In Bild und Wort stellt Bettina Luise Haase 12 berühmte Kräuterlehrerinnen vor.
Im Voralpenraum gibt es sie noch: „Weise Frauen“ mit kostbarem, überlieferten Pflanzenwissen, das von ihren Großmüttern an sie weitergegeben wurde. Für jeden Monat im Jahreslauf steht eine dieser weit über die Grenzen ihrer Länder bekannten Kräuterfrauen, die sich durch ihre große Naturverbundenheit auszeichnen. Sie alle berichten über persönliche Rituale im Rhythmus der Jahreszeiten.
Mit gesunden Rezepten für jede Jahreszeit!
Autor: Bettina Luise Haase |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Autorin besucht 12 bekannte Kräuterfrauen, denen jeweils ein bestimmter Monat zugeteilt wurde und die dort mit Namen, großem Bild, Lieblingspflanze, Lieblingsrezept und Kontaktadresse vorgestellt werden. In Form eines Berichtes, durchzogen mit Zitaten, Tipps und Rezeptvorschlägen, erfährt der Leser z.B., warum sie sich der Arbeit mit Kräutern verschrieben haben und wie sie am liebsten arbeiten, welche prägenden Erlebnisse ihnen auf ihrem Weg begegnet sind und wie sie ihre Erfahrungen und Erkenntnisse einsetzen und weitergeben. Alle, im Text verpackten, Tipps und Ratschläge sind gut nachvollziehbar beschrieben und ermöglichen zusätzlich einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise der erfahrenen Kräuterpädagoginnen.
Edeltraud Bail mit ihrer Lieblingspflanze, dem Johanniskraut, steht für den Januar. Einen kleinen Einblick in ihren Lebenslauf, sowie Tipps für Ölmischungen und die Herstellung eines Johanniskrautmazerates sind ebenso zu finden, wie Fotos der Johanniskrautblüten und am Schluss, das bebilderte Sanddornsiruprezept. Der Februar ist Eva Aschenbrenner und der Brennessel gewidmet. Die Autorin erzählt von einem Besuch bei der regen Kräuterfrau, die für die Leser eine Menge Tipps und das Rezept für Brennesselchips in Petto hat. Im März blickt die Autorin Petra Le Meledo-Heinzelmann auf ihrem Kräuterkurs über die Schulter. Ihre Lieblingspflanze, die Vogelmiere, hat ganz besondere Qualitäten, die man auch für einen Hautbalsam nutzen kann, deren Herstellung im Buch genau beschrieben wird. Als Bonusrezept gibt’s einen Kräuteraufstrich mit Vogelmiere.
Auf einer Wanderung zu einem Baumkultplatz plaudert Renate Fuchs-Haberl aus dem „Nähkästchen“. Ihr ist der April gewidmet und sie erzählt über Rituale und Kraftorte. Zahlreiche Mythen ranken sich um ihre Lieblingspflanze, den heilkräftigen Holunder, und zum Abschluss gibt’s das Rezept der Hollerblüten-Milch. Löwenzahn, als wahrer „Alleskönner“, ist die Lieblingspflanze von Kräuterfrau Claudia Bernhardt im Mai. Auf einem lehrreichen Spaziergang mit der Kräuterpädagogin erfährt die Autorin, wie auch der Leser eine Menge über die Wald- und Wiesenkräuter und ihre Verwendung. Als Rezept überrascht der Löwenzahn–Vitamintrunk. Der Juni steht ganz im Zeichen von Kräuterfrau Ursel Bühring und der Ringelblume. Im Kräuterzentrum, in dem sich die Autorin mit ihr trifft, liegen Theorie und Praxis ganz nahe beisammen und jeder Interessierte kann auch zwischen unterschiedlichen Ausbildungen oder Wochenendkursen wählen. Viele Tipps und Ratschläge später schließt das große Portrait mit dem Ringelblumenbutterrezept.
