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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Myrine soll ihr Volk anführen und in eine neue Zukunft führen. Dafür muss sie ihm eine Tochter schenken. Die Suche nach dem geeigneten Vater beginnt in New York. Dort trifft sie auf die Freunde Hank, den Börsenmakler, und Rick, den Biologen. Beide Männer verbindet nicht nur langjährige Freundschaft, sondern auch ihre sexuelle Passion: Sie teilen sich ihre Frauen.
Myrines unkonventionelle Art lässt sie mit beiden Männern eine Beziehung eingehen. Unbekümmert genießt sie deren erotischen Einfallsreichtum. Doch bald steht die Männerfreundschaft auf dem Spiel. Ihr Ziel verliert Myrine jedoch nie aus den Augen. Sie hat mehr zu bieten, als einen schönen Körper. 

 

Samt 

Autor: Helen Baxter
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: Februar 2015 
ISBN: 978-3-864-43479-2
Seitenzahl: 444 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Amazone Myrine ist aus dem Dschungel in die Großstadt New York gekommen mit einem Ziel: einen Vater für ihr ungeborenes Kind auszusuchen, um den Fortbestand ihres Volkes zu gewährleisten. Mit diesem Auftrag in die weite Welt geschickt, trifft sie schon gleich auf Hank, einen attraktiven Mann, der der Vater des Kindes werden soll. Doch auch sein langjähriger Freund und Quasi-Bruder Rick lässt Myrine nicht kalt. Zwischen den Dreien kommt es zu heißen, erotischen Spielchen. Doch dabei vergisst Myrine nie ihren Auftrag: ein Kind zeugen, um ihr Volk vor dem Aussterben zu bewahren. Kann das gut gehen? Wird Myrine den Anforderungen gerecht? Und wie geht die Beziehung zwischen den Dreien aus?

Mit Samt hat Helen Baxter einen Roman geschrieben, der voll von heißen, sinnlichen Sexszenen ist, die authentisch wie detailiert beschreiben. Mit einer Inhaltsdichte mutet sie dem Leser einiges zu und trotz einiger Schwächen liest sich der Roman auf eine angenehme Art und Weise.


Stil und Sprache
Der Roman ist in dritter Person Präteritum geschrieben, als Hauptperson ist aber sogleich Myrine im Zentrum. Der Stil ist angemessen, es werden floskelhafte Begriffe in die Dialoge gepackt, ebenso bekommt jeder der Figuren ihre eigene Art zu sprechen. Die Wortwahl und das Verhalten passen jeweils zu den einzelnen Figuren - so spricht Myrine verantwortungsbewusst, da sie Gesandte ihres Volkes ist und dieses zu schützen versucht. Obwohl sie erst sehr jung ist, weiß sie sich selbstsicher zu präsentieren, das findet sich auch in der Sprache wieder. Recht entwaffnend verzaubert sie sogleich Hank und auch Rick ist von der wilden Schönheit begeistert.

Die Wortwahl der beiden Männer unterscheidet sich ebenso voneinander, sodass jeder seine eigene „Sprache“ hat. Wo Hank oft herrisch und dominant ist, zugleich aber im späteren Verlauf sehr sanft, wirkt Rick zu Beginn spielerisch, in dem er Forumlierungen verwendet wie „mi amor“, die auf seine kubanische Herkunft hindeuten, zugleich bringen sie ein wenig exotischen Flair rein. Doch im Verlauf des Romans sieht man auch andere Aspekte von Rick, die ihn dann teilweise schärfer reden lassen. Seinem hohen Bildungsstand wird er gerecht, auch das wird von der Autorin gut herausgearbeitet. Insgesamt ist der Unterschied zwischen Myrine und den Männern insofern in Sprache wie Haltung unterschiedlich und somit gewissermaßen authentisch.
Eher negativ zu bewerten an dem sonst so flotten Stil, sind die vielen Fehler im Setzen von Kommata. Über so einige, besonders zu Beginn, konnte man hinweg sehen, und man war auch großzügig. Da es sich aber leider durchs ganze Buch gezogen hat, ist das ein deutlicher Punktabzug. Ansonsten liegen kaum Fehler vor.

Aufgrund der Handlungsdichte und der Rahmenhandlung allgemein fordert die Autorin viel vom Leser. So baut sie mehrere Aspekte ein, die Spannung erzeugen, meiner Meinung nach hätte es paar Szenen gar nicht gebraucht, andere hingegen kommen leider etwas zu kurz. Dennoch ist der größte Spannunsbogen der Aspekt mit Myrine und das Buhlen um die zwei Männer Hank und Rick. Schnell wird zu Beginn die Beziehung zwischen Myrine und Hank aufgebaut, und bevor beide sich richtig kennenlernen konnten, baut die Autorin Rick ein. Diese Figur bringt ein wenig frischen Wind bzw. macht die erotischen Szenen noch eine Spur pikanter. Ob die Einführung des Charakters wirklich hätte sein müssen, ist fraglich. Dennoch gewinnt man Rick durchaus lieb. Ein weiterer Aspekt, der aber leider viel zu kurz und erst zum Ende hin fast schon en passant abgehandelt wird, ist Myrines Herkunft und die damit verbundenen Fäden, die im Roman geknüpft werden.
Abgesehen von diesen Details bietet der Roman durch seine erotischen Szenen und sympathischen Figuren gute Unterhaltung. Auf die Sexszenen legt die Autorin großes Augenmerk, so ist es auch sozusagen ihr Aufhänger. Geschildert werden sie in jeder Colour, es wird fast nichts ausgelassen, sodass man als Leser regelrecht plastisch vor Augen hat, was gerade passiert. Diese sehr detailierte Beschreibung zieht sich durchs Buch, was den Roman an manchen Stellen allerdings nicht so gut getan hat und ab und zu weniger Wörter besser gewesen wären.
Nichtsdestotrotz schafft es die Autorin, dass man am Buch dran bleibt, obwohl es eine dichte Story ist.


