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Ein sprechender Drache, ein verwunschenes Schloss – und eine ganze Welt hinter dem Spiegel …
Alles fängt damit an, dass William und seine Geschwister zu ihrem Großvater ziehen müssen, von dem sie bisher nur den Namen kennen. Schon auf der Schiffsfahrt nach Schottland werden sie vor einer großen Gefahr gewarnt. Und tatsächlich: In dem alten Schloss, in dem ihr Großvater lebt, gehen seltsame Dinge vor sich. Unten in den Kellergewölben haust ein gefangener Drache. Auch er warnt die Kinder – vor ihrem eigenen Großvater …
Ein großes Abenteuer zum Mitfiebern – voller Magie und Humor!

 

Der Drache hinter dem Spiegel 

Autor: Ivo Pala
Verlag: FISCHER Sauerländer Verlag
Erschienen: 27. November 2014
ISBN: 978-3-7373-5101-0
Seitenzahl: 272 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Im Jahr 1910 werden William und seine vier Geschwister von ihrer Mutter per Schiff zu ihrem Großvater nach Schottland geschickt, da ihr Vater schwer krank geworden ist und die Mutter die Kinder nicht mehr versorgen kann. Da die Familie arm ist, erarbeiten sich die größeren Kinder die Überfahrt und verstecken ihre beiden kleinen Schwestern als blinde Passagiere unter Deck. Kaum in Kirkcaldy gelandet, machen sich die Geschwister auf die Suche nach ihrem unbekannten Großvater, doch von diesem fehlt jede Spur. Eine alte Kräuterhexe schickt die Kinder weiter zu einer imposanten Ruine auf den Klippen, wo sie tatsächlich von einem alten Mann in Empfang genommen werden. Er führt sie in eine fantastische Welt, in der alles möglich zu sein scheint. Die Kinder sind begeistert von ihrem tollen Großvater, nur der ängstliche William traut der ganzen Sache nicht. Auf einem Erkundungsgang durch das Schloss entdeckt er im Keller einen Spiegel, hinter dem ein Drache gefangen ist. Der Drache schürt Williams Misstrauen gegenüber seinem Großvater so lange, bis sich William und seine Geschwister auf die Suche nach Antworten machen. Durch ihre Nachforschungen geraten die Kinder in ein gefährliches Abenteuer, das ihren Zusammenhalt und ihren Mut auf die allergrößte Probe stellt …

Die Buchidee, dass Geschwister verschiedener Altersstufen und unterschiedlichen Temperaments, die in armen Verhältnissen im Jahr 1910 aufwachsen plötzlich mit einer fantastischen Feenwelt konfrontiert werden, wurde sehr kurzweilig und kindergerecht umgesetzt. Sowohl lesebegeisterte Jungen als auch Mädchen ab ca. 10 Jahren werden vom spannenden Abenteuer bestimmt begeistert sein.


Stil und Sprache
Humorvoll und kurzweilig beleuchtet das spannende Abenteuerbuch ein Eckchen der magischen Geschichte um das geheimnisvolle Volk Tuatha De Danann, die Elben und den Feenkönig Oberon und Titania. Fantasievoll und gut vorstellbar beschreibt der Autor die einzelnen Szenen so lebendig, dass man am liebsten selber in König Oberons Schloss einziehen und ein ganz persönliches „Spezialzimmer“ bekommen möchte. Die Sprache ist unkompliziert und kindergerecht gehalten und auch der humorvolle Schreibstil ist sehr gut auf die angepeilte Altersgruppe zugeschnitten, sodass man mühelos in die Geschichte hineinrutscht und die Protagonisten gerne auf ihrem Abenteuer begleitet.

Das Verhältnis der Kinder zueinander wurde gut gezeigt, ebenso Williams emotionales „Anderssein“, als seine Geschwister. Auch der Umgang untereinander und die Reaktionen seiner Geschwister auf Williams größere Furchtsamkeit und Übervorsicht sowie seine nüchterne, meist eher negative Bewertung der jeweiligen Situationen werden deutlich. Er ist dadurch auch ein guter Gegenpol zur Begeisterungsfähigkeit seiner Geschwister, die sich im Gegensatz zu William wesentlich mehr zutrauen und wesentlich positiver denken, als ihr Bruder. Durch die furchtsame, eher negativ abwartende Haltung Williams ist er ein sehr gutes Gegengewicht zu seinen begeisterungsfähigen Geschwistern. Man kann sich gut in ihn hinein fühlen und die Wandlung, die er durch das Abenteuer durchmacht bis er schließlich über sich hinaus wächst und zu sich selbst findet, gut nachvollziehen.

Einige wenige, eher weit hergeholte Handlungsverläufe werden von der fantasievollen Geschichte sehr gut überspielt, sodass sie während des Lesens nicht stören oder das Bedürfnis nachzufragen auslösen. Das Erzähltempo ist recht flott und der Spannungsbogen bleibt vom Anfang bis zum Ende der Geschichte hoch, sodass es auch zu keinen "Hängern" kommt.

Der Zusammenhalt der Geschwister steht im Vordergrund und wird in dieser Geschichte sehr gut beleuchtet. Da die Kinder unterschiedlichen Geschlechts sind und jeder der Fünf eine wichtige Aufgabe innerhalb des Abenteuers zu erfüllen hat, werden sich sowohl Jungen als auch Mädchen von den Protagonisten sehr angesprochen fühlen und sich durchaus in ihnen wiederfinden können. 


Figuren
William ist ein furchtsamer Junge, der die Welt um sich herum viel zu nüchtern für sein Alter betrachtet. Er ist der Überzeugung, dass träumen nichts bringt und Wünsche ohnehin nutzlos sind. Er liebt seine Geschwister über alles und würde auch alles für sie tun. Florence, kurz Fee ist die älteste der Geschwister. Sie geht mit ihren Geschwistern sehr rücksichtsvoll um und steckt voller Träume und Fantasie. Herbert liebt Piratengeschichte und Abenteuer. Auch er lässt nichts über seine Geschwister kommen und ist immer für sie da. Bernadette ist die Leseratte im Bunde. Sie liebt nichts mehr als Wissen und Bücher. Dementsprechend viel Wissen kann sie zu den unterschiedlichsten Themen beisteuern. Die kleine Diana ist die Jüngste im Bunde und liebt Puppen. Trotz ihrer Jugend ist sie ein mutiges Mädchen und geht mit ihren Geschwistern durch dick und dünn.

Finn O´Brian, der Großvater der Kinder, entpuppt sich als mächtiger Zauberer und später als Feenkönig Oberon. Er bemüht sich sehr um seine Enkelkinder. Durch einige Missverständnisse und seine Entscheidung, den Kindern nicht von Beginn an zu sagen, wer er in Wahrheit ist, gerät er später selbst in große Gefahr. Der Drache hinter dem Spiegel schürt als unaufdringlicher Antagonist gekonnt und gut nachvollziehbar das Misstrauen Williams in seinen Großvater, bis der Junge und seine Geschwister aus Argwohn und Unwissenheit eine große Dummheit begehen.

Jede der Figuren hat aus ihrer Sicht gute Gründe für ihr Handeln und wirkt daher aktiv und lebendig. Vor allem mit den Geschwistern werden sich die jungen Leser besonders gut identifizieren können. Besonders William entwickelt sich im Lauf des Abenteuers sichtbar und deutlich weiter, was ihn nur noch sympathischer macht.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und die Gestaltung des Coverbildes wiederholt den Buchtitel und trifft den Kern der Geschichte. 24 unterschiedlich lange, mit einer zusammenfassenden Überschrift versehene, Kapitel teilen die Geschichte in angenehme Häppchen und leiten das jeweils nächste Kapitel mit einem schwarz/weiß gestalteten, kauernden Drachen vor den ersten Sätzen ein. Vor Beginn des Buches findet der Leser eine bebilderte Kurzvita des Autors, dem noch eine kurze Widmung folgt.


Fazit
Dieses spannende Leseabenteuer rund um die geheimnisvolle Welt der Feen und Elben Schottlands ist ein absolut empfehlenswerter Geheimtipp für Bücherfreunde ab ca. 10 Jahren. Und ganz ehrlich, wer wollte nicht einmal im Schloss eines Feenkönigs leben und alle möglichen Sagengestalten kennenlernen? Ein fantastisches Mitbringbuch für junge Leseratten!


4 5 Sterne


Hinweise
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