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Die verträumte Mathilda arbeitet für eine Organisation, die sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt. Ein letztes Mal Schneeflocken spüren mitten im Hochsommer, Maria Callas live erleben oder in einem stillgelegten Vergnügungspark Riesenrad fahren – alles kein Problem, kleine Tricks inbegriffen. Das ändert sich, als Mathilda Birger begegnet. Denn er wünscht sich, vor seinem Tod noch einmal seine große Liebe Doreen und ihr gemeinsames Kind wiederzusehen. Mathilda soll sie für ihn suchen – nur will sie Doreen eigentlich gar nicht finden, denn sie hat sich auf den ersten Blick in Birger verliebt.

 

Das Institut der letzten Wuensche 

Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Knaur
Erschienen: April 2015
ISBN: 978-3426653654
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ein Institut, das sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt - und seien sie noch so verrückt. Meistens sind es einfache Dinge, nach denen wir uns kurz vor dem Tod sehnen – wie ein letztes Mal Weihnachten feiern oder auch eine Ballonfahrt. Aber manche Wünsche sind dann doch etwas kreativer und komplizierter – eben diese machen den Reiz von Antonia Michaelis neustem Roman aus, denn Mathildas Suche nach Birgers großer Liebe deckt so viel mehr auf als nur die Gründe für die damalige Trennung.

Die Grundidee von „Das Institut der letzten Wünsche“ hat mich sofort eingefangen und sie wurde so individuell umgesetzt, dass das Buch einige ganz besondere Lesestunden bietet. An sich ist die Geschichte in der Realität angesiedelt, aber zugleich ist sie so zauberhaft bewegend, dass es geradezu magisch wird.


Stil und Sprache
Auch wenn „Das Institut der letzten Wünsche“ in der dritten Person geschrieben ist, fällt es dem Leser durch die gewählte Erzählperspektive aus Mathildas Sicht leicht eine Verbindung zur Geschichte aufzubauen. So verrückt sie und ihr Job auf den ersten Blick auch wirken, so schnell schließt man sie doch ins Herz und fiebert bei ihrer Suche mit. Dabei arbeitet die Autorin nicht mit einem deutlich übergreifenden Spannungsbogen, sondern mit vielen kleinen Höhepunkten. Das Interesse des Lesers an Mathilda und dem Institut ist entsprechend der Hauptgrund, warum man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Die Suche nach Birgers verlorener Liebe bildet dazu den Rahmen und entwickelt sich im Laufe der Handlung ganz anders, als man anfangs vermuten würde. Einige Überraschungen warten auf den Leser und besonders zum Ende hin auch einige Tränen. Ich fand es großartig, dass die Autorin schließlich weder das einfachste noch das klischeehafteste Ende gewählt hat, sondern mich bis zur letzten Seite überraschen konnte. Der leicht melancholischen und zugleich hoffnungsvollen Grundstimmung blieb sie dabei bis zum Schluss treu.

Antonia Michaelis' Schreibstil passt ganz wunderbar zur Grundstimmung ihres Romans. Sie arbeitet mit unglaublich vielen Bildern und zeigt dabei eine so einzigartige Sicht auf die Welt, dass man sich erst ein bisschen daran gewöhnen muss. Sobald man das hat, kann man ihren Wortspielen aber kaum noch wiederstehen und allein der Schreibstil ist Grund genug, das Buch zu lesen.


Figuren
In Antonia Michaelis' Roman gibt es eine Vielzahl von Charakteren und kein einziger wirkt eindimensional oder auch nur gewöhnlich. Sie stattet sie alle mit liebevoll arrangierten Hintergrundgeschichten aus und erweckt so den Eindruck eines real existierenden Ensembles. Dem Thema entsprechend versterben im Laufe der Geschichte einige Figuren und der Autorin gelingt es insbesondere durch die Eigenheiten jedes einzelnen Charakters noch Humor und Lichtblicke selbst im Tod zu finden.

Die Hauptfigur ist Mathilda und sie ist so außergewöhnlich wie ihr Beruf. Erst nach und nach versteht man, was sie zu ihrem heutigen Leben geführt hat und doch schließt man sie schon lange vor diesen Erkenntnissen ins Herz. Wirkt sie anfangs unkonventionell und sogar leicht verrückt, kann man ihre Sicht der Dinge doch schnell nachvollziehen und nimmt sie dann als ganz natürlich an.

Der einzige Kritikpunkt am Roman ist für mich die beginnende Liebe von Mathilda für Birger. Diese ging mir deutlich zu schnell und wurde im Anfangsstadium nicht hinreichend erklärt. Sobald man Birger besser kennen lernt und Mathildas Reaktionen auf ihn deutlicher werden, wirkt es zum Glück glaubwürdiger und man schließt auch Birger ins Herz. Die tragischen Einzelschicksale der beiden verbinden sich zu einer interessanten Geschichte und vielen bewegenden Momenten.


Aufmachung des Buches
Der Knaur Verlag hat „Das Institut der letzten Wünsche“ als Hardcovermit Schutzumschlag herausgebracht und der Geschichte damit den edlen Rahmen gegeben, den sie verdient. Das Covermotiv ist nicht hundertprozentig mein Fall. Auf der einen Seite passt es von der Farbgestaltung sehr gut zur Stimmung des Buches und ist so außergewöhnlich wie die Geschichte selbst. Auf der anderen Seite hätte ich mir bei all den individuellen Wünschen, die im Roman thematisiert werden, aber doch ein paar Anspielungen auf den Inhalt gewünscht. Ein Schmuckstück für das heimische Bücherregal ist es jedoch allemal.


Fazit
Antonia Michaelis ist mit „Das Institut der letzten Wünsche“ ein weiteres Mal eine zauberhafte Geschichte gelungen, die in ihrer Einzigartigkeit überzeugt, zu Tränen rührt und den Leser doch mit einem Lächeln zurück lässt. Wunderschön geschrieben, bewegend von der ersten bis zur letzten Seite und absolut empfehlenswert – allein um Inspiration für all die Wünsche zu bekommen, die man sich vielleicht selbst noch erfüllen will, bevor irgendwann der letzte Wunsch ansteht.


4 5 Sterne


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