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Der Fluch, der aus der Kälte kam.

2015. Spitzbergen – der nördlichste Siedlungspunkt der Menschheit. Eine Welt aus Eis und Schnee, überschattet von vier Monaten Polarnacht. Dort untersucht Archäologin Hannah Peters geheimnisvollen Strukturen unter dem arktischen Eis: Das Abschmelzen der Gletscher soll Fundamente eines mythischen Nordreiches zutage gefördert haben. Doch Hannah ist nicht die Erste, die diese Ruinen erkundet …
1944. Im annektierten Norwegen, fernab jeder Siedlung, reift ein Projekt, das grauenvoller ist als alles, was Menschen je ersonnen haben. Eine biologische Zeitbombe, verborgen unter dem ewigen Eis. Ihr Codename: VALHALLA

 

Valhalla 

Autor: Thomas Thiemeyer
Verlag: Weltbild
Erschienen: 2014
ISBN: 978-3-86365-371-2
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hannah Peters wird von ihrem Geldgeber Norman Stromberg überraschend in die Arktis geschickt. Sie soll dort eine Entdeckung begleiten und die Lage einschätzen. Für das bereits vor Ort arbeitende Wissenschaftlerteam eine ärgerliche Situation. Entsprechend ist ihr Empfang im ewigen Eis. Als das Team den sehnlichst erwarteten Durchbruch schafft und eine Stadt betritt, die seit 70 Jahren kein Mensch mehr gesehen hat, geschieht etwas vollkommen Unerwartetes und für Hannah beginnt eine Zeit des absoluten Grauens und überirdischer Schönheit.

Spannend, gut durchdacht und mit einem gelungenen Plot hat Thomas Thiemeyer Valhalla in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Ein unsichtbarer Erzähler schildert dem Leser die packende und faszinierende Geschichte um Hannah Peters und ihren Lebensgefährten John Evans. Der Autor kombiniert sehr detaillierte technische Fakten mit Hintergrundinformationen über Organisationen und die Geschichte der Menschheit kurzweilig und unterhaltsam und entwickelt daraus einen atmosphärischen Thriller, der von der ersten bis zur letzten Zeile begeistert. Da wird über den Größenwahn der Nazis genauso diskutiert und geredet, wie über die Machtgier und Korruption Russlands und die sagenhafte Legende um Atlantis erwacht zu neuem Leben. Der Thriller führt um die ganze Welt, vom eisigen Spitzbergen über das sonnige Brasilien, Japan und die Schweiz bis ins trübe Washington. In drei Teile gegliedert, steigert der Autor die Spannung durch Szenenwechsel, mal längere und mal kürzere Kapitel und Andeutungen, die sich erst im Handlungsverlauf dem Leser erschließen. Am Ende ist es das Opfer eines Einzelnen und das Wunder des Lebens, das einen grauenhaften Plan wieder in Hoffnung verwandelt.

Thomas Thiemeyer hat einen klaren, direkten und schnörkellosen Schreib- und Sprachstil. Er versteht es trotz all der technischen Daten und Fakten und den vielen medizinischen Erklärungen (all das ist notwendig für den Handlungsverlauf) niveauvoll und unterhaltsam zu bleiben. Es wird nicht eine Sekunde langweilig. Im Gegenteil, es ist faszinierend, in die wundervolle Welt der Zellen einzutauchen und zu lesen, wie der weibliche Körper auf gewisse Geschehnisse reagiert oder was die IT-Welt so alles beherrscht. Beeindruckend und auch beängstigend. Doch der Faszination von Valhalla tut das keinen Abbruch. Es verstärkt sie eher noch.

Auch wenn Valhalla ein in sich abgeschlossener Thriller ist, der sich gut als Einzel-Roman lesen lässt, empfiehlt es sich doch, die Bücher um die Archäologin Hannah Peters der Reihe nach zu lesen, da es immer wieder Querverweise auf die Geschehnisse in den beiden Vorgängerbänden gibt.


Figuren
Starke Frauen, mutige Charaktere und der Wissensdurst der Menschheit werden hier auf raffinierte Art mit der eisigen Landschaft der Arktis verbunden. Die Natur zeigt ihr Gesicht einerseits auf brutale aber auch auf atemberaubend schöne Weise. Herzlichkeit, Neugier, Überlebenswille und die Macht der Liebe bringen hier eine Gruppe von Figuren zusammen, die – jeder für sich – auf ihrem Gebiet Spitze und einzigartig sind. Da prallt die Zaghaftigkeit eines IT-Genies auf die pralle Lebensfreude der Skandinavier, der südländische Charme eines Virologen auf die Natürlichkeit eines in der Arktis lebenden Mannes, der keinen Kompass braucht, sondern auf seinen Instinkt vertraut. Jeder Charakter hat so seine Macken und Eigenarten, doch in der unwirtlichen und lebensfeindlichen Umgebung der Arktis wachsen sie zu einer Einheit zusammen, auch wenn das bedeutet, auch mal gegen den eigenen Instinkt agieren zu müssen. Körperliche Schwäche ist lebensgefährlich im ewigen Eis, und doch ist genau sie der Schlüssel zu all den Fragen, die Hannah hat. Der menschliche Wunsch nach absoluter Macht, der Hang zu immer mehr und mehr als das, was man bereits hat, wird in Valhalla nicht nur spannend dargestellt, es bringt auch die Charaktere dazu, über ihre Grenzen hinauszuwachsen und dem Bösen die Stirn zu bieten.


Aufmachung des Buches
Eine Klappenbroschur, dass mir hauptsächlich durch das tolle Covermotiv ins Auge gefallen ist. Mir liegt der Titel als Weltbildausgabe vor, welches optisch leicht von der Originalausgabe abweicht. Ein wunderschönes grünes Polarlicht, Eisgletscher und drei Figuren auf Motorschlitten versprechen einen spannenden und packenden Inhalt. Der Titel Valhalla ist in leicht glänzenden Buchstaben abgebildet. Fährt man mit dem Finger darüber, merkt man, dass die Buchstaben etwas höher sind. Ganz schwach erkennt man ein Labyrinth im Hintergrund. Auf der Rückseite ist das Covermotiv ebenfalls zu sehen, hier dient es als Hintergrund für eine Romanübersicht. Einfach nur toll gemacht.


Fazit
Die Arktis mal etwas anders. Wer wissen will, was ein Eisbär so denkt, wie das Leben im ewigen Eis sein kann und was Hannah Peters antreibt, einen Ort des Schreckens und des Todes erneut aufzusuchen, der sollte Valhalla unbedingt lesen.

4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Medusa
Band 2: Nebra

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