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Linköping ist erstarrt – in Kälte und Entsetzen. Im eisigsten Februar seit Menschengedenken ist in der südschwedischen Stadt ein grausamer Mord passiert. Die Leiche eines Mannes wurde gefunden: Nackt und auf übelste Weise zugerichtet hängt sie an einem einsamen Baum in der Östgöta-Ebene. Kommissarin Mail Fors und ihr Kollege Zacharias Martinsson geraten aller Kälte zum Trotz ins Schwitzen, denn der Mörder hält sich gut versteckt, und seine Motive liegen unter dem Staub von Jahrzehnten begraben …

 

  Autor: Mons Kallentoft
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 09/2007
ISBN: 978-3-805-20844-4
Seitenzahl: 473 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Linköping, eine Kleinstadt in Schweden, mitten in einem eisigen Winter. An einem besonders kalten Morgen findet ein Bauer die nackte, steif gefrorene Leiche eines Mannes an einem Baum hängen. Kommissarin Malin Fors und ihre Kollegen kommen mit den Ermittlungen nicht so recht voran, denn bei dem übel zugerichteten Ermordeten handelt es sich um einen alleinlebenden Außenseiter, der augenscheinlich weder Freunde noch Feinde hatte. Nur ganz langsam und mit viel akribischer Kleinarbeit gelingt es den Ermittlern, Licht in eine Geschichte zu bringen, die vor vielen Jahren begann und mehrere Familien zerstören sollte.


Stil und Sprache

Bereits nach einem gar nicht so spektakulären Anfangskapitel war ich vollkommen in die Kälte eines schwedischen Wintermorgens eingetaucht und fror mit Kommissarin Fors auf ihrem frühen Weg zur Arbeit. Mit wenigen Sätzen schafft Mons Kallentoft es, den Leser in sein Buch förmlich hineinzuziehen und trotz der „skandinavisch“ gradlinigen Sprache eine Fülle von Bildern entstehen zu lassen. Und obwohl die ganze Zeit über eine eher düstere Atmosphäre vorherrscht - mit früh einsetzender Dunkelheit und arktischer Kälte -, wird man mit diesem Roman sofort warm.

Ein skurriler Tod und die damit zusammenhängenden beklemmenden Ereignisse in der Vergangenheit machen dabei eine stets vorhandene Grundspannung aus, die zwar im Verlauf der Geschichte nicht nennenswert ansteigt, aber einen als Leser dennoch durchgehend fesselt. Ganz speziell sind dabei sicher die kursiv gesetzten Absätze, wenn der tote Mann aus dem Baum zu Wort kommt und seine Sicht der Dinge schildert, das ist schon gruselig!

Auf die besondere, gleichzeitig schroffe und doch anschauliche Sprache von Mons Kallentoft muss man sich erst ein bisschen einlassen, dieses Buch kann man sicher nicht „nebenbei“ lesen, dafür ist es definitiv zu schade. Allerdings fragt man sich am Ende des Buches dann doch, woher der Autor solch krasse Ideen für seine Morde und die dahinter steckenden Motive der handelnden Personen bekommt. Da ist eine Menge Grauen drin und man hofft einfach, dass Menschen nicht wirklich so sind.


Figuren

Auch bei den Figuren ist es Mons Kallentoft gelungen, neue, noch nicht dagewesene Persönlichkeiten zu schaffen. Zwar hat auch Malin Fors wie so viele skandinavische Ermittler ein gelegentliches Alkoholproblem, aber zum Glück macht dies nicht allein ihre Persönlichkeit aus. Als geschiedene, alleinerziehende Mutter einer Teenagertochter hat sie es nicht leicht mit sich und ihrem Leben, lässt sich aber nicht unterkriegen und bringt Familie und Beruf irgendwie unter einen Hut. Ihre Gedankenwelt ist sehr wichtig für die Ermittlungen und der Leser bekommt einen tiefen Einblick in ihre Psyche, aber auch die anderen Ermittler der Gruppe kommen zu ihrem Recht. Auch für sie hat der Autor eine jeweils spezielle Lebensgeschichte „gestrickt“, die zwar teilweise nur angedeutet wird, aber dadurch viel Raum für weitere Entwicklungen lässt. Nur aus Zeke, Malins direktem Partner, wird man nicht so recht schlau, aber vielleicht ist für ihn später noch etwas Besonderes vorgesehen, wer weiß.

Ziemlich schräg daher kommt außerdem der tote Mann am Baum, der noch nach seiner Einäscherung seine Kommentare zur laufenden Ermittlung gibt und versucht, mit Malin Kontakt aufznehmen. Darauf muss man erstmal kommen!

Insgesamt sind alle Personen oft erschreckend glaubwürdig gezeichnet, dabei wird auch auf die Nebenfiguren detailliert eingegangen und man kann sich diese problemlos bildlich vorstellen. Dabei kann man mit Malin Fors und ihrer Tochter durchaus mitfühlen, andere Handlungsträger möchte man aber lieber nicht kennenlernen, so unsympathisch aber dennoch echt sind sie dargestellt. Aber auch diese muss es ja geben, es sind eben nicht alle Menschen nett.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag und rotem Lesebändchen. Das Cover ist sehr dunkel gehalten und zeigt einen winterlichen, kahlen Baum. Der Titel dominiert die Vorderseite in roter, teilweise fetter Schrift und wird nach unten gespiegelt. Das äußere Erscheinungsbild passt hervorragend zum Inhalt und zur Atmosphäre des Romans.


Fazit

Absolut lesenswert für Fans von skandinavischen Krimis, ein besonderes Buch, das einen nicht so schnell wieder loslässt. Nur aufgrund der nicht ganz so ansteigenden Spannung gibt es keine fünf Sterne von mir, trotzdem warte ich schon auf den nächsten Teil mit Malin Fors.


4 5 Sterne


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