endo und Rikiya entwickelt. Die Lachmuskeln werden im ersten Band bereits ordentlich beansprucht und somit ist mehr mehr als gut unterhalten.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Kotetsuko Yamamotos Stil kann man nicht unbedingt als „hübsch“ oder „filigran“ bezeichnen, aber dennoch besitzt er seinen ganz eigene Charme. Die Linien erscheinen sehr grob, oftmals sogar etwas unsauber bzw. auch „ungerade“, man hat das Gefühl, es wurde nicht mit Leichtigkeit gezeichnet. Dennoch sind die Figuren nicht steif, sie haben ihre eigene Dynamik und vor allem ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.

Rikiya, die Hauptfigur, ist ein durchschnittlich aussehender junger Student, der kein Glück in der Liebe hat. Mit seinen braunen Haaren, den sanften Augen und seiner unspektakulären Gestalt ist er nicht das, was man als den Hingucker bezeichnen würde, aber seine sympathische Art und Weise macht den Band zum Lesevergnügen. Sein Gegenpart, Dämon Endo, hingegen ist ein spitzbübisch aussender junger Mann, der sogar jünger erscheint als Rikiya, zugleich durch sein oftmals süffisantes Grinsen älter und frecher wirkt. Seine Augen sind sehr schmal, für einen Dämon passenderweise rot und seine Haare fallen ihm strähnig und wirr ins Gesicht. Zudem trägt er eher chinesisch aussehnde Kleidung, die ihn exotisch aussehen lässt und so seine Eigenart gut hervorhebt. Ich habe mich sofort an Staz aus Blood Lad erinnert gefühlt, als ich Endo das erste Mal gesehen habe. Ob das von der Autorin gewollt war oder unabsichtlich passiert ist, ist mir nicht bekannt, für den deutschen Leser dürfte es aber durchaus amüsant anmuten, ich zumindest war belustigt und habe es nicht als Nachteil gesehen.

Wie eingangs erwähnt sind die Linien eher als unausgereift zu bezeichnen, Hintergründe und Details wie Kleidung oder Gegenstände werden alllerdings gut dargestellt, sodass die Zeichnungen ihren eigenen Stil haben, und schnell gewöhnt man sich auch daran. Es wird auch, um Tiefe zu erzeugen, nicht auf Rasterfolie verzichtet, dennoch wird sie nicht zu üppig benutzt. Daneben gibt es noch den Einsatz von Tusche, und auch Speedlines finden ihre Verwendung, besonders um die Bewegungen Endos einzufangen, der zuweilen als Dämön in Menschengestalt in der Luft schwebt oder andere Fähigkeiten vorführt. Insgesamt ist der Manga auch von Magie / Zauber durchsetzt, wenngleich nicht so aufdringlich. Dem Leser wird allerdings gewahr, dass Endo kein normaler junger Mann ist.

Im Bezug auf Text und Bild gibt es eine gute Übereinstimmung. Die Texte sind angemessen, Endos rücksichtsloses Verhalten und seine Arroganz wird wunderbar textlich dargestellt. So spricht er in einer etwas schnodderingen Sprache, zögert auch nicht, manchen vulgären Ausdruck zu benutzen. Ich vermute, dass auch die Sprache im Original bereits unterschiedlich war, was Endo angeht, sodass ich die Umsetzung passend finde. Besonders die Sprüche, als er das erste Mal auf Rikiya trifft, sind die Aspekte, die den Humor ausmachen. Und auch sein weiteres Verhalten kann man, trotz der Arroganz, nicht unsympathisch finden. Im Verlauf des Manga tauchen neben Endo unde Rikiya weitere Figuren auf. So haben wir gleich zu Beginn mit Endo im Gepäck seinen Diener, Mark, der getarnt als Vogel dabei ist. Auch diese Gestalt sorgt für viel Lacher beim Lesen, zudem erscheint er seinen Meister oft zu verbessern, wenn dieser sich ungeschickt anstellt oder falsche Begriffe benutzt.

Daneben taucht später Goro auf, ein junger Mann, deren Augen ständig von seinem üppigen Pony bedeckt ist und Interesse an Rikiya hat. Seine weitere Erscheinung ist ebenso durschnittlich wie die von Rikiya, wenn auch Goro Motivshirts mit seltsamen Druck trägt und auch eher freakig erscheint. Durch die Fülle an sympathischen, sich jeweils eigen verhaltenen Figuren ist es bereits seit Beginn nicht langweilig und als Leser freut man sich besonders auf die Entwicklung in der Beziehung zwischen Endo und Rikiya.


Aufmachung des Manga
Der Manga erscheint in dem gewohnten Tokyopop-Softcover-Format. Das Cover zeigt in kräftigen Farben Rikiya und Dämon Endo, und auch sein Diener, Mark in Vogelgestalt, ist zu sehen. Die Covergestaltung spricht am meisten wegen seiner Farben an, das grüne Shirt Rikiyas ist ein ziemlicher Eyecatcher, aber auch das Grinsen Endos spiegelt gut wieder, was man erwarten darf, ebenso Rikiyas Gesichtsausdruck, der Verwunderung ausdrückt.

Das Backcover ist recht schmucklos, es hat eine Zeichnung Marks in gewohnter Gestalt abgebildet und die Hintergrundfarbe ist ein Lachsrosa, das den gesamten Hintergrund einnimmt. Als Extra gibt es eine Farbseite, die etwas mehr auf den Boys Love-Inhalt anspielt, aber immer noch dezent zeigt. Ansonsten gibt es noch ein Nachwort der Mangaka. Sonst enthält der Manga keine Extras.


Fazit
Boys Love Manga mit Humor sind eher selten in Deutschland, weshalb Schlaflose Nächte eine Ausnahme der breiten Masse bildet. Der Manga besitzt sympathische Figuren und auch die Ausgangsstory ist in meinen Augen innovativ und neu, sodass es nicht nur die Lachmuskeln beansprucht, auch die Erzählung bringt frischen Wind auf den Markt.


4 5 Sterne


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