Rau ist die Nordsee
Am Wattensteg in Butjadingen machen zwei Abiturienten einen grausigen Fund: Eine Leiche treibt im Wasser, von Fischfraßverletzungen entstellt. Hauptkommissarin Tomma Petersen und ihr eigenwilliger Kollege Ulrich Spandorff können die Identität des Opfers dennoch schnell ermitteln: Nicola Sencker, Marketingleiterin einer Hafengesellschaft. Die Karrierefrau wurde von den Männern begehrt und von den Frauen gehasst. Alles deutet auf eine Beziehungstat hin. Deshalb hält Petersen den anonymen Hinweis, die Firma würde illegal Waffen verschiffen, zunächst für ein Ablenkungsmanöver ... Der zweite Fall des Ermittlerduos, das unterschiedlicher nicht sein könnte.
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Autor: Natascha Manski |
Die Grundidee der Handlung
Zwei Teenager finden am Strand eine Leiche, als einer von ihnen nach einem ins Wasser gefallenen Handy sucht. Damit beginnt ein verwickelter Fall, der Tomma Petersen und ihrem Kollegen Ulrich Spandorff alles abverlangt. Denn selten war eine Motivlage so unklar, selten gab es so viele Verdächtige mit derart vielschichtigen Geheimnissen. Tomma Petersen und ihr Team gehen zunächst von einer Beziehungstat aus, denn auch die Tote hatte so ihre Geheimnisse. Und dann ist doch am Ende alles ganz anders …
Natascha Manski beschert ihrem Ermittlerduo, das eigentlich gar kein Team sein will, einen ziemlich komplizierten Fall. Hier hat sich das lange Warten auf die Fortsetzung der Reihe gelohnt!
Stil und Sprache
Dank des flüssigen Schreibstils der Autorin ist man sofort mitten drin in der Geschichte und besonders der Leichenfund zu Beginn weckt Erwartungen bei geübten Krimilesern. Diese werden auch durchaus erfüllt, denn so beschaulich es sonst an der Nordseeküste zugehen mag, hier verbirgt sich eine Menge Krimipotential. Wechselnde Erzählperspektiven halten das hohe Erzähltempo aufrecht und schüren die Spannung, denn Natascha Manski versteht es, ihre Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken. So glaubt man zwischendurch immer wieder, jetzt auf der richtigen Spur zu sein, wird dann aber regelmäßig eines Besseren belehrt.
Ein würdiges Finale zum Abschluss gibt es natürlich auch, daneben kommt aber auch das Privatleben Tomma Petersens und Ulrich Spandorffs nicht zu kurz. Besonders Tomma steht hier im Fokus und am Ende darf man auf eine gute Entwicklung für den nächsten Fall hoffen.
Figuren
Tomma Petersen kokettiert in diesem Band ein bisschen zu sehr mit ihrer asiatischen Abstammung, ansonsten ist sie mir grundsympathisch, was man von Ulrich Spandorff nicht behaupten kann. Er ist ein etwas sperriger Typ und hat sich die Strukturen im Team etwas anders vorgestellt. Mit einer jungen weiblichen Vorgesetzten kommt er nur schwer zurecht, kann aber auch nicht umhin, Tomma gelegentlich für ihren Mut zu bewundern. Am Ende ist er natürlich loyal und arbeitet gut mit, dennoch hat Tomma es nicht immer leicht mit ihm.
Auch die anderen Beteiligten an diesem Fall sind gut beschrieben und wirken allesamt authentisch. Magnus Steffens gibt den skrupellosen Geschäftsmann ebenso gut wie der LKA-Beamte Drachner seine Rolle spielt. Chiara Lehnhardt als Freundin der Ermordeten ist ebenso überzeugend wie Clemens Lasskamp, der karrierebewusste Assistent der Geschäftsführung. Sie alle bilden das Personal eines gelungenen Verwirrspiels um Macht und Überlegenheit.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch lehnt sich in der Gestaltung an den Vorgängerband an: Das Cover zeigt ein auf den Strand gezogenes Boot, das knallrot angestrichen ist, ebenso rot, wie es der Fischköder bei Fanggründe war. Innen ist die Handlung nach Tagen unterteilt, innerhalb der Tage sind die Abschnitte mit dem Bild eines kleinen Krebses voneinander abgegrenzt.
Fazit
Eine gelungene Fortsetzung, die zwar lange auf sich warten ließ, aber dafür mit einem verwickelten Fall und einem spannenden Ensemble aufwarten kann. Lesenswert!
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Fanggründe