Die Kunst des Destillierens hat Susanne Fischer-Rizzi neu entdeckt und weiht den Leser in die Herstellung von Lavendelwasser ein. Ihre Lieblingsblume, die Wildrose, findet sich auch in ihrem Lieblingsrezept, dem „Rosenmarzipan“. Im August gewährt Ingrid Faninger den Lesern einen Einblick in ihre Zauberwelt, stellt ihre Lieblingspflanze, die Pestwurz, vor und lädt zu einer Kräuterführung ein. Das Rezept für einen „Wilde-Möhre-Pastinaken-Dip“ beschließt das Kapitel. Gänseblümchen spielen im Leben von Gisela Hafemeyer eine große Rolle. Sie bietet auch Exkursionen auf heimische Wiesen an, bei denen die Besucher Wissenswertes vom Rotklee bis zum Wiesen-Bärenklau kennenlernen und gibt einen Teil ihres Wissens in diesem Buch weiter. Als Rezeptidee überrascht sie mit dem Gänseblümchen-Kirschblütengelee.
Entlang alter Kraftlinien führt Adelheid Lingg ihre Begleiter zu magischen Orten im Allgäu. Ihre Lieblingspflanze ist die Vogelbeere und deshalb weiß die Kräuterfrau auch eine Menge über die vielfältige Verwendung der korallenroten Beeren der Eberesche zu erzählen. Ihr Rezeptvorschlag: Vogelbeer-Apfel-Pflaumen-Konfitüre. Ramona Sommer's Lieblingspflanze ist die Schafgarbe. Sie kennt sich auch besonders gut mit der Wirkung von Düften aus und weiht die Leser in viel Wissenswertes zum Thema „Räuchern“ ein. Das Rezept für eine leckere Kräuterbutter als Brotaufstrich, ist in diesem Abschnitt zu entdecken. Die Mistel im Dezember stellt Sieglinde Schuster-Hiebl vor. Auf ihren Wildkräuter-Exkursionen vermittelt sie ihren Begleiter viel Interessantes aus der Welt der Pflanzen und Heilkräuter. Hier ist man auch richtig, wenn man etwas über überlieferte und keltische Bräuche oder die Waldweihnacht wissen will. Das Rezept für Energieplätzchen nach Hildegard von Bingen passt perfekt zum Dezember.
Alle Leser, die nicht nur ein reines Rezeptbuch suchen, sondern auch wissen wollen, wie erfahrene Kräuterfrauen „ticken“, was ihnen wichtig ist und welche Erfahrungen und Tipps sie weitergeben möchten, werden mit diesem Buch bestimmt viel Freude haben. Für alle Menschen, die mehr wissen oder mit den vorgestellten Damen Verbindung aufnehmen wollen, sind bei den jeweiligen Profilen auch Kontaktadresse, bzw. Mail-oder Telefonnummer zu finden.
Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und die Covergestaltung passt sehr gut zum Thema und zum Genre. Auf der ersten Innenseite findet man eine Danksagung an den Fotografen der im Buch befindlichen Bilder. Bunt und „farbklecksmäßig“ gestaltet zeigt sich auch das übersichtliche Inhaltsverzeichnis. Nach dem Vorwort folgen 12, nach den Monaten benannte, große Kapitel. Ihnen steht jeweils eine bekannte Kräuterfrau mit ihrer bevorzugten Pflanze Patin und gewährt dem Leser einen ganz persönlichen Einblick in ihre Arbeitsweise. Die Monatskapitel sind durch eine färbig gestaltete Doppelseite mit Schmuckbuchstaben und Monatsname deutlich voneinander getrennt, zudem lockern viele Fotos den Text auf und machen die Welt der Kräuterfrauen und auch die empfohlenen Rezepte „sichtbar“. Der anschließenden Rezeptübersicht folgen eine bebilderte Kuzvita der Autorin, ein Literaturverzeichnis und auf der letzten Seite einige bebilderte, themenbezogene Buchtipps des Freya Verlages.
Fazit
Die Autorin Bettina Louise Haase stellt in dem Buch 12 kundige Kräuterfrauen, ihr Wissen, ihre Lebensgestaltung und ihr ganz besonderes Lieblingskraut vor. Sie berichtet von der Arbeit der weisen Frauen und lässt die Leser an deren reichen Erfahrungsschatz teilhaben. Nicht nur kräuterbegeisterte Leser werden an dem ansprechenden Buch mit den viele Tipps und Rezeptvorschlägen viel Freude haben.
Hinweise
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