Smaller Default Larger

Um in Marseille eine gute Bouillabaisse zuzubereiten genügt es, eine zappelnde Nixe aus dem Meer zu ziehen, einen alten korsischen Fischer mit einem Herz aus Gold zuzufügen, seinen Fischkutter, die Sonne und einige schöne Buchten. Nach der Hälfte der Kochzeit wirft man zudem einen psychopathischen Polizisten, einen zwielichtigen Mann aus Guyana, eine unauffindbare Goldmine und zwei, drei blutige Morde in die Bouillon! Und Constantin, genannt der Grieche, ehemals Fotograf, der sich als Fischer an die Küste von l’Estaque zurückgezogen hat, ist fern davon, sich vorzustellen, was für ein monströses Durcheinander das ergibt!


  Autor: Gilles del Pappas
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-442-36937-9
Seitenzahl: 285 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Constantin, ein bekannter Kriegsfotograf, hängt, nachdem er von einem Heckenschützen getroffen wurde, seinen Beruf an den Nagel und beschließt Fischer in seiner Heimat Marseille zu werden. Er lernt im Vorort l’Estaque Fefe ein korsisches Original kennen und erfüllt sich mit seiner Hilfe seinen Traum. Doch als er sich wirklich eine Bette, ein typisches Fischerboot, kauft, hat seine Freundin Sophie genug von ihm und es kommt zum Zerwürfnis zwischen den Beiden. Eines Tages, beim fischen vor den Inseln Marseilles, werden die beiden von einer Wassernixe in Form der attraktiven jungen Juliette überrascht. Sie lassen sie an Bord und nehmen sie mit nach l’Estaque und stürzen ab da in ein Abenteuer der besonderen Art. Constantin und Juliette verlieben sich ineinander und werden am nächsten Tag bereits in den Strudel der Ereignisse gesogen. Als sie vom Fischen wiederkommen, finden sie FeFe’s Freundin Tine bestialisch gefoltert und ermordet vor. Die Täter sind noch da und bedrohen auch die Drei. Doch um was geht es eigentlich? Sie schaffen die Flucht doch entkommen können sie nicht. Es beginnt eine wilde Jagd durch die Gassen von Marseille und als FeFe angeschossen wird und sie ihn im Krankenhaus zurücklassen müssen, beschließt Constantin, sich in einem abgelegenen Bunker aus dem 2.Weltkrieg zu verstecken, um über das Geschehene nachzudenken. Juliette, Tochter eines Fremdenlegionärs und in Guayana aufgewachsen, trägt ein Geheimnis mit sich, das sie nur zögerlich preisgeben möchte. Nur eins ist klar: sie wird von Ponpeia, einem Grand Man der Noir Marron, einer ethnischen Gruppe aus Guayana, gejagt. Sie verlässt Constantin Hals über Kopf, um ihn nicht noch mehr in die Sache zu verstricken. Doch es ist bereits zu spät. Morandi, ein psychopatischer, durchgeknallter Bulle, jagt Constantin, um mit seiner Hilfe an die Kleine und deren Geheimnis zu kommen.


Stil und Sprache
Ein guter Autor ist für mich, wer es schafft, den Leser mit seiner Geschichte in seinen Bann zu ziehen. Gilles del Pappas gehört ganz klar zu dieser Kategorie. Er packt seine dramatische und spannungsgeladene Geschichte in die wundervolle Atmosphäre in und um Marseille. Dem Leser wird dabei keine Pause gegönnt, nach jeder gelesenen Seite kann etwas neues, unerwartetes geschehen. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt er die Szenen, was gerade bei den Gewaltszenen für Gänsehaut und einiges Schlucken sorgt. Zum Glück erscheinen durch seine perfekten Beschreibungen nicht nur die Morde vor dem inneren Auge des Lesers, sondern auch Marseille, seine Menschen, seine Stimmungen. Man spürt förmlich den kalten Mistral, wenn er über die Landschaft und durch die Gassen von Marseille streicht, man sieht das rege Treiben in den alten Vierteln um den Hafen. Trotzdem verwendet er einfache Worte, zwar auch viele französische Begriffe, die aber in einem Glossar erklärt werden. Dies bringt der Lesefreude aber keinen Abbruch, im Gegenteil, es gehört zur Atmosphäre dieses Krimis.


Figuren
Trotz der abenteuerlichen Geschichte sind die Charaktere auffällig realitätsnah. Es gibt keine unverwundbaren Helden, jeder, ob nun Constantin, FeFe, Juliette oder auch Philippe Mateis, ein guter Freund und Kommissar in Marseille, sind abwechslungsreich und mit viel Gefühl fürs Detail gezeichnet. Angst, Schmerz aber auch Lust gehören zum Alltag und den Gefühlen der Figuren. Constantin, der Held der Geschichte, der in Wirklichkeit keiner ist, sondern einfach nur seiner großen Liebe Juliette nachrennt, ist für den Leser sehr sympathisch. Er lebt seinen Traum vom einsamen Fischer, da die Welt und sein bisheriges Leben ihn enttäuscht haben. Er ist vordergründig zufrieden, doch in Wirklichkeit fehlt ihm etwas für sein Herz. Als Juliette, die schöne Unbekannte Französin aus Guayana, in sein Leben stolpert, ist es um ihn geschehen. Für sie bringt er sich in Lebensgefahr, obwohl er nicht weiß, wie das Abenteuer für ihn ausgeht. Was ihn echt wirken lässt, sind seine Angst, seine Verletzlichkeit aber auch sein Mut, den er aus seiner Liebe nährt.


Aufmachung des Buches
Das in Rottönen gehaltene Cover der Taschenbuchausgabe zeigt ein Fischernetz, über das eine angriffslustige Muräne mit stechend roten Augen streicht. Tolle Einstimmung auf das zu erwartende Lesevergnügen. Am Ende des Buches gibt es noch ein Glossar für die vielen in der Geschichte verwendeten französischen und korsischen Begriffe.


Fazit
Vorsicht für die Krimi-Fans, auf dem Cover steht zwar Kriminalroman aber ein derart spannender und aktionsgeladener Krimi geht locker auch als Thriller durch. Stellenweise nichts für schwache Nerven, gibt es hier ein mitreißendes Lesevergnügen in einer einzigartig schönen Umgebung.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo