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Kategorie: Thriller

Eines Tages erhält Frieda Klein unerwartet Besuch. Madeleine Blackwell, eine alte Schulkameradin, bittet sie um psychotherapeutische Hilfe für ihre fünfzehnjährige Tochter Becky. Das Mädchen ist verschlossen, magersüchtig und hat Probleme in der Schule. Schon bald gerät Frieda in eine Strudel von Ereignissen: Denn Becky wurde vergewaltigt, und Parallelen zu einem lang verdrängten Trauma in ihrem eigenen Leben sind unübersehbar. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten muss Frieda Klein sich ihrer Vergangenheit stellen. Auf eigene Faust beginnt sie mit Nachforschungen in ihrem Heimatstädtchen – und bringt sich in höchste Gefahr.

 

Dunkler Donnerstag 

Originaltitel: Thursday's Children
Autor: Nicci French
Übersetzer: Birgit Moosmüller
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 27. Oktober 2014
ISBN: 978-3-570-10165-0
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als eine alte Schulkameradin sie um Hilfe bittet, ist Frieda Klein hin- und hergerissen, hatte sie ihre Vergangenheit doch weit hinter sich gelassen. Dennoch sagt sie zu, sich mit Maddies Tochter Becky zu treffen, da diese Probleme zu haben scheint, über die sie mit ihrer Mutter nicht reden kann. Kurz darauf brechen Erinnerungen über Frieda Klein herein und sie muss sich entscheiden, ob sie den Dämonen den Kampf ansagt oder sich weiterhin in Verdrängung übt ...

Frieda Kleins vierter Fall entpuppt sich als ihre eigene, ganz persönliche Hölle. Die Vergangenheit wird lebendig und der Leser wird hineingezogen in einen Sog aus Eifersucht, Hass und Macht, den man so wohl noch nicht erlebt hat.


Stil und Sprache
Wie bereits aus den Vorgängerbänden bekannt, wird auch der vierte Fall rund um Psychotherapeutin Frieda Klein aus der beobachtenden Perspektive geschildert. Hinzu kommen diverse Ortswechsel, so dass nach und nach die verschiedensten Puzzleteile an die richtigen Stellen rutschen, um ein Gesamtbild zu erschaffen. Denn die zunächst eher nebeneinander erscheinenden Handlungsstränge haben im Endeffekt mehr miteinander gemein, als man zunächst annehmen würde. Der Erzählstil des Autorenduos Nicci French ist gewohnt flüssig, so dass der Leser dem Geschehen gut folgen kann, ohne dass es zu Behinderungen im Lesefluss kommt.

Der Spannungsaufbau ist von Anfang an spürbar, was mit daran liegt, dass es keine großartige Einführung gibt, sondern mitten in der Handlung begonnen wird. Figuren sowie vorangegangene Begebenheiten werden größtenteils als bekannt vorausgesetzt. Vereinzelt gibt es Rückblenden, diese genügen jedoch nicht, um das Ausmaß des Geschehens nachvollziehen zu können. Somit ist es nicht nur hilfreich, sondern unbedingt erforderlich, auch die Vorgängerbände gelesen zu haben.

Zum Ende flacht die Spannung leider mehr und mehr ab, der Leser erhält zu exakte Informationen, die ihn nicht nur vermuten, sondern wissen lassen, des Rätsels Lösung bereits gefunden zu haben, obwohl die Protagonisten noch lange im Dunkeln stochern. Dadurch wird das Lesevergnügen leicht gehemmt, auch wenn man noch nicht weiß, was zusätzlich geschehen wird, denn dass noch mindestens eine Wendung am Schluss eintritt, ist ebenso klar wie dass sich die Rahmenhandlung des ersten Bandes auch hier weiterführen und auf ein fulminantes Finale am Ende der Reihe schließen lässt.


Figuren
Neu ist, dass sich dieses Mal fast alles um Frieda Klein dreht. Hat man bisher im Grunde kaum private Details, geschweige denn Hintergründe aus ihrer Vergangenheit erfahren, wird man dieses Mal regelrecht damit erschlagen. Man braucht geraume Zeit, um alle Informationen zu verdauen, doch nach und nach ergibt sich ein Bild der Figur Frieda Klein, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. Manche Vermutungen bestätigen sich, anderes wird vollkommen revidiert, die Sympathie jedoch bleibt erhalten.

Wie bereits aus den vorherigen Bänden bekannt, werden auch dieses Mal diejenigen Charaktere näher beleuchtet, die schon länger eine Rolle in Friedas Leben spielen. Zumeist ergeben sich neue Erkenntnisse aus Aussprüchen oder Aktionen, die von ihnen ausgehen. Handelt es sich um Personen, die nur in diesem Band auftauchen oder neu in die Geschichte integriert werden, so erfahren sie eine etwas eingehendere Betrachtung. Diese erstreckt sich über die äußere Darstellung, aber natürlich auch über ihre charakterlichen Eigenheiten.


Aufmachung des Buches
Trotz wechselnder Coverbilder wird der Reihencharakter dieser Serie deutlich. Die hier vorliegende Klappenbroschur wird von blau in verschiedenen Schattierungen dominiert. Es scheint, als befinde man sich unter einer Brücke, gut 2/3 des Covers entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Metallstreben. Der Blick wird von der Stadt auf den Himmel gelenkt, aus dem sich gerade ein gleißend heller Blitz entlädt. Trotz dessen, dass ansonsten im Grunde auf diesem Bild nichts geschieht, spürt man doch schon die Bedrohung, die nur einen Steinwurf entfernt zu sein scheint.


Fazit
Im Vergleich zum dritten Band wirkt dieser vierte minimal vorhersehbarer, wodurch er als schwächer einzustufen ist. Dennoch bietet diese Reihe ein hohes Maß an Suchtpotential, denn man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht und vor allem, wie sich die Rahmenhandlung entwickeln wird.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Blauer Montag
Band 2: Eisiger Dienstag
Band 3: Schwarzer Mittwoch