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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Er sieht sie im Traum: ihre schimmernde Haut, das seidene Haar und die ozeanblauen Augen, in denen sich ihre Leidenschaft spiegelt. Sie hat all das, was Kalen verzweifelt versucht, in seinen Bildern einzufangen – und in seinem Bett zu bekommen. In Wirklichkeit jedoch schleicht sich die Hexe Christine in seine Gedanken, um ihn, den Unsterblichen Krieger, davon zu überzeugen, mit ihr gegen das Böse zu kämpfen, das dabei ist, die Welt zu verdunkeln …

 

  Autor: Joy Nash
Verlag: Droemer-Knaur
Erschienen: 01.06.2009
ISBN: 978-3-426-50214-3
Seitenzahl: 448 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Christine Lachlan, eine US-Amerikanerin mit schottischen Wurzeln, hält sich seit geraumer Zeit in Europa und seit einem Jahr in Italien auf. Die Künstlerin, die sich mit dem Verkauf ihrer Gemälde an Touristen mehr schlecht als recht ernährt und sehnsüchtig auf die Entdeckung ihres Talentes hofft, ist außerdem eine Hexe, die die Kraft ihrer Magie aus dem Wasser bezieht. Als Angehörige des Hexenzirkels hat sie sich zum Ziel gesetzt, Kalen zu finden, um ihn zu bitten, sich am Kampf gegen einen mächtigen Dämon, der unter diversen Namen wie Amadja, Kekhsut oder Culsu bekannt ist, zu beteiligen. Kalen ist einer der fünf Unsterblichen, deren jüngster Halbbruder Tain bereits seit sieben Jahrhunderten von diesem Dämon gefangen gehalten wird und unter der schrecklichen Folter, die er erleiden musste, wahnsinnig geworden ist. Während einer Vision, die sie heraufbeschwört, erfährt Christine wo sich der Unsterbliche aufhält: in einem Schloss in Schottland. Sofort macht sie sich auf den Weg, nur um zu erfahren, dass der Halbgott nicht gewillt ist, in den Kampf zu ziehen. Über seine Beweggründe schweigt er sich aus und die Hexe will unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen. Damit ist Kalen jedoch keineswegs einverstanden. Er hat Gefallen an der jungen Frau gefunden und will sie für sich behalten. Dagegen wiederum hat seine Geliebte Leanna ganz entschiedene Einwände. Als sich die Halb-Sidhe dann auch noch mit den finsteren Mächten verbündet, droht die Situation plötzlich zu eskalieren.


Stil und Sprache
Die Immortal-Serie wurde von drei verschiedenen Autorinnen geschrieben. Nach Jennifer Ashley und Robin T. Popp ist nun die ’Dritte im Bunde‘, Joy Nash, an der Reihe. Nachdem ich feststellen musste, dass sich die beiden Vorgänger doch ziemlich ähnlich waren, bietet Nash dem Leser mit ihrem Teil der Serie eine völlig andere Geschichte. Sie spielt über weite Strecken in Kalens Burg in Schottland und erinnert – auch aufgrund der antiquierten Ansichten des Unsterblichen und seiner bevorzugten Kleidung, einem Kilt – eine ganze Weile an einen leidenschaftlichen historischen Liebesroman mit paranormalen Elementen. Da ich solcherart Romane – insbesondere welche, die in Schottland spielen – auch sehr gerne lese, stört mich das weniger, als vielmehr die Tatsache, dass die Autorin ihr besonderes Augenmerk den zahlreichen und detaillierten Erotikszenen widmet. Diese sind dann auch letztendlich der Grund, dass die Handlung oftmals nicht recht vorankommt, und es gelingt ihr auch erst spät, Spannung aufzubauen. Nichtsdestotrotz rechne ich Joy Nash an, dass sie nicht bei ihren Vorgängerinnen abkupfert, sondern erfrischende Abwechslung in die Serie einbringt. Erwähnenswert sind außerdem einige Überraschungsmomente, die einzubauen ihr gut gelungen sind.
“Schwarze Glut“ beginnt unmittelbar nach den Ereignissen aus Band 1 und spielt zeitgleich zu Band 2. Erwähnte Geschehnisse aus dem ersten Band sind korrekt wiedergegeben, womit die Koordination der Teile untereinander erneut geglückt ist.
Joy Nashs Schreibstil ist manchmal etwas stockend, meist aber flüssig. Dass ich beim Lesen gelegentlich ins Stolpern geriet, liegt jedoch nicht hieran, sondern an mehreren Rechtschreibfehlern, die ich als sehr störend empfand.


Figuren
Christine ist eine etwas leblose Hauptprotagonistin, die kein besonders großes Selbstwertgefühl besitzt. Anfangs weiß sie noch nicht, über welch große Magie sie wirklich verfügt, und als sie es schließlich erfasst, stellt sie noch immer ihr Licht unter den Scheffel. Besonders gestört hat mich die Tatsache, dass sie sich von Kalens anmaßender, unsympathischer Haushälterin Pearl nicht nur widerspruchslos beleidigen lässt, sondern noch weiterhin freundlich zu ihr ist. Aber auch Kalen gegenüber benimmt sie sich des Öfteren zu passiv. Von Beginn an lässt sie sich von ihm überrumpeln und ergreift, vor allem auf sexuellem Gebiet, nie die Initiative. Und als Christine glaubt, von Kalen hintergangen und ausgenutzt worden zu sein, wartete ich vergeblich auf eine Reaktion. Obschon ein paar gute Ansätze vorhanden sind, verhält sie sich in den meisten Fällen unerfreulich zurückhaltend. Sehr deutlich wird dies während einer Szene, in der sie von einem Selkie bedrängt wird. Eher halbherzig wehrt sie ihn ab und lässt es zu, dass er sie fast völlig entkleidet. Hallooo! Ist sie nun eine mächtige Hexe, oder nicht? Einerseits belegt sie Leanna mit einem hochwirksamen Fesselzauber – andererseits schafft sie es nicht, sich den aufdringlichen Selkie vom Leib zu halten.
Wohingegen Kalen ein überaus faszinierender Charakter ist. Wie ein mittelalterlicher Ritter lebt der annähernd dreitausendjährige Unsterbliche zurückgezogen auf seiner Burg, in der es weder Elektrizität noch fließendes Wasser gibt. Und wie ein Krieger aus längst vergangenen Zeiten benimmt er sich auch: Er ist dominant und besitzergreifend, aber auch charmant und liebenswert. Auch die Gründe für seine Weigerung, sich Adrians Kampf anzuschließen, sind absolut einleuchtend.
Mit Mac hat Joy Nash einen tollen Nebencharakter erschaffen. Der sympathische Halbgott, der trotz seiner 700 Jahre aussieht wie ein Teenie, sorgt mit seiner Pfiffigkeit und der locker-lustigen Art für erfrischenden Humor. Natürlich wurde seine Figur nicht ohne Hintergedanken kreiert, denn der nächste Teil, der aus der Feder von Joy Nash stammt (“Gebieterin der Finsternis“), handelt von ihm. Ich freue mich schon darauf!
Passend zum Schauplatz der Story entstammen die Nebenfiguren allesamt der schottischen Mystik. Man trifft auf Feen, Elfen, Sidhe, Selkies und noch viele andere Kreaturen.


Aufmachung des Buches
Mir liegt ein Taschenbuch mit 448 Seiten vor.  Diese sind unterteilt in 31 Kapitel, eine Danksagung, eine Beschreibung der Serie und die chronologische Aufzählung aller Bände mit Angabe der Erscheinungstermine der noch nicht verfügbaren.
Die ähnliche Covergestaltung aller Teile der Immortal-Serie ist der Wiedererkennung sehr dienlich. Die Hintergrundstadt, die Schrift und die verschnörkelten Verzierungen am oberen und unteren Rand sind bei allen Bänden identisch. Ebenso der Schleier-Nebel, der nahezu die obere Hälfte des vorderen Covers einnimmt und die allgegenwärtige Magie in den Büchern der Serie darstellt. Gemäß Personenbeschreibung der Autorin könnte es sich bei der abgebildeten jungen Frau im Vordergrund tatsächlich um die Hauptprotagonistin Christine handeln, was ich stets begrüße.


Fazit
Trotz einer introvertierten, manchmal etwas zurückhaltenden und dadurch blass und leblos wirkenden Hauptprotagonistin, eindeutig zu vieler Sexszenen und eines nicht immer flüssigen Schreibstils wurde ich gut unterhalten, denn die tolle Hauptfigur Kalen und die sympathische Nebenfigur Mac gleichen, meines Erachtens, diese Mängel wieder aus. Sollte man außerdem ein Faible für in Schottland spielende leidenschaftliche historische Liebesromane haben, denn an einen solchen gemahnt “Schwarze Glut“ zuweilen, dann steht ein paar angenehmen Schmökerstunden nichts mehr im Wege.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Dunkle Leidenschaft
Band 2: Geliebter der Nacht