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Geheimnisse, Geister und ein phantastisches Schloss

Für Ada von Goth gibt es auf Schloss Gormengraus viel zu entdecken: die Steckenpferdställe, den Geheimen Garten, den Noch Geheimeren Garten … Doch etwas Merkwürdiges scheint auf dem noblen Anwesen ihres Vaters, Lord Goth, vor sich zu gehen. Mit der Geistermaus Ishmael und ihren neu gefundenen Freunden will Ada der Sache auf den Grund gehen …

 

Ada von Goth und die Geistermaus 

Originaltitel: Goth Girl and the Ghost of a Mouse
Autor: Chris Riddel
Illustrator: Chris Riddel
Übersetzer: Thomas Merk
Verlag: Sauerländer
Erschienen: 05.03.2015
ISBN: 978-3-7373-5162-1
Seitenzahl: 224 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wie in der Kurzbeschreibung auf der Buchrückseite bereits zu lesen ist, scheint auf Schloss Gormengraus etwas Seltsames vor sich zu gehen und Ada von Goth versucht, hinter das Geheimnis zu kommen. Dass sie dabei nicht nur Abenteuer, sondern sogar Freude findet, hätte sie nicht gedacht ...

Chris Riddel legt mit diesem Buch den Auftaktband zu einer neuen Serie vor. Der skurrile Humor trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack, weshalb man sich vor dem Kauf des Buches fragen sollte, ob man der richtige Leser für diese detektivische Gruselgeschichte ist.


Stil und Sprache
Ada von Goth ist es, die den Leser in dritter Person durch die abenteuerliche Geschichte führt. Der humorvolle Stil würzt selbst Beschreibungen der Schauplätze mit dem gewissen Etwas: "Adas Zuhause war enorm groß. Es hatte einen Ostflügel, ein Hauptgebäude mit einer prächtigen Kuppel, einen Westflügel und, an seiner Rückseite, den Gebrochenen Flügel, den ältesten Teil von Schloss Gormengraus." (Seite 18). Anspielungen auf andere Geschichten - wie "Peter Pan", "Frankenstein" und zahlreiche weitere - sind nicht selten zu finden, doch gerade bei dem Monster, zusammengenäht aus Leichenteilen, stellt sich die Frage, ob das der Zielgruppe angemessen ist. Dieser Zielgruppenkonflikt spiegelt sich auch in anderen Aspekten des Buches wider, denn wenn man die eher weniger vielschichtig ausgearbeitete Grundidee betrachtet, werden eindeutig junge Leser angesprochen, die Anspielungen und der Wortwitz (beispielsweise die "Chaisekurz") dürften jedoch für Zehnjährige eher weniger nachvollziehbar sein. Ein wenig Abhilfe schaffen hier zum Teil die Illustrationen, die die Geschichte nicht nur begleiten, sondern regelrecht ein Teil davon sind. So wird beim Betrachten des nebenstehenden Bildes deutlich, dass das im Text genannte "Dalmatinische Sofa" (Seite 39) seinen Namen gewiss aufgrund der schwarzen Punkte auf weißem Stoff trägt. Insgesamt ist das umfangreich genutzte Vokabular und die Vielzahl unüblicher Begriffe sicherlich eine Herausforderung für junge Leser.

Die Geschichte wird zu gleichen Teilen von der detektivisch anmutenden Handlung sowie den skurrilen Figuren und Schauplätzen getragen, und weniger von der ärmlich gesäten Spannung. Aufgrund der Kürze der Geschichte und der der Zielgruppe angemessen großen Schriftart fliegen die Seiten dennoch zügig vorüber. Beim Radrennen auf Schloss Gormengraus zieht der Autor das Erzähltempo allerdings merklich an und man hat bei dieser flotten Passage glatt das Gefühl, selbst dabei zu sein! Schade, dass dies nicht schon eher der Fall ist ...


Figuren
In diesem Buch ist eine Figur exzentrischer als die andere. Ein verschrobener Haufen, der von lebensechten Figuren meilenweit entfernt ist - was jedoch im Sinne des Autors gewesen sein dürfte. Chris Riddel überspitzt, wo es nur geht, und hebt damit wenige Charaktereigenschaften besonders heraus. Die Geistermaus Ishmael kommt leider nur sporadisch vor. Schade, denn diesen kleinen Kerl schließt man schnell ins Herz.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches fällt direkt ins Auge - und das nicht nur wegen der ansprechenden Illustration, sondern auch aufgrund der mit Spotlack und Silberfolie hervorgehobenen Details und des lila-glänzenden Buchschnitts. Auch die Vor- und Nachsatzpapiere sind aufwendig gestaltet, ein schwarzes Lesebändchen rundet die hochwertige Gestaltung ab. Ein weiteres liebevolles Detail ist das Minibuch, das sich in einer Einstecklasche am Ende des Buches befindet, und die Abenteuer der Geistermaus Ishmael in Gedichtform beinhaltet.

Der für seine Illustrationen unter anderem der Terry Pratchett-Bücher bekannte Chris Riddel hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, auch sein eigenes Werk mit aussagekräftigen Bildern zu versehen. Ein dermaßen aufwendig gestaltetes Kinderbuch hält man selten in Händen.


Fazit
"Ada von Goth und die Geistermaus" ist ein Buch, das man entweder mag oder nicht. Wer eine Abneigung gegen albern-skurrilen Humor hat, sollte besser die Finger davon lassen, alle anderen dürften einige vergnügliche Momente erleben. Welche Zielgruppe der Autor jedoch vor Augen hatte, bleibt meiner Ansicht nach fraglich.


2 Sterne


Hinweise
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