Das Schwert des römischen Feldherrn Gaius Marius wird von einem Druiden mit einem Fluch belegt, der den Lauf der Weltgeschichte beeinflusst. Marius wird aufgrund des Banns zu einem Phantom und muss tatenlos mit ansehen, wie das Unheil seinen Lauf nimmt. Als er durch ein Zeitportal in unsere Gegenwart gerät, bittet er um die Hilfe der beiden Kinder Tobias und Lea, die ihn in seinem Abenteuer, den Fluch zu besiegen, tatkräftig unterstützen …
Autor: Andreas Knecht Verlag: novum Verlag Erschienen: 10/2008 ISBN: 978-3-850-22406-2 Seitenzahl: 308 Seiten |
Die Grundidee der Handlung
In einer Gaststätte einer Kleinstadt wird ein zur Dekoration an der Wand hängender Säbel gestohlen. Kurz darauf finden die Geschwister Tobias und Lea eine Schatulle mit einem Brief darin, durch den sie in Kontakt mit Gaius Marius, einem römischen Feldherrn, kommen, der in der Gegenwart gestrandet ist. Er bittet sie um Hilfe bei der Suche nach seinem von einem Druiden verfluchten Kurzschwert, mit dem er in seine Zeit zurückkehren möchte. Auf seiner Reise durch die Zeit hat Gaius Marius nicht nur Leonardo da Vinci kennen gelernt, sondern auch den Gangster Dragone, der nun ebenfalls das Schwert an sich bringen möchte, aber ganz andere Motive dafür hat. Lea und Tobias reisen mit Gaius Marius in die Vergangenheit und müssen es mit keltischen Räuberbanden, römischen Soldaten und wilden Tieren aufnehmen.
Stil und Sprache
„Der Fluch“ verspricht spannende Unterhaltung in Kombination mit einem Ausflug in die Geschichte. Leider bleibt es, zumindest was die Spannung angeht, bei einem Versprechen, denn sprachlich ist das Buch kein Leckerbissen. Abgehackte, holprige Sätze und anscheinend willkürlich eingebaute Absätze lassen keinen rechten Lesefluss aufkommen, nur ganz gelegentlich gelingt es dem Autor, ein bisschen Atmosphäre herzustellen. Dazu werden immer wieder der Schauplatz und die Perspektive gewechselt, ohne dass der Leser dies sofort mitbekommt, sehr anstrengend!
Das Buch ist für Kinder ab 12 Jahren gedacht, die gewählten Formulierungen sind jedoch oft alles andere als für diese Altersgruppe gemacht. Wenn der 12jährige Tobias Sätze sagt wie „Wir verfügen über ausgeklügelte Informationssysteme.“, dann ist das so wenig authentisch wie ein römischer Feldherr, der nicht nur problemlos von Latein auf Deutsch umschaltet, sondern auch noch permanent mit neuzeitlichen Ausdrücken um sich wirft, für die es sicher keine lateinische Übersetzung gibt.
Holprig ist aber nicht nur die Sprache, sondern auch die Geschichte, die Andreas Knecht konstruiert hat. Alles geht viel zu leicht und zu glatt über die Bühne und viele Ungereimtheiten nehmen dem Leser einfach den Spaß an der an sich guten Idee. Am Ende ist man fast ein bisschen beleidigt, was einem so alles zugemutet wird. Da kommt etwa Dragone einen Tag später in der Vergangenheit an als die Kinder, kann sie aber trotzdem problemlos „einholen“ auf ihrer Reise. Da hat man dann schon den Eindruck, dass manchmal die Story ein bisschen „zurechtgebogen“ werden soll.
Figuren
Hauptfiguren und „Helden“ der Geschichte sind Tobias und Lea, Geschwister von 12 und 10 Jahren. Tobias ist ein Fan römischer Geschichte, weiß besser Bescheid als seine Lehrerin und auch sonst trauen sich diese beiden Kinder deutlich mehr zu, als ich es von dieser Altersgruppe kenne. Nicht nur mit Handys und Computern kennen sie sich aus, sie haben auch keinerlei Hemmungen, sich an Professoren und sonstige Experten zu wenden, sprechen genug Englisch, um E-Mails in die USA zu schicken und haben auch sonst vor nichts Angst, schon gar nicht vor einer Reise in die Vergangenheit. Diese Kinder sind eigentlich keine, genau wie Gaius Marius kein echter Mensch aus der Römerzeit ist. Viel zu schnell kommt er in der Gegenwart zurecht, kann mit dem Handy umgehen, Computer zur Recherche benutzen und fällt auch optisch nicht wirklich aus dem Rahmen. Was hätte man aus dieser Konstellation Römer – Neuzeit alles machen können! Diese große Chance wurde leider vertan.
Ein paar – teilweise historische - Nebenfiguren gibt es noch, am besten haben mir da die Kelten aus der Zeit vor Christus gefallen, die lebendig geschildert sind und ihre Welt gut darstellen. Insgesamt wären ein paar mehr Gedanken zu den einzelnen Figuren schön gewesen, da ist einiges etwas lieblos „zusammengestoppelt“ worden.
Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein großformatiges Taschenbuch, das Cover ist in rötlichen Brauntönen gehalten und zeigt den Griff eines antiken Schwertes, hinter dem ein grünes Augenpaar aus der Dunkelheit blickt. Es macht einen etwas mystischen Eindruck und passt gut zum Inhalt des Buches. Der Buchrücken ist sehr stabil, so dass es keine Leseknicke gibt. Der aufgedruckte Preis ist mit 18,40 € für ein Taschenbuch sehr hoch und nicht gerechtfertigt (Anmerkung: bei Amazon beträgt der Kaufpreis aktuell 16,40 €, wurde also wohl gesenkt).
Fazit
Eine wirklich gute Idee, aus der leider zu wenig gemacht wurde. Mit ein bisschen mehr Sorgfalt bei der Konstruktion der Geschichte und Auswahl der Sprache wäre das Ergebnis deutlich besser geworden.
Hinweise
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