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Kategorie: Boys Love

Yamashita verbringt seine Freizeit einsam und verlassen mit den Videos seines Lieblingspornostars Hikaru. Doch als er eines Tages von der Arbeit kommt, läuft er prompt seinem Idol über den Weg! Ob daraus die große Liebe entsteht? Oder klopft das Desaster schon an die Tür?

 

Porno Superstar 

Originaltitel: Pornographic Superstar
Autor: Nanami
Übersetzer: Hana Rude
Illustration: Nanami
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Dezember 2014
ISBN: 978-3-8420-1206-6
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Verlagsempfehlung)

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Die Grundidee der Handlung
Yamashita ist ein Homosexueller, der sich Zuhause alleine Pornos ansieht und einem Star aus den Filmen verfallen ist. Durch Zufall trifft er sein Idol auf der Straße – und wagt es, ihn anzusprechen. Auf sein seltsames Angebot eingehend, haben er und sein Idol Sex... Doch moment mal, wer ist der Typ eigentlich? Schnell stellt sich heraus, dass Yamashita gar nicht sein Idol angesprochen hat – stattdessen entpuppt sich sein Idol als Mitarbeiter in seiner Firma. Kann das gut gehen?

Der Manga wartet mit einer höchst amüsanten Story auf, die vordergründig zum Brüllen komisch ist, hinter den Kulissen durchaus traurige Elemente enthält. Nichtsdestrotz ist man als Leser wunderbar unterhalten und bekommt nicht nur heiße Boys zu sehen, auch für's Herz wird etwas geboten. Die Mangaka schafft es, eine Balance zwischen Humor und Ernst zu erzeugen, sodass der Manga ein wirklich gelungenes Werk ist.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Unser kleiner Pechvogel Yamashita hat es nicht leicht im Leben. So ist er eher schüchtern, introventiert und vor allem: pornosüchtig. Nicht nur das, er konsumiert keine herkömmlichen Pornos, sondern jene aus der Homosexuellenszene. Diese Stolpersteine machen seinen Alltag nicht gerade einfach. So erscheint ihm das Auftauchen seines Idols aus den Pornos wie eine Offenbarung, und prompt spricht er ihn an. Passend zu seinem Charakter wird dem Leser Yamashita als brillentragender Mitarbeiter einer Firma dargestellt, in Anzug und mit typischen Angestelltenharrschnitt. Ganz anders dagegen sein vermeintliches Idol Hikari bzw. Ryuichi Asakura: dieser hat blonde, gestylte Haare, markante Gesichtszüge, einen wohlproportionieren Körperbau sowie ansprechende Muskeln. Kurz: ein ganzer Mann. Doch obwohl Yamashita eher unscheinbar ist, wirkt er nicht wie ein Mädchen, eher entspricht er voll der Darstellung eines Mannes, der trotz des Alters noch wie ein Junge aussieht. Dieser Aspekt ist durchaus positiv zu bewerten, da so der Uke zwar zierlich und filigran ist, aber nicht so weibisch aussieht, wie in anderen Manga.

Der Zeichenstil passt sehr gut zum Inhalt, so sind die Linien mitteldick, weder zu grob noch zu filigran. Details werden nur spärlich verwendet, wenn finden sie aber guten Einsatz. Pikante Körperstellen wie die Geschlechtsteile werden gar nicht oder nur ganz grob angedeutet, was eher verwunderlich ist bei dem Titel, da man etwas anderes hätte annehmen können. Dennoch stört der Umstand überhaupt nicht, da es so der ausgewiesenen Altersgruppe gerecht wird. Viele Closeups legen den Fokus auf die Gestik, besonders die Augenpartien stehen im Zentrum mancher Szenen, und der Kontrast zwischen Ryuichis grober Männlichkeit und Yamashitas weicher Jugendhaftigkeit wird schön gezeigt.

Die erotischen Szenen sind trotz ihrer wenigen, expliziten Szenen ansprechend, da sie durchaus offen mit Sexualität umgehen. Durch die Thematik ist der Sex nicht verklemmt und schüchtern, wenn auch von Yamashitas Seite verhalten, da er noch unerfahren ist. Stattdessen führt Ryuichi Yamashita in verschiedene Stellungen ein, was die Szenen sehr interessant gestaltet, da auch dort der Humor zuweilen nicht zu kurz kommt. Doch neben dem Humor enthält der Manga auch ein Maß an Romantik, wenn auch eher dezent und durchaus angemessen. Diese Einfachkeit macht meiner Meinung nach den Charme aus. Ein weiterere Aspekt, der positiv zu bewerten ist, ist die Tatsache, dass auch Frauen in dem Manga Auftritt haben und nicht gleich optisch unansprechend erscheinen. Viele andere Manga des Genre lassen gerne die weiblichen Figuren komplett außen vor, was eine gewisse Künstlichkeit erzeugt.

Der Band hat ein wohlverwendetes Maß an Rasterfolie. Durch die klaren, sauberen Zeichnungen bzw. der Strichführung ist kaum zusätzliche Folie nötig, dennoch wird sie passend bei der unterschiedlichen Musterung der Anzüge verwendet sowie um gewisse Perspektiven bzw. Licht und Schatten zu erzeugen.

Der Mange enthält neben der Hauptstory einen Bonus. Anhand des Zeichenstils merkt man, dass es ein frühes Werk der Künstlerin ist. Trotz seines gröberen Stils überzeugt die Story und es gibt, ebenso wie im Hauptwerk, erotisch ansprechende Szenen. Zudem zeigt die Künstlerin, dass sie im Stande ist, verschiedene Typen Mann zu zeichnen, auch unterschiedlichen Alters.


Aufmachung des Manga
In dem gewohnten Tokyopoptaschenbuchformat zeigt das Cover des Bandes die Hauptprotagonisten Yamashita und seinen „Star“ Ryuichi. Durch die Wahl der pinken Sterne sowie dem pinken Balken schafft der Manga Aufmerksamkeit. Die Körperhaltung Yamashitas ist sehr lustig dargestellt und impliziert, dass auch der gleiche Witz im Band zu finden ist. Das Cover greift genau die Merkmale der Figuren heraus, die man auch im Band wiederfindet, somit ist das Motiv angemessen gewählt.

Der Manga besitzt keine Farbseiten, als Extra gibt es eine Bonusstory sowie einen Zusatz zur Hauptstory, der den Band wunderbar abrundet. Ein Nachwort und ein Profil der Mangaka vervollständigen den Band. 


Fazit
Trotz des vornehmlich witzigen Inhalts ist der Manga nicht nur eine humorvolle Unterhaltungsliteratur. Meinem Empfinden nach zeigt er auch das eher traurige Schicksal eines einsamen Mannes, der sich in eine Scheinrealität mit Hilfe von Pornos flüchtet. Dass dieses ernste Thema allerdings mit Humor gut aufgearbeitet wurde bzw. kontrastiert wurde, spricht für die Qualität der Mangaka, sodass der Band absolut zu empfehlen ist.


4 5 Sterne


Hinweise
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