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Lappland 1717: In der Nähe des abgelegenen Dorfes Blackåsen finden die beiden Mädchen Frederika und Dorotea ihren Nachbarn Eriksson tot im Wald. War es wirklich ein Bär, der den Mann angegriffen hat, wie einige der Dörfler behaupten? Während der unendliche skandinavische Winter mit seinen kurzen Tagen und stürmischen Nächten über das Dorf hereinbricht, reiben sich die Einwohner an dieser Frage auf. Denn Eriksson wusste viel über die dunklen Geheimnisse der Dorfbewohner und mit Kälte und Hunger schleicht sich auch das Misstrauen in die Herzen der Menschen.

 

Schwarzer Winter 

Originaltitel: Wolf Winter
Autor: Cecilia Ekbäck
Übersetzer: Sabine Thiele
Verlag: Droemer TB
Erschienen: 3. November 2014
ISBN: 978-3426304006
Seitenzahl: 464 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Die Finnin Maija zieht mit ihrer Familie nach Schweden und übernimmt in Lappland den kleinen Hof eines Verwandten. Bereits kurz nach ihrer Ankunft finden die Schwestern Frederika und Dorotea im Wald die Leiche eines Nachbarn. „Es war ein Bär“ behaupten die Dörfler, aber als Heilerin sieht Maija sofort, dass Eriksson ermordet wurde und sie entdeckt bald, dass beinahe jeder der Ansiedler einen Grund hatte, ihn zu beseitigen. Aber auch sie und Frederika geraten als Fremde unter Verdacht. Während des langen, eisigen Winters müssen sie nicht nur gegen Hunger und Kälte kämpfen, sondern auch gegen den Hass und die Ablehnung, die ihre Familie zu spüren bekommt.
Cecilia Ekbäck schildert sehr authentisch das harte Leben der schwedischen Siedler Anfang des 18. Jahrhunderts und verbindet Krimi-, History- und Mystery-Elemente zu einer äußerst spannenden und berührenden Geschichte.


Stil und Sprache
Dieses Buch zieht den Leser gleich von Anfang an in seinen Bann. Die Autorin ist eine glänzende Erzählerin und versteht es, mit immer neuen, stets passenden Adjektiven eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Düster und bedrohlich erscheint die Natur, der Kampf um das tägliche Brot verlangt den Menschen alles ab, Aberglaube und Misstrauen bestimmen das Leben, selbst innerhalb der Dorfgemeinschaft, umso mehr gegenüber den Fremden. Alle diese Beschreibungen sind sehr detailliert und plastisch. Man kann sich gut in die Zeit und die Örtlichkeit hinein versetzen und meint manchmal buchstäblich, den Sturm und die Kälte am eigenen Leib zu spüren.
Die Handlung wird wechselweise aus Sicht verschiedener Personen geschildert, neben Maija und der 14jährigen Frederika erfährt man durch den Pfarrer Olaus sehr viel über die Gebote der Kirche und die Pflichten der Gemeindemitglieder. Er und der Bischof verkörpern die Obrigkeit. Da im Zusammenhang mit ihnen sehr oft vom König die Rede ist - 1717 war das Karl XII. von Schweden, der aber nie beim Namen genannt wird - wäre am Schluss ein Nachwort zum historischen Umfeld wünschenswert gewesen.
Neben dem Kriminalfall enthält das Buch auch leicht mystische Züge. Sowohl Maija als auch ihre Tochter haben Träume oder gar das Gefühl, Verstorbenen zu begegnen. Das verwirrt am Anfang ein wenig, passt aber im weiteren Verlauf durchaus in die Geschichte.
Der Spannungsbogen liegt von Anfang an sehr hoch und wird bis zum Ende mühelos gehalten.


Figuren
Cecilia Ekbäck hat ihre Charaktere sehr prägnant und vielschichtig gezeichnet.
Maija ist eine gute Mutter und eine starke Frau. Ihr Mann Paavo leidet an Angstzuständen und sie muss ihn immer wieder unterstützen und aufmuntern. Trotzdem sind sie ein liebevolles Paar. Als Paavo sich woanders Arbeit suchen muss, bleibt Maija mit den Töchtern allein zurück.
Frederika ist 14 Jahre, also in einem Alter, wo man langsam eigene Wege geht. Ihre Mutter sieht das angesichts der Gefahr nicht gern, lässt ihr aber weitmögliche Freiheit. 
Der Pfarrer Olaus Arosander war Geistlicher am Königshof und wurde in die Wildnis „strafversetzt“. Er fühlt sich fehl am Platz und vom König schlecht behandelt, zumal er den Grund für diese Strafe nicht erfahren hat. Trotzdem versucht er, sein Bestes für die Gemeinde zu geben.
Die „Ureinwohner“ des Landes - die Lappen - sind zwar zum Christentum bekehrt, hängen aber noch an einigen ihrer - von der Kirche verbotenen - Riten. Auch dazu wäre ein erklärendes Nachwort interessant gewesen.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt ein riesiges, weißes Schneefeld, in dessen Mitte auf einem niedrigen Hügel ein schwarzes Kreuz steht. Der Name der Autorin und der Titel sind in gleicher Farbe gehalten und nur sehr klein, sodass die Ödnis der Winterlandschaft besonders hervorgehoben wird.
Die zahlreichen Kapitel sind in 3 Teile untergliedert und und tragen statt Ziffern jahreszeitliche Symbole. Teil 1 eine Sonne und ein Blatt für Sommer und Herbst, Teil 2 ein Schneekristall für den Winter und der sehr kurze 3. Teil eine Blüte für das Frühjahr.
Eine Danksagung beschliesst das Buch.


Fazit
„Schwarzer Winter“ ist ein überaus fesselndes Buch, das nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte erzählt, sondern darüber hinaus einen tiefen Einblick in das entbehrungsreiche Leben im hohen Norden Europas zu Beginn des 18. Jahrhunderts bietet.


4 5 Sterne


Hinweise
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