Figuren
Mit Myrine, Rick und Hank haben wir drei völlig unterschiedliche Figuren. Die Hauptfigur, Myrine, ist eine Amazone aus dem Dschungels Gabuns. Ihr Auftrag ist es, schwanger zu ihrem Volk zurückzukommen und eine Tochter zu gebären. Unschuldig in jeder Hinsicht kommt sie in die Großstadt New York und wird dort der Fremde ausgesetzt. Ihre Naivität zieht sich hier und da durchs Buch, allerdings wächst sie schnell über sich hinaus, und sie ist mitnichten eine Hauptfigur, die nur dümmlich ihren „Job“ tut. Äußerlich eine wahre Erscheinung mit roten, wild fallenden Locken, gebräunter Haut und einem makellosen Körper, der für sinnliche Stunden wie geschaffen ist, zieht sie die Blicke aller auf sich. Für ihren Plan, schwanger zu werden, ein positiver Umstand. Schnell wird aus der eingeschüchterten Amazone eine resolute Frau, die mit entwaffnender Ehrlichkeit Hank und Rick verbal aber auch mit Taten im wahrsten Sinne des Wortes in die Knie zwingt.

Hank, unser erster Protagonist, ist ein erfolgreicher Investor im Bankgeschäft. Auch er sieht schneidig aus, mit seinen gelockten dunklen Haaren und seinem kleinen Ziegenbärtchen sowie Kinnbart, das verwegen seine Gesichtszüge umrahmt. Gleich dominant, aber später auch gefühlvoll tritt er auf.  Sein Quasi-Bruder Rock, Professor in einem großen Pharmalabor, das später für die Story relevant sein wird, ist fast sein Ebenbild: ebenso gleiche Frisur und Bart überzeigt er zusätzlich mit seinem exotischen Charme, den er durch seine kubanische Herkunft bekommt. Zunächst weniger dominant erscheinend, zeigt er auch schnell seinen Charakter und seine bevorzugten Aspekte im Bett. Beide Männer sind ein eingeschworenes Team, man merkt die Innigkeit, die sich auch im körperlicher Lustbefriedigung ausdrückt. So machen beide keinen Heel daraus, sich sexuell gegenseitig hinzugeben, dabei wird aber dem Leser deutlich, dass sie nicht homosexuell sind.

Insgesamt sind die Figuren schon gut ausgearbeitet, dennoch ist es mir an mancher Stelle ein wenig zu schnell gegangen und die Entwicklung erschien mir nur unzureichend erläutert. Besonders mit dem Charakter Hanks habe ich anfangs meine Probleme gehabt, da er zuweilen sehr aggressiv bis brutal agiert hat. Neben den drei Figuren gibt es noch eine handevoll Nebenfiguren, zu erwähnen sind Madeleine oder auch Ricks Chef Mr Buschmann. Leider werden diese Figuren meiner Meinung nach viel zu spät eingeführt, um noch eine große Beziehung zu ihnen aufzubauen. Andere Figuren haben eher Statistenrolle und sind entsprechend farblos, wenngleich sie durchaus Potenzial haben.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt eine Frau, die von Männerhänden umschlungen ist. Nur bei genauerem Hinsehen wird einem gewahr, dass es sich um zwei Paar Männerhände handelt, was durch die sexuelle Aufgeladenheit des Covers den Inhalt gut wiederspiegelt. Der Titel Samt ist sehr erotisch und passt ebenfalls, zugleich referiert es auf das Material, was Myrine zuweilen im Buch trägt. Der Roman ist als Softcover aufgemacht, er enthält keine Extras, Anmerkungen etc. Lediglich ein ganz kurze Danksagung der Autorin sowie eine Kurzbiografie ergänzen den Roman. 


Fazit
Inhaltsdicht und sinnlich, so lässt sich der Roman am ehesten beschreiben. Leider leiden darunter ein paar Aspekte der Story. Trotz dieser Aspekte und dem eher unzureichenden Gebraucht an Kommata, unterhält das Buch auf eine sehr angenehme Art und Weise, ein paar Seiten weniger hätten dem Roman allerdings sicherlich auch nicht geschadet – so war es ein guter Roman mit Potenzial nach oben.


4 Sterne


Hinweise
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