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Luca ist happy mit ihrem Leben, ihrer coolen Atelier-Wohnung im alternativen Viertel und mit ihrem Künstler-Vater Paul. Und auf ein Mal soll alles anders werden? Nur weil sich Paul in eine reiche Galeristin verliebt hat? Das darf einfach nicht sein! Doch ehe Luca weiß, wie ihr geschieht, ziehen sie ins Villenviertel und sie hat auf einmal eine gleichaltrige „Schwester" – die jedoch gar keine Lust darauf hat, ihre BFF zu werden. Denn Vanessa ist alles andere als begeistert davon, einen Underdog wie Luca in ihr Haus zu lassen ...

 

Luca und Vanessa Ploetzlich Schwestern 


Autor: Hortense Ullrich
Verlag: Planet Girl
Erschienen: 09/2014
ISBN: 978-3-522-50426-3
Seitenzahl: 239 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nur weil sich Lucas Vater, der Künstler Paul, plötzlich in seine Galeristin verliebt hat, und dieser alles Recht machen will, muss sie nun ihr bisheriges Leben aufgeben und mit ihm in die Villa seiner Freundin Britta ziehen. Doch Paul und Britta haben die Rechnung ohne ihre beiden Töchter gemacht. Da ist nichts mit eitel Sonnenschein und harmonischem Familienleben. Auch wenn Luca zunächst noch versucht, sich mit der Situation, so gut es geht, zu arrangieren. Doch als sie erkennen muss, dass Vanessa, Brittas Tochter, sie verabscheut und nicht  in ihrem Haus geschweige denn in ihrem Leben will und sich entsprechend verhält, kommt das für Luca einer Kampfansage gleich. Und Paul und Britta sehen sich einem Krieg gegenüber, dessen Schlachtfeld die Schule, die Villa und ihre neue Beziehung ist.

In einer sehr direkten und originellen Jugendsprache ist dieser Roman von Hortense Ullrich zu Papier gebracht worden.


Stil und Sprache
In Luca & Vanessa: Plötzlich Schwestern! werden dem Leser Teenagerprobleme des ganz normalen Alltags präsentiert, die Situationen aus dem Leben von Menschen wie du und ich wiedergeben. Gut, das eine oder andere mag vielleicht etwas übertrieben dargestellt sein, doch im Kern nimmt man hier als Lesender am Schullalltag und Gesellschaftsleben zweier unterschiedlicher junger Mädchen teil. Flotte Sprüche, eine herrliche Jugendsprache und der Kosmos pubertierender junger Menschen, die meinen, die Welt geht gleich unter wenn mal der Schal nicht perfekt zu den Ohrringen passt oder umgekehrt, ist hier in wundervollen Szenen zum Leben erweckt. Hortense Ullrich schreibt kurzweilig, große Beschreibungen gibt es bei ihr nicht, und ihre Wortwahl ist punktgenau. Beim Lesen hat man ab und an den Eindruck, die Geschehnisse durch einen unsichtbaren Erzähler erzählt zu bekommen. Ansonsten wird aus der personalen Erzählperspektive von Luca und Vanessa eine Handlung präsentiert, die an schrägen Situationen, Eifersüchteleien und kindischer Wut nicht zu überbieten ist. Aber wer hier eine Geschichte über die Entstehung einer neuen Mädchenfreundschaft erwartet, aus denen beste Freundinnen für immer werden, der liegt falsch. Mit Luca & Vanessa: Plötzlich Schwestern! wird die andere Seite der Medaille aufgezeigt, nämlich, dass es nicht immer nur um das Positive gehen muss. Das wird in einer der Schlüsselszenen besonders deutlich, als sich die beiden Teenager zum ersten Mal gegenüberstehen – und von der ersten Sekunde an klar ist: wir sind beste Feindinnen auf ewig.

Die Mädchen schenken sich nichts, wobei Luca eher die Zeit für sich arbeiten lässt und mit ihrem natürlichen Selbstbewusstsein und ihrer Sicht der Dinge weitaus bessere Karten hat, als Vanessa. Deren Selbstbewusstsein besteht aus dem Geld ihres Vaters, teuren Klamotten und ihrem Status als Cliquenchefin. Alles Dinge, aus denen sich Luca nichts macht. Im Verlauf der Handlung entspinnt sich ein unglaublicher Krieg zwischen den beiden, den Hortense Ullrich mit einer Prise Humor, schlagfertigen Dialogen, herrlichen Szenen und gelangweilten bis dummen Nebenfiguren gelungen untermauert. Der Einfallsreichtum der zwei Kontrahentinnen ist so gewaltig wie originell, wird nur leider von der Autorin in einer sehr einfachen und überaus vorhersehbaren Geschichte aufgefahren, die dem Leser keinerlei Überraschungsmomente bietet oder gar Wendungen in sich hat. Auch wenn das Lesetempo zügig ist, es kommt beim Leser kein Gefühl des Mitfieberns auf oder dass sich dieser auf die eine oder andere Seite schlagen will. 


