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Ein haarsträubendes Abenteuer im Herzen Londons, dass die Zukunft verändern wird. Ein grandioses Zeitreiseabenteuer vom Geschichtenzauberer Eoin Colfer.

 

 

WARP 2 

Originaltitel: W.A.R.P. The Hangman's
Autor: Eoin Colfer
Übersetzer: Claudia Feldmann
Verlag: Loewe Verlag
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3-7855-7948-0
Seitenzahl: 388 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In dem zweiten Band der W.A.R.P.-Reihe beschäftigt sich Eoin Colfer mit den Paradoxa des Zeitreisens. Chevron Savano ist nach ihren Abenteuern mit Riley, bei dem sie im 21. Jahrhundert und im viktorianischen London den Mörder und Zauberer Albert Garrick bekämpft haben, in die Gegenwart zurückgekehrt – doch findet sie sich in einem völlig veränderten Zeitstrahl wieder: der grausame Colonel Box hat im Jahr 1899 die Macht übernommen und ein tyrannisches Weltreich errichtet, und nichts ist mehr so, wie Chevie es kannte. Sie muss zurück ins viktorianische London und Box aufhalten. Doch das ist leichter gesagt als getan …

Besonders spannend und dynamisch, aber zugleich mit seiner unvergleichlich lockeren Art erzählt Eoin Colfer die Fortsetzung seines Zeitreiseabenteuers. Ein würdiger Nachfolger!


Stil und Sprache
Im ersten Kapitel gibt Colfer einen kurzen Rückblick auf Band 1 und verknüpft dies geschickt mit einer ebenso kurzen Vorschau, die neugierig macht und in die Geschichte des zweiten Bandes hineinzieht. In der malt Colfer zunächst das Bild eines dystopischen Londons voller Tyrannei und Brutalität, hervorgerufen durch eine Zeitverwirbelung. Diese Welt strotzt vor schaurigen Details, und doch gelingt es Colfer, sie jugendgerecht zu beschreiben. Chevron Savano ist von diesen Auswirkungen besonders betroffen, ist doch alles verändert worden – und in ihrem Kopf spuken nun Erinnerungen und Visionen zweier Wirklichkeiten, die einfach nicht zusammen passen wollen. Zwei Stimmen, die im Widerstreit liegen und sie in den Wahnsinn zu treiben drohen.

Auch der zweite Roman der Reihe spielt in verschiedenen Zeitebenen und so wechselt der Autor kapitelweise – mit passenden Überschriften versehen – die Handlungsschauplätze und Epochen. Dabei greift er auf einen Erzähler in der dritten Person zurück, der verschiedenen Charakteren über die Schulter schaut und Einblick in die jeweiligen Gedanken, Motivationen und Ziele gibt. Hierdurch lernt man alle Hauptfiguren – gute wie böse – näher kennen, sie wirken nicht farblos, sondern bekommen Tiefe. Zudem bedient sich Colfer einer unterhaltsamen, bildhaften Sprache und herrlicher Vergleiche, um die Geschichte zu würzen. So heißt es z.B. auf Seite 43: „Schlagartig verschwand die Keckheit aus Bobs Gesicht, und wäre sie flüssig gewesen, hätte sie seine Stiefel gefüllt.“ Humorvoll und doch mit einer tieferen Wahrheit versehen werden die Kapitel mit kurzen Zitaten von Professor Charles Smart über die Auswirkungen und Paradoxa des Zeitreisens und Ansichten über das Leben begonnen. Offen und unverblümt klatscht er dem Leser seine Weisheiten vor die Nase, dass es eine wahre Freude ist.

Der Autor lässt sich nicht lange bitten, und nach kurzen Einführungen zu den Ausgangssituationen im Boxitenreich der Gegenwart und im viktorianischen London des Jahres 1899 geht es flott zur Sache. Schon sehr früh baut sich eine bedrohliche Atmosphäre auf, die den Hauptfiguren in beiden Epochen zusetzt. Erpressungen, Verschwörungen, Verfolgungsjagden und Mordbefehle, aber auch zahlreiche Wendungen der Ereignisse sorgen dafür, dass der Leser kaum die Hände vom Buch lassen kann. Eoin Colfer gelingt es geradezu spielerisch, die Spannung kontinuierlich auf hohem Niveau zu halten und sie bis zu einem fulminanten Ende immer weiter zu steigern. Dabei gibt es durchaus dramatische, tödliche Szenen, aber auch hier hat der Autor stets das Alter seiner Leserschaft im Auge und formuliert selbst grauenvolle Ereignisse so, dass sie nie zu brutal oder blutig werden. Ein Abenteuerroman, der wie die starken Arme von Otto Malarkey zupackt und den Leser kaum mehr freigibt.


Figuren
Auch der zweite Band der Reihe wird wieder von Charakteren bestimmt, die einerseits herrlich überzogen wirken und andererseits doch sehr ernste Ziele verfolgen. Sie alle hat Eoin Colfer gekonnt ausgearbeitet, ihnen individuelle Hintergründe und Motivationen verliehen, und fast schon könnten sie dem wahren Leben entnommen sein – aber eben nur fast.

Chevie Savano kann einem regelrecht leidtun, denn durch die zwei unterschiedlichen Identitäten, die in ihr um die Vorherrschaft kämpfen – auf der einen Seite die FBI-Spezialagentin, auf der anderen die Kadettin des Boxitenreichs – kommt sie von einer Schwierigkeit in die nächste und rückt damit immer wieder ins Visier ihrer Gegner. Nur gut, dass es ihr oft gelingt, auf die gründliche FBI-Ausbildung zurückzugreifen.
Riley, der weiterhin im 19. Jahrhundert lebt und versucht, die letzten Schatten von Albert Garrick loszuwerden, plant seinen großen Auftritt als „Der Große Savano“, als Zauberer im Orient Theatre London. Doch sehr schnell werden seine Vorstellungen durch den Fluss der Ereignisse durcheinander gewirbelt. Als er wieder auf Chevie Savano, seine Indianerprinzessin, stößt, bilden sie erneut ein gut eingespieltes Team.

Eine bedeutende Rolle fällt diesmal Otto Malarkey, dem König des organisierten Verbrechens im viktorianischen London zu. Der hünenhafte Gauner und Schönling schwört Rache, als sein Bruder Barnabus eines der ersten Opfer der gegnerischen Armee wird, die aus den finsteren Katakomben emporsteigen will. Mit ihm haben Chevie und Riley einen ernstzunehmenden Kämpfer an ihrer Seite.

Im Laufe der Geschichte lernt man Colonel Clayton Box, den Begründer des Boxitenreichs, sehr viel genauer kennen, und es zeichnet sich das Bild eines leidenschafts- und emotionslosen Psychopathens ab, der Spaß am Töten und einen unstillbaren Machthunger hat. Ein perfekter wie perfider Anthagonist. Clover Vallicose ist eine Soldatin des Boxitenreichs und eine blinde Fanatikerin mit religiösem Einschlag, die Box in den Status eines Gottes erhebt und bereit ist, in seinem Befehl jede noch so grausame Tat zu vollbringen. Ihre Partnerin Lunka Witmeyer ist da schlichter orientiert und tut alles, was nötig ist, um auf der Seite der Sieger zu stehen. Sie macht von allen Charakteren im Buch die wohl stärkste Entwicklung durch.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des zweiten, fest gebundenen Bandes ist auf die des ersten abgestimmt, so dass man die Zusammengehörigkeit auf den ersten Blick erkennt. Die Gestaltung des Buchumschlages ist – wie auch die Geschichte – ein wenig extravagant, aber zugleich ein echter Hingucker. Auf dem überwiegend matt gehaltenen Umschlag sind vorne Otto Malarkey, Riley und Chevie, letztere in einer Uniform des Boxitenreichs gekleidet, zu sehen, während – in Anlehnung an den typischen Steampunk-Look – mit Spotlack verschiedene Elemente hervorgehoben werden. Ähnlich ist auch die Rückseite mit der Inhaltsbeschreibung gestaltet. Eine Aufmachung, die besonders Jugendliche stark ansprechen dürfte. Ein Lesebändchen rundet den guten Gesamteindruck ab.


Fazit
Zeitverwirbelungen sind eine gefährliche Sache, und wenn sie dann noch in eine tyrannische Diktatur führen, hat Chevron Savano alle Hände voll zu tun, um den Begründer dieses Weltreiches aufzuhalten. Ein rasantes Abenteuer, unglaublich schwungvoll und fesselnd, aber stets mit einer guten Portion Humor gewürzt.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Der Quantenzauberer

Lesung von Eoin Colfer und Rainer Strecker aus "WARP - Der Klunkerfischer" auf der Leipziger Buchmesse 2015: klick.

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