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WENN TRÄUME ZUM GREIFEN NAH SIND

A.J. hat ihren eigenen Kopf und macht was sie will, auch wenn sie damit den Menschen in ihrem Umfeld gewaltig auf die Nerven geht. So ersteigert sie in einer groß angelegten Auktion den Hengst Sabbath, der als unzähmbar gilt, und verscherzt es sich damit endgültig mit ihrer Familie. In ihrer Not bittet sie Devlin McCloud, einen ehemals hoch prämierten Dressurreiter, um Hilfe – sie will den Hengst zu einem Champion machen, komme, was wolle. McCloud, der sich nach einem tragischen Unfall zurückgezogen hat, ist fasziniert von der Leidenschaft der jungen Springreiterin und willigt ein. Und bald scheint sich das Arrangement zwischen den beiden nicht mehr nur um den Job zu drehen.

 

Herzensbrecher inklusive 

Originaltitel: Leaping Hearts
Autor: J.R. Ward als Jessica Bird
Übersetzer: Sabine Schilasky
Verlag: Heyne
Erschienen: Juli 2014
ISBN: 978-3-453-53460-5
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auf einer Auktion ersteigert sich A.J. den berühmt-berüchtigten Vollbluthengst Sabbath. Was zuerst eine rein spontane Aktion war, entpuppt sich nach kurzer Zeit zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. A.J. widersetzt sich dem Diktat ihrer Familie und bittet den ehemaligen Starreiter Devlin McCloud um Hilfe. Dieser lebt seit einem tragischen Unfall, bei dem er sein geliebtes, preisgekröntes Pferd verloren hat und selbst schwer verletzt wurde, völlig zurückgezogen und einsam auf seinem kleinen Gut. Die junge, energiegeladene Frau und das als unbezähmbar geltende Rassepferd üben einen gewaltigen Reiz auf Devlin aus. Die Arbeit reißt Devlin aus seinem selbst gewählten Exil und A.J. fasziniert den hartgesottenen Junggesellen dermaßen, dass die Luft um die beiden schon bald nur so knistert ...

Eine hinreißende Liebesgeschichte, die mit dem Reitsport verbunden ist, ohne technisch zu werden. So kann man sich zwar in das Gefühl auf dem Rücken der Pferde einfühlen, sich aber trotzdem ganz auf die Protagonisten und deren Verwicklungen in Sachen Liebe konzentrieren. Die Mischung und Umsetzung ist ausgezeichnet gelungen.


Stil und Sprache
Das erste Kapitel ist zweigeteilt. Zuerst beschreibt es die Auktion und die unmittelbar darauf folgenden Szenen aus Sicht von A.J., danach die gleiche Handlung aus der Perspektive von Devlin. Dies ergibt einen ausgezeichneten Einstieg in die Charaktere und beschreibt in groben Zügen deren Umfeld sowie die persönlichen Eindrücke des ersten Aufeinandertreffens. Eine solche Überschneidung in der Zeitlinie gibt es danach nur noch selten und nur bei einigen Schlüsselszenen des Romans.

Teils locker-flockig, teils überaus ernst, führt die Autorin durch die Handlung. Einerseits entwickelt sich die nicht einfache Liebesbeziehung zwischen A.J. und Devlin, andererseits werden Themen wie Familienstreitigkeiten und der harte Konkurrenzkampf im Sport in die Handlung eingebunden. Dadurch wird auf verschiedenen Ebenen Spannung aufgebaut, die differenziert auf den jeweiligen Handlungsstrang ausgearbeitet wurde. Die prickelnde Anziehungskraft ist ab Beginn weg gut zu spüren, die Gefühle der Protagonisten sind tiefgreifend und perfekt in Szene gesetzt. Die erotischen Szenen sind eher dezent gehalten, obwohl sie zwischendurch häufig vorhanden sind. Doch das Glück währt nicht lange. Schweben die beiden Protagonisten auf Wolke sieben, landen sie im Training mit Sabbath hart auf dem Boden der Tatsachen. So fiebert der Leser mit den beiden sowohl bei den persönlichen Auseinandersetzungen als auch bei den sportlichen Herausforderungen mit dem mörderischen Training, den Intrigen im Reitsport und dem gnadenlosen Konkurrenzkampf mit. Einige Katastrophen sind recht vorhersehbar, andere kommen völlig überraschend. So steuert alles auf den packenden Showdown hin, der den Leser mitreißt und aufstöhnen lässt. Das Ende ist ausgezeichnet gelungen, auch wenn ich mir ein paar Sätze mehr gewünscht hätte.


Figuren
A.J. ist zwar noch relativ jung, aber eine ausgezeichnete Springreiterin, die bisher immer im Schatten des bekannten Namens Sutherland gestanden ist. Ihr gehört zwar die Hälfte des Gestüts, sie hat sich jedoch nur dem Reiten verschrieben, derweil ihr Bruder Peter die Geschäfte führt und lenkt. A.J. hat sich um Geld, Haushalt und Wohnen nie besonders Gedanken gemacht und hätte sich auch nicht als reiche oder verwöhnte Frau betrachtet. Mit dem Zerwürfnis mit ihrer Familie muss sie sich jedoch auch der Tatsache stellen, wie behütet sie gelebt und wie sorglos sie mit Geld umgegangen ist. A.J. ist eine starke Persönlichkeit, die sich den Anforderungen des Lebens außerhalb der reichen Familie stellt und dabei die große Liebe findet. Ihre Reaktionen und Entwicklungen sind manchmal etwas sprunghaft, aber immer gut nachvollziehbar.

Devlin McCloud ist noch immer nicht über die schicksalhaften Ereignisse hinweggekommen. Er gibt sich die Schuld am tragischen Unfall, bei dem er sowohl sein Pferd Mercy verloren hat als auch die Möglichkeit, je wieder reiten zu können. Sein Bein konnte nur mit Glück gerettet werden, schmerzt aber unentwegt und zwingt den einst so erfolgsverwöhnten Mann, am Stock zu gehen. A.J. reißt ihn mit ihrer Energie und Entschlossenheit aus der gewählten Eintönigkeit und Einsamkeit, bereitet ihm jedoch schreckliches Entsetzen, wenn sie waghalsige Sprünge in Angriff nimmt. Devlin rastet völlig aus und vergisst jegliche Vernunft, als A.J. kopfüber stürzt. Seine Reaktionen sind mitunter etwas heftig, lassen sich aber alle durch die Vergangenheit und seinen Charakter erklären.

A.J.s. Familie ist zuweilen etwas überspannt dargestellt. Eine egoistische Stiefmutter, die immer und überall im Rampenlicht stehen muss, ein unscheinbarer Vater, der sich dominieren lässt und A.J., die nötige Unterstützung verweigert. Und dann noch der arrogante Stiefbruder Peter, der überheblich und streitsüchtig ist. Jede Figur an sich ist überzeugend ausgearbeitet, alle zusammen gesehen sind sie doch des Guten ein bisschen zu viel. Sehr gut gefallen hat mir Chester, der Freund und Vaterersatz von Devlin. Er arbeitet seit Jahren mit und für Devlin, zuerst als Trainer, danach als Mann für alles, was auf dem Hof so anfällt. Er ist inzwischen ein kauziger, alter Mann, der geradeheraus sagt, was er denkt und ein erstaunliches Gespür für Mensch und Tier besitzt.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das Rosa mit den Blumen ist zuckersüß und die Frau ohne Kopf könnte durchaus A.J. darstellen, doch einen wirklichen Bezug zum Inhalt ergibt sich dabei für mich dennoch nicht. Die Oberfläche des Taschenbuches ist komplett mit einer glänzenden Schicht versehen. Der Hintergrund des Covers wird über den Buchrücken bis zur Rückseite weitergezogen. Auf der Rückseite ist die Inhaltsangabe im rosaroten Bereich aufgedruckt.


Fazit
Laut Autorin war dies der erste Roman, der bei einem Verlag eingereicht wurde, lange vor ihren anderen Serien, die äußerst bekannt sind. Und die Geschichte ist ausgezeichnet gelungen. Spannend, romantisch und mit zahlreichen Verwicklungen in Sachen Liebe bietet der Roman kurzweiligen Lesestoff zum Genießen.


4 Sterne


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