Figuren
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, was die Figuren in diesem Buch angeht. Die sind zu überzogen dargestellt, wirken stellenweise etwas künstlich und bei einer kann man sich leider nicht des Eindrucks erwehren, dass sich die Autorin da über ganz einfach denkende junge Menschen etwas lustig macht. Paul ist ein absoluter Waschlappen, Vanessa eine Zicke par Exzellenz und Britta ein heuchlerisches und manipulatives, wenn auch schön verpacktes Biest. Einzig Luca hat wirklich Charakter, ist authentisch und wirkt wie aus dem Leben gegriffen.

Zunächst scheint Britta eine wunderschöne, aber mit ihrer Tochter leicht überforderte Frau zu sein, die offensichtlich der arroganten Haltung von Vanessa nichts entgegenzusetzen hat. Doch das täuscht. Hinter diesem höchstattraktiven reichen (damit ist Geld gemeint) Charakter steckt eine Frau, die ihre Hinterhältigkeit unter Designerklamotten und hinter edlem Gerede verbirgt. Sie bequatscht die Leute solange, bis sie sie da hat, wo sie sie haben will: bei der Umsetzung und Durchführung ihrer eigenen Pläne und Vorstellungen. Bestechung und Manipulation gehören bei ihr genauso zum Alltag wie das Zähneputzen. Zu Beginn denkt man noch, sie ist die intelligente erwachsene Ausgabe von Luca, und hat so ihre unterschwellige Art, die Dinge geregelt zu bekommen. Und Luca und sie verstehen sich am Anfang auch recht gut. Doch in dem Moment, wo sie Paul dazu bringt, seine Stadtwohnung samt Atelier aufzugeben und im Poolhaus seine Kreativität auszuleben, ist es mit Lucas Freundlichkeit vorbei. Nur, es kommt beim Leser kein Mitleid für Britta auf, eher das Gegenteil ist der Fall.  

Paul, Lucas Vater, ist einerseits ein humorvoller Mann, andererseits ist er aber auch etwas weltfremd. Er ist nur dann glücklich, wenn er seine Bilder malen kann, vom Geschäftlichen Teil seiner Arbeit jedoch hat er keine Ahnung. Geldmangel ist also vorprogrammiert bei den van der Beeks. Seine Liebe zu Britta macht ihn blind und taub sowohl gegenüber seiner Tochter als auch der Situation selbst, und so erwischt ihn deren Feindseligkeit gegenüber seiner Freundin eiskalt. Das geschieht exakt in dem Moment, als er sich dem Willen von Britta beugt und seine Stadtwohnung aufgibt. Dass es in seinem Leben noch einen Mensch gibt, der nicht nach dem Willen und Geld seiner Freundin leben will, ist für ihn eine Erkenntnis, die ihm nicht schmeckt und die ihn vor ein großes Problem stellt. Doch statt sich damit direkt auseinanderzusetzen, zieht er sich in seine Kunst zurück, und lässt Britta schalten und walten – mit fatalen Folgen.


Aufmachung des Buches
Ein Klappenbroschur, das schon optisch sehr cool und kess daher kommt. Blau, Rot und Weiß sind die Grundfarben, die im Covermotiv auf gelungene Art und Weise in einer Illustration verbunden sind. Luca bildet das Zentrum und blickt den Betrachter mit einem kleinen Lächeln offen und herausfordernd an. Was mich vom ersten Moment an begeisterte: der Hintergrund in den unterschiedlichsten Blautönen auf dem viele Sterne, Vögel und Noten zu erkennen sind. Auf der Rückseite des Buches steht, vor dem gleichen Hintergrund wie vom Cover, eine kurze Angabe, wovon der Roman handelt. Auf der linken Klappe stehen noch ein paar andere Worte zum Romaninhalt, die Rechte hält ein paar Worte zur Autorin parat.


Fazit
Ein Durchschnittsroman, dessen einzige Aufregung in der Empörung der beiden Teenager besteht, die mit den Plänen ihrer frisch verliebten Eltern nicht einverstanden sind. Der Roman ist ein netter Pausenfüller, mehr aber auch nicht.


3 Sterne


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Backlist:
Band 1: Du & ich - für immer